Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen verzichtet aus wirtschaftlichen Gründen auf Photovoltaikanlagen für den Neubau von Schulen. Wir von Solarimo finden das schade – weil Solaranlagen für Kommunen vollkommen kostenlos zu haben sind. Nur leider ist diese Erkenntnis noch nicht bei allen Kommunen angekommen. Dadurch bleiben große Potenziale im Klimaschutz ungenutzt.
Das Land Berlin hat große Ambitionen im Klimaschutz
Das Land Berlin ist eine der vielen Kommunen, die sich im Klimaschutz große Ziele gesetzt hat. Berlin will bis 2050 eine klimaneutrale Stadt sein. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Berliner Abgeordnetenhaus 2016 ein Energiewendegesetz verabschiedet. Darin wurden die Verwaltungen verpflichtet, die Dächer ihrer Gebäude auf Eignung für Solaranlagen zu prüfen und die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen zu ermitteln. An dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit ist der Bau von Photovoltaik-Anlagen auf allen neu errichteten Schulen bislang gescheitert. Dies geht aus einer aktuellen Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen auf eine Anfrage des Abgeordnetenhauses hervor.
Den Kommunen fehlen Mittel für Investitionen in Klimaschutz
Diese Herausforderung ist vielen Kommunen in Deutschland bekannt. Die Kommunen verfügen über einen großen Immobilienbestand und wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aber in der Praxis konkurrieren Maßnahmen für den Klimaschutz mit anderen wichtigen kommunalen Aufgaben um knappe Gelder. Budgets für Kindergärten, soziale Einrichtungen und andere Aufgaben können nicht einfach für den Klimaschutz gekürzt werden. Für Investitionen der Kommunen in Solaranlagen ist in der Regel kein Geld vorhanden. Damit bleibt der Bau von Solaranlagen auf kommunalen Gebäuden aus, und die Chance für einen lokalen Beitrag zum Klimaschutz ungenutzt.
Einfache und kostenlose Lösungen sind häufig nicht bekannt
Wir finden es traurig, dass Klimaschutz in den Kommunen nicht vorangeht. Besonders schade ist – es gibt einfache Lösungen. Nur die Verantwortlichen kennen diese Lösungen oft noch nicht. Solaranlagen können für Kommunen nicht nur kostenlos sein, sie können ihnen sogar noch Geld sparen. Dies ist durch die Kooperation mit spezialisierten Dienstleistern möglich.
In solch einer Kooperation übernimmt der Dienstleister die kompletten Kosten der Solaranlage, und kümmert sich langfristig um Betrieb, Wartung und Reparatur auf eigene Kosten. Der vor Ort erzeugte grüne Strom wird entweder in das Stromnetz der Kommune eingespeist oder direkt in der Immobilie genutzt. Ein Wechsel des bisherigen Stromanbieters für den Nachtstrom und den Strom im Winter ist dabei nicht nötig.
Wie kann ein Dienstleister dieses anbieten, mag man sich fragen? Die Antwort ist ganz einfach: Für den in der Solaranlage erzeugten Strom gibt es eine über 20 Jahre gesetzlich garantierte Förderung der Bundesregierung. Damit kann der Dienstleister sicher sein, dass er sein Geld mit einer zwar geringen, aber von der Regierung garantierten Rendite zurückerhält. Fortschritte in der Technologie haben Solaranlagen mittlerweile so leistungsstark gemacht, dass der selbsterzeugte Strom günstiger ist als der Strom aus dem Netz. So kann der Dienstleister den Sonnenstrom der Kommune direkt vor Ort anbieten. Die Kommune spart nicht nur knappe Finanzmittel im Jahr der Inbetriebnahme, sondern auch noch Stromkosten über die nächsten 20 Jahre.
Klimaschutz an Schulen – eine Pflicht gegenüber der Jugend
Dieses Modell bietet sich ganz besonders für Schulen an. Dort ist der Stromverbrauch tagsüber besonders hoch, gerade wenn es sich um Ganztagsschulen mit einer eigenen Kantine handelt. Damit überschneiden sich die Zeiten der Erzeugung und des Verbrauchs, sodass meist über die Hälfte des Stroms vor Ort verbraucht werden kann.
Aber das ist nur einer der Gründe, warum wir überzeugt sind, dass auf jeder Schule eine Solaranlage sein sollte. Denn noch wichtiger ist, dass an den Schulen die Zukunft der Gesellschaft geprägt wird. Dort werden die Grundsätze der Naturwissenschaften und der gesellschaftlichen Zusammenhänge vermittelt und die Wähler und Entscheider der Zukunft gebildet. Wo wenn nicht dort sollten wir den Wandel in eine nachhaltige Zukunft beginnen, um das Klima für die zukünftigen Generationen zu schützen?
Anhand der Bewegung #Fridays for Future sehen wir, dass sich die Schüler in Sachen Klimaschutz nicht mit der Trägheit der aktuellen Entscheider zufrieden geben können. Als Erwachsene sollten wir dies nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern handeln. Und das Gute ist, dass es an der Wirtschaftlichkeit nicht scheitern wird.
— Der Autor Daniel Fürstenwerth ist Geschäftsführer und Mitgründer der Solarimo GmbH, einem führenden Anbieter von Mieterstromprojekten in ganz Deutschland. Er arbeitet seit über zehn Jahren in der Energiewirtschaft und Energiepolitik, unter anderem bei einer großen Unternehmensberatung und bei Agora Energiewende. www.solarimo.de —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.
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wichtig wäre finde ich auch, die Kinder und Jugendliche miteinzubeziehen, denn gerade sie sollten in Zukunft wissen, was und wie man nachhaltig agieren kann…in Schulen kommt es mir vor als würde dort Strom und Heizung regelrecht aus dem Fenster geschmissen werden, weil kein bewusster Umgang mit unseren Ressourcen vermittelt wird. Da könnte man sich ein Beispiel an irischen Schulen nehmen, wo man als Schule gemeinsam Punkte sammeln kann, wenn man nachhaltig unterwegs ist.