pv magazine top innovation: SMA-Batteriewechselrichter – möglichst flexibel für die Zukunft

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Die Frage, wie wichtig Ersatzstromfähigkeit für einen Batteriespeicher ist, wird schon so lange diskutiert, wie es Batteriespeicher gibt. Statistisch kam es 2017 zu 143.000 Netzausfällen in Deutschland. Im Durchschnitt hatte jeder Verbraucher für 15 Minuten einen Blackout. Das klingt nicht nach viel, doch es kann auch anders kommen. Mitte Februar hatten in Berlin 30.000 Haushalte einen ganzen Tag lang keinen Strom. Und im Januar teilte die französische Regulierungsbehörde RTE mit, dass die Netzfrequenz sehr tief gefallen sei und die Netzstabilität nur hätte wiederhergestellt werden können, weil Industriebetriebe sofort reagiert und ihren Stromverbrauch reduziert hätten. Es drohte ein europaweiter Blackout.

SMA sieht daher bei der Ersatzstromfähigkeit Bedarf. „Viele Kunden fragen danach“, sagt Ralf Rietze, Produktmanager für den Sunny Boy Storage. Der Hochvolt-Batteriewechselrichter für Heimspeicher, Sunny Boy Storage 2.5, bekommt jetzt große Geschwister: Sunny Boy Storage 3.7, 5.0 und 6.0. Außer in der Leistung unterscheiden sie sich darin, dass sie Ersatzstrom leisten können und dass man drei verschiedene Batterien anschließen kann. Die pv magazine Jury begrüßt die Innovationen für den Heimspeichermarkt und verleiht dafür das Prädikat „top innovation highlight“. (siehe Seite 7)

„Möglichst flexibel für die Zukunft“, lässt sich das Motto der Entwicklung zusammenfassen. „Der Kunde muss sich nicht festlegen“, sagt Rietze. Für den Ersatzstrombetrieb, mit dem man ein gesamtes Hausnetz versorgen kann, benötigt man die Umschaltbox. Diese kann man auch noch zu einem späteren Zeitpunkt installieren.

pv magazine top business model und top innovation

Der Preis für gute Ideen – das sagt die Jury:

Kostal & SMA – Neue Generation Batteriewechselrichter

Batteriespeicher sind ein wichtiges Element der Energiewende. Die Jury freut sich, dass sich für die Runde im März 2019 zwei Hersteller mit einer innovativen Weiterentwicklung beworben haben.

Kostal hat aus den Erfahrungen mit dem Vorgängermodell gelernt und erreicht, dass der Batteriespeicher Plenticore plus 5.5 die höchste Systemeffizienz von allen bisher getesteten Geräten hat. Ebenso innovativ ist das Geschäftsmodell. Wer nicht an einem Batteriespeicher interessiert ist, kann das Gerät trotzdem als Solarwechselrichter nutzen. Erst wenn man sich für einen Speicher entscheidet, kauft man den Freischaltcode. Das erlaubt, skeptische Kunden an Speicher heranzuführen.

SMA hat bei seinem Sunny Boy Storage neue Funktionalitäten implementiert. Zum einen können die Sonny Boy Storage 3.7, 5.0 und 6.0 nun Ersatzstrom liefern. Es ist wichtig, dass Hersteller diese Option nicht vernachlässigen, wie der Stromausfall in Berlin Köpenick im Februar wieder vor Augen geführt hat. Zum anderen können an das Gerät mehrere verschiedene Batterien angeschlossen werden. Das vereinfacht die Anpassung der Systeme im Zuge der Energiewende.

pv magazine Deutschland vergibt die Prädikate „top business model“ und „top innovation“ seit fünf Jahren vierteljärlich. Mehr Infos, bisherige Preisträger und alles zur Bewerbung hier

Die Juroren für „top business model“ und „top innovation“: Volker Quaschning, Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Hans Urban, Experte und Berater für Photovoltaik, Speichertechnik und E-Mobilität. Er berät Schletter, Maxsolar und Smart Power. Winfried Wahl, Solarexperte und Leiter des Produktmanagements bei Longi Solar in Deutschland.

Der Einsendeschluss für die nächste Runde ist am 7. April 2019 (bitte unformal per Email an awards@pv-magazine.com)

Im Ersatzstrombetrieb wird der Speicher auch nachgeladen, wenn die Sonne scheint. Da das Gerät einphasig arbeitet, werden die drei Phasen des Hausnetzes zusammengeschaltet. Nur bei der Wärmepumpe kann es schwierig werden. SMA sagt jedoch, dass Wärmepumpen so hohe Anlaufströme haben, dass sie sowieso kaum von Batteriespeichern in Bewegung gesetzt werden können. Auch ohne die nicht billige Umschaltbox geht das Licht nicht gleich aus. Entsprechend seiner Größe kann der Sunny Boy Storage Notstrombetrieb leisten. Dann versorgt er einen separaten Stromkreis. Nachladen lässt sich die Batterie in diesem Fall aber nicht. Man kann den Speicher also einmal leeren.

Auch die Option, drei verschiedene Batterien zu integrieren, erhöht die Flexibilität für die Zukunft. „Das ist interessant, wenn man nach einigen Jahren bemerkt, dass eine größere Batterie sinnvoll wäre. Zum Beispiel, wenn man sich ein Elektroauto anschafft und abends laden möchte.“ Generell lassen sich Batterien nur in einem kurzen Zeitraum mit neuen Modulen ergänzen.

Hersteller geben oft zwei Jahre als Frist an. SMA löst das Problem, indem jeder der drei Batterieeingänge einen eigenen MPP-Tracker hat. In der Standardeinstellung werden alle angeschlossenen Batterien gleichmäßig ge- und entladen. Profis können zudem die SOC-Bereiche individuell anpassen: So könne eingestellt werden, dass die Batterie beispielsweise bis zu einem Ladezustand von 20 Prozent ent- oder bis zu 90 Prozent geladen werde. Das kann interessant sein, wenn man neue und Second-Life-Batterien kombiniert. Allerdings kann man nur Hochvoltbatterien ab 100 Volt Ausgangsspannung anschließen.

Doch wann wird die höhere Leistung als die 2,5 Kilowatt des kleinen Bruders gebraucht? „Generell benötigt man die größere Ausgangsleistung, wenn der Strombedarf groß ist“, sagt Rietze. Da die Wechselrichter einphasig sind, dürfen auch die größeren Geräte sowieso nicht mit mehr als 4,6 Kilowatt einspeisen. Das regelt die Software automatisch, weil sie die Netzeinspeisebedingungen für das eingestellte Land berücksichtigt. Das große Gerät mit sechs Kilowatt ist daher nur für Auslandsmärkte gedacht.

Man fängt sich mit der hohen Leistung aber eventuell Effizienzverluste bei kleinen Leistungen ein, die wichtig bei der Entladung der Batterien sind. Wie sich das bei den großen Sunny Boy Storage auswirkt, lässt sich noch nicht sagen. SMA hat noch keine Wirkungsgradkurven veröffentlicht. Auch die Daten für den System-Performance-Index der HTW Berlin liegen noch nicht vor. „Die Messungen in einem unabhängigen Labor laufen noch“, sagt Rietze.

 

Korrektur: in der ersten Version stand, dass 30.000 Menschen in Köpenik ohne Strom waren. Laut Berliner Zeitung waren es sogar über 30.000 Haushalte.

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