Size does matter, wie die US-Amerikaner so schön sagen – auch bei der Photovoltaik: Eigenheimbesitzer erzielen die höchste Rendite, wenn sie die Leistung ihrer Anlage nicht auf den Stromverbrauch des Haushalts ausrichten, sondern möglichst viele Module installieren. Das zeigt eine Kurzstudie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin für die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Mit einer neuen Zehn-Kilowatt-Anlage können die Betreiber Renditen von 2,8 bis 4,7 Prozent erzielen – bezogen auf drei definierte Szenarien mit unterschiedlichen Haushaltsstromverbräuchen.
Doch auch Photovoltaik-Anlagen mit mehr als zehn Kilowatt Leistung lohnen sich vielfach – trotz der dann anfallenden anteiligen EEG-Umlage auf den selbst verbrauchten Strom. Ausnahme sind Leistungen zwischen zehn und zwölf Kilowatt. Diese Größen sollten aus wirtschaftlicher Sicht vermieden werden.* „Wer die zehn Kilowatt überschreitet, sollte es beherzt tun“, rät Thomas Wennmacher, Experte für Finanzierungsmodelle in der Energiewende bei der Verbraucherzentrale NRW. Auch der von vielen Netzbetreibern schon ab acht Kilowatt verlangte Erzeugungszähler verursache eine Delle im Anstieg der prozentualen Rendite.
In die Berechnungen der HTW Berlin flossen neben durchschnittlichen Anschaffungspreisen auch die Betriebskosten ein. „Wir haben uns dafür von der üblichen Vorgehensweise verabschiedet, alle Betriebskosten als prozentualen Anteil an der Investition zu bemessen. Das entspricht einfach nicht der Realität“, erklärt Wennmacher. So gebe es einige Faktoren wie Modulreinigung, Inspektion und Wartung, die tendenziell größenunabhängig seien. Das Gleiche gelte für Installationsarbeiten wie das Aufstellen des Gerüsts und den Anschluss der Anlage an das Hausstromnetz. Rechne man hier realistisch, wachse nicht nur der absolute Gewinn mit der Anlagenleistung, sondern bis acht Kilowatt auch die prozentuale Rendite.
Photovoltaik-Heimspeicher dagegen, so die Studie der HTW Berlin, rentieren sich derzeit noch nicht. „Batteriespeicher sind wichtig für die Energiewende, und wer sie kauft, geht mit gutem Beispiel voran“, betont Wennmacher. „Ein realistischer Blick vor allem auf die Lebensdauer der Batterien zeigt aber, dass sie finanziell noch Minusbringer sind.“ Während der 20 Vergütungsjahre der Photovoltaik-Anlage sei nach 10 bis 15 Jahren wahrscheinlich ein Austausch des Speichers nötig – die Gesamtinvestition werde also höher als der einmalige Kaufpreis. Diese Kosten mache der mithilfe des Speichers erhöhte Eigenverbrauch in aller Regel nicht wett.
Auch Smart Meter verschlechtern die Wirtschaftlichkeit*, wie die Studie zeigt – insbesondere bei kleinen Anlagen, die nur wenig zur Deckung des Haushaltsstromverbrauchs beisteuern. „Die Zusatzkosten für einen intelligenten Zähler können eine wirtschaftlich laufende Photovoltaik-Anlage im schlimmsten Fall zum Verlustgeschäft machen“, so Wennmacher. Einen echten Nutzen hingegen brächten die intelligenten Messsysteme nicht.
*Anmerkung der Redaktion: Der Artikel ist nachträglich nach einem Hinweis der Verbraucherzentrale NRW aktualisiert worden.
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Genau aus diesem Grund sollte ab sofort nicht mehr die Einspeisung gefördert werden sondern die Speicher. Nach meiner Rechnung kam vor 2 Jahren raus, dass sich ein Speicher nicht rechnet, weil es einfach rentabler ist, den Strom direkt zu verkaufen. Wenn man die Speicher massiv fördern würde, wäre die Anlage insgesamt nicht mehr so rentable, es würde aber in die richtige Technik investiert und die Speicherpreise würden mittelfristig rapide fallen. Das wäre der Weg zu subventionsfreier PV-Energie.
„Wenn man die Speicher massiv fördern würde, wäre die Anlage insgesamt nicht mehr so rentable, es würde aber in die richtige Technik investiert“
Das ist so grundfalsch, dass es weh tut. Es geht zunächst vor allem um die massive Ausweitung der Erzeugung von EE-Strom, verbraucht wird der von ganz allein. Und wann wir dann zu einem signifikanten Anteil Überdeckung haben, dann können wir über ausgleichende Fernleitungen reden, und dann, ganz am Ende, werden auch Speicher stehen, und das werden zum Großteil keine Hausakkus sein.
@Frank Rominger:
Woher nehmen Sie denn Ihre Weisheiten?
Weil die Effizienz von Li-Ionen-Speichern im kleinen Maßstab praktisch genauso hoch ist, wie die Effizienz einer Großanlage werden sich , ebenso wie kleine PV-Anlagen, auch kleine Hausspeicher durchsetzen.
Seit Jahren höre ich diese Argumente, vornehmlich von Forschungsinstituten etc. aufgestellt. Die Wirklichkeit sieht doch anderst aus.
Meist wird von einer idealisierten Struktur der Energieversorgung ausgegangen und die individuellen Ansprüche und Vorlieben der Verbraucher völlig ausser Acht gelassen. Würden staatliche Förderung (sowohl für PV, als auch für Speicher) und bewußte Subventionierung ganz wegfallen oder anderst aussehen, so würden noch viel mehr kleine, bedarfsgerechte Solaranlagen und zukünftig dann Speicher Verbreitung finden.
„Würden staatliche Förderung (sowohl für PV, als auch für Speicher) und bewußte Subventionierung ganz wegfallen oder anderst aussehen, so würden noch viel mehr kleine, bedarfsgerechte Solaranlagen und zukünftig dann Speicher Verbreitung finden.“
Was ist denn Bedarfsgerecht?
Das kann nur 100% Autarkie sein, auf dem eigenen Flurstück erzeugt,
Hausanschluss abmelden, kein Gas, kein Heizöl etc. von Aussen.
Wer sich zu 3/4 selber versorgt aber dann, wenn es eh schon knapp ist im Netz
auch noch zu last fällt, weil PV nicht liefert und der Speicher leer rum steht, hat es nicht verstanden!
Der einzige sinnvolle Speicher ist auf 4 Rädern und sollte immer, wenn
er nicht fährt am Netz hängen und dieses stabilisieren.
Die aktuellen Strukturen lassen eine moderne Netznutzung jedoch nicht zu.
z.B. Auto auf der Arbeit laden, während zu Hause die PV einspeist.
Abends wird dann aus dem Auto gekocht, danach ein Film geschaut und in der Nacht
wird der Akku mit überschschüssigem Windstrom gefüllt, der vor der Abfahrt zu Arbeit
teilweise wieder abgerufen wird.
Ein Hausspeicher ist bei einem realen „Smart Grid“ völlig unsinnig.