Im März haben die erneuerbaren Energien nach Auswertung von Energy Charts des Fraunhofer ISE einen Anteil von 54,4 Prozent an der Nettostromerzeugung erreicht. Nach zwei Wochen im Vormonat, in denen ihr Anteil über der 65-Prozent-Marke lag, die die Bundesregierung als Ziel für 2030 ausgegeben hat, war der neue Rekord fast absehbar. Der bisherige Höchstwert stammte aus dem Mai 2018, als Windkraft, Photovoltaik und Co. einen Anteil von 48,6 Prozent verzeichneten.
Schaut man sich die aktuelle Detailanalyse an, stehen dort 54,3 Prozent für die Erneuerbaren, was aber dem Analysetool geschuldet ist, wie Bruno Burger, der die Energy Charts beim Fraunhofer ISE leitet, erklärt. Der offizielle Rekordwert sind die 54,4 Prozent und gehen maßgeblich auf die starke Erzeugung der Windkraftanlagen in Deutschland zurück. Über den kompletten Vormonat erreichte die Windkraft einen Anteil von 34,2 Prozent. Der Höchstwert lag am 9. März bei 57,7 Prozent. Die Photovoltaik-Anlagen steuerten im März durchschnittlich 7,3 Prozent zur Nettostromerzeugung bei, wie aus den Auswertungen von Energy Charts weiter hervorgeht. Den Höchstwert erreichten die Photovoltaik-Anlagen am 30. März mit einem Anteil von 17,9 Prozent.
Allerdings sei es dramatisch, wenn man sich die neu installierte Windkraft- und perspektivisch auch die Photovoltaik-Leistung für dieses Jahr anschaut. „Noch nie war die monatlich zugebaute Windleistung seit 2014 so klein“, sagt Burger. Der Einbruch sei eine Folge des Energiesammelgesetzes. In ein paar Monaten sei eine ähnliche Entwicklung bei der Photovoltaik zu erwarten – ebenfalls als Folge aus dem Ende vergangenen Jahres beschlossenen Gesetzes. Die knapp ein Gigawatt Photovoltaik-Zubau in den ersten beiden Monaten 2019 seien auf Vorzieheffekte wegen der Sonderkürzungen für große Dachanlagen zurückzuführen. Spätestens ab Mai werde es eine Delle geben, sagt Burger. Dabei brauche Deutschland dringend einen Zubau von zehn Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung jährlich – und zwar ohne Vorzieheffekte und die Mengen aus den Sonderausschreibungen.
Zubau erneuerbarer Energien in Deutschland im Februar 2019:
9,44 MW Biomasse
42,7 MW Wind Onshore
419 MW Solar
https://t.co/WlvF4zlci8 pic.twitter.com/9AACCaMTYV— Bruno Burger (@energy_charts_d) 1. April 2019
Die Biomasse kam im März auf einen Anteil von 8,1 Prozent und die Wasserkraft auf 4,7 Prozent. Der Anteil der Windkraft lag nach den Auswertungen im März höher als der Beitrag der Kohle zur Nettostromerzeugung, die den Strommix widerspiegelt, der aus der Steckdose kommt. So erreichten die Braunkohle- einen Anteil von 17,1 Prozent und die Steinkohlekraftwerke von 7,4 Prozent. Die AKW in Deutschland trugen 13,9 Prozent und die Gaskraftwerke 6,9 Prozent zur Nettostromerzeugung bei, wie die Auswertung zeigt.
Auch das erste Quartal insgesamt verzeichnete mit 45,4 Prozent einen deutlichen Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Der Anteil lag nach den Auswertungen von Energy-Charts damit um 19 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Auch der Durchschnittswert für 2018, der bei einem Erneuerbaren-Anteil von 40,6 Prozent an der Nettostromerzeugung lag, wurde damit in den ersten drei Monaten des Jahres nochmals deutlich überschritten.
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Ich weiß nicht, wie sinnvoll es ist, einen jährlichen PV-Zubau von 10 GW als unabdingbar hinzustellen. Wenn das politische Ziel auf 4GW jährlich (zunächst mal bis 2030) angehoben wird, kann sich die Branche schon gratulieren. 10GW würden, selbst wenn sie von Speicherleistung im selben Umfang begleitet würde, im Sommer bereits nach 2 Jahren zu erheblichen Reibungsverlusten in Form von ausufernden Abregelungsverlusten führen, weil der Strom auch über Nacht nicht verbraucht werden kann. Die Nachbarländer würden uns lynchen, wenn wir versuchen, so viel wie möglich davon zu exportieren und damit dort noch mehr den Markt kaputt machen. Und kann sich jemand 10GW jährlichen Speicherzubau (mit dem 3-4fachen an Speicherkapazität) in den nächsten paar Jahren vorstellen? Ich nicht. Leider kann ich mir auch die 4GW, obwohl sie technisch und ökonomisch möglich und sinnvoll wären, bei der gegenwärtigen Regierung nicht vorstellen – die CDU/CSU lebt gedanklich immer noch im letzten Jahrtausend und überhaupt, das sind doch nur Kommunisten, die so was wollen können. Zum Glück werden die ganz verhärteten bald abtreten!
JWC, ich weiß jetzt nicht, ob der Beitrag so förderlich sein wird, nur auf die Abdankung der Altvorderen aus Bayern zu setzen? Sehe ich allerding so ähnlich.
Da fehlt doch noch Etwas?
Sehen Sie beim bisherigen Enticklungsstand ein Energiekonzept, bei dem unvorgesehenerweise nachts keine Photovoltaikanlge arbeitet und bei zusätzlicher Windstille der Windstrom auch noch ausbleiben wird?
Nein? Bitte lassen Sie uns eine Definition für ein Energiekonzept mit Absicherung der Verfügbarkeit arbeiten und fordern. Ob 40 oder 60% Alternativen Energieen, ist zwar sehr schön und begrüßenswert, aber m.E. vollkommen egal für den Energiehaushalt der Republik.
Wer ist eigentlich für die gesicherte Energieversorgung für BRD verantwortlich? RWE, ENBW…oder doch die Bundesregierung?
Thomas