Die Meyer Burger Technology AG hat am Donnerstag sowohl seine Geschäftszahlen als auch die Unterzeichnung einer strategischen Partnerschaft mit Oxford Photovoltaics Limited (Oxford PV) veröffentlicht. Bei dem exklusiven Kooperationsvertrag der beiden Photovoltaik-Unternehmen gehe es um das gemeinsame Vorantreiben der Perowskite-Technologie auf kristallinen Heterojunction (HJT)-Tandemsolarzellen für die Massenfertigung. Oxford PV arbeitet seit einiger Zeit in Brandenburg an der Havel daran und erreichte im vergangenen Jahr einen nachgewiesenen Wirkungsgradrekord von 28 Prozent. Die Perowskite-Tandemsolarzellen-Technologie hat den Unternehmen zufolge mit 43 Prozent ein deutlich höheres, theoretisches Wirkungsgradlimit als herkömmliche Silizium-basierte Solarzellen, wo die Begrenzung bei rund 29 Prozent liege.
Die Vereinbarung sieht vor, Meyer Burgers HJT- und Smartwire Connection Technologie (SWCT) mit der Perowskite-Technologie von Oxford PV zu kombinieren. Dazu verkaufe der Schweizer Technologieanbieter eine 200 Megawatt-Produktionslinie an den Hersteller für eine Pilotproduktion der Tandemsolarzellen. Ende kommenden Jahres solle die Pilotfertigung in Brandenburg an der Havel hochgefahren werden, wie es weiter hieß. Bereits zu Beginn solle der Wirkungsgrad der dort produzierten Tandemsolarzellen bei 27 Prozent liegen. Ziel von Meyer Burger sei es, Equipment zu entwickeln, das es erlaube, die Perowskit-Beschichtung auf HJT-Basiszellen mit für die Massenproduktion tauglichen Verfahren abzuscheiden. Die Kooperation solle die Zeit verkürzen, die beide Unternehmen brauchen, um die zukunftsträchtige Technologie in den Markt zu bringen und sich sie gleichzeitig als Marktführer in der Perowskite- und HJT-Technologie in der globalen Solarindustrie positionieren.
Um die Bedeutung der strategischen Partnerschaft zu untermauern, wird sich Meyer Burger an Oxford PV beteiligen. Es sei vorgesehen, sich bis zu 18,8 Prozent des Kapitals von Oxford PV durch die Ausgabe neuer Namensaktien zu beteiligen, hieß es weiter. Damit werde Meyer Burger zum größten Aktionär des Photovoltaik-Herstellers. Erst kürzlich konnte Oxford PV in einer neuen Finanzierungsrunde insgesamt 31 Millionen britische Pfund bei Investoren einsammeln. Zugleich sei zwischen den Unternehmen eine Option vorgesehen, die Beteiligung auf bis zu 31,6 Prozent aufzustocken. Als strategischer Investor erhalte Meyer Burger zudem das Recht, Vorstandschef Hans Brändle in den Verwaltungsrat von Oxford PV zu entsenden. Der Vollzug der Transaktion wird für Ende April erwartet.
Schwieriges Marktumfeld
Nicht nur nach vorn, sondern auch zurück blickte Meyer Burger. Die Geschäftszahlen von 2018 zeigen dabei einmal mehr, dass es ein schwieriges Jahr für die Solarindustrie war. Auch an Meyer Burger gingen die politischen Entscheidungen in den USA und China nicht spurlos vorbei. Das Schweizer Unternehmen verzeichnete eine deutliche Zurückhaltung der Kunden, in neues Photovoltaik-Equipment zu investieren. Ende des Jahres habe es aber erste Anzeichen einer Erholung gegeben. Zugleich stellte Meyer Burger aber auch fest, dass die chinesischen Kunden tendenziell ihre neuen Maschinen eher bei lokalen Anbietern kauften, wobei der Preisdruck für die Anlagenbauer weiter steige, die zudem Maschinen mit höheren Durchsatzleistungen liefern sollten.
In dem umkämpften Marktumfeld musste Meyer Burger einen Umsatzrückgang in den weitergeführten Geschäftsaktivitäten im vergangenen Jahr von rund 15 Prozent auf 407 Millionen Schweizer Franken hinnehmen. Der Auftragseingang ging ebenfalls deutlich zurück. Er lag 2018 bei 326,8 Millionen Schweizer Franken; im Jahr davor waren es noch 560 Millionen Schweizer Franken. Auch der Auftragsbestand lag Ende 2018 mit 240,5 Millionen Schweizer Franken deutlich niedriger.
Im Zuge eines weiteren Restrukturierungsprogramms hat Meyer Burger seine Personal- und Fixkosten teilweise deutlich reduzieren können. So erreichter das Schweizer Unternehmen ein EBIT von 1,8 Millionen Schweizer Franken – 2017 stand noch ein EBIT-Verlust von 19,3 Millionen Schweizer Franken in den Büchern. Das Netto-Finanzergebnis konnte Meyer Burger jedoch nur unwesentlich verbessern. Es lag demnach bei -9,8 Millionen Schweizer Franken. Allerdings fiel im vergangenen Jahr noch ein Steueraufwand von 52,1 Millionen Schweizer Franken an, während es im Jahr davor gerade einmal 0,9 Millionen Schweizer Franken waren. In den Zahlen von 2018 seien Wertberichtigungen auf latenten Ertragssteuerguthaben in Höhe von 49 Millionen Schweizer Franken enthalten. Sie führten letztendlich dazu, dass Meyer Burger seinen Nettoverlust nur leicht im Vergleich zum Jahr davor eindämmern konnte. Nach -79,3 Millionen Schweizer Franken lag der Nettoverlust 2018 bei 59,4 Millionen Schweizer Franken. Meyer Burger kündigte weiter an, seine Geschäftsleitung von fünf auf vier Mitglieder zu reduzieren. Ende Juni werde COO Daniel Lippuner das Gremium verlassen.
Ausblick 2019
Mit einer Prognose für das laufende Jahr tut sich Meyer Burger noch schwer. So gebe es große politische Unsicherheit, etwa bei den Themen Importzölle, Energiepolitik und weitere Förderung der Photovoltaik in China. Zudem erwarte Meyer Burger den Vollzug des Verkaufs seines Wafergeschäfts in den kommenden Wochen, womit ein Mittelzufluss von rund 50 Millionen Schweizer Franken verbunden sei. Konkrete Zahlen für 2019 bei Umsatz und Ergebnissen legte der Vorstand zunächst nicht vor.
Gleichzeitig sieht sich Meyer Burger im HJT- und SWCT-Geschäft durch seine Partnerschaften mit REC und Oxford PV gut aufgestellt. Zudem gebe es eine „substanziell gestiegene Sales Pipeline für HJT“ in den vergangenen Monaten sowie ein verstärktes Interesse an Topcon als nächste Upgrade-Technologie nach PERC. Für dieses Jahr erwarte Meyer Burger den Durchbruch für diese neue Zelltechnologie, die zu attraktiven Bruttomargen für die Hersteller führe und die PERC-Technologie ablösen werde.
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