Die geplante Übernahme von Innogy durch Eon stockt: Die Europäische Kommission hat eine vertiefte Prüfung des Geschäfts nach der Fusionskontrollverordnung der EU eingeleitet. Das Vorprüfverfahren der Kommission habe gezeigt, dass die beiden Unternehmen auf Einzelhandelsmärkten für Strom und Erdgas in Deutschland, Tschechien, der Slowakischen Republik und in Ungarn auf nationaler oder regionaler Ebene zusammen eine starke Stellung innehaben. Durch die geplante Übernahme würde in einer Reihe von Mitgliedstaaten ein wichtiger Wettbewerber wegfallen. Die Kommission fürchtet, dass der verbleibende Wettbewerbsdruck nicht ausreichen könnte, um die Marktmacht des neu entstehenden Unternehmens zu beschränken und Preiserhöhungen für die Verbraucher zu vermeiden.
„Privat- und Geschäftskunden in Europa müssen Strom und Gas zu wettbewerbsfähigen Preisen beziehen können. Unsere vertiefte Prüfung soll gewährleisten, dass die Übernahme von Innogy durch Eon hierfür hinreichenden Wettbewerb auf dem Markt erhält und keine Preiserhöhungen zur Folge hat“, erklärt die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager.
Worum geht es bei dieser Transaktion? Eon will das Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy übernehmen. RWE wiederum bekommt das Ökostromgeschäft von Innogy sowie das von Eon. Darüber hinaus erhält RWE eine Beteiligung von knapp 17 Prozent an Eon. Ende Februar hatten die Kommission und auch das Bundeskartellamt den RWE betreffenden Teil der Transaktion ohne Auflagen genehmigt.
Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft beim Ökostrom-Anbieter Lichtblick, begrüßt die Entscheidung der EU-Kommission. „Wenn die Energiemarkt-Liberalisierung nicht wieder zunichte gemacht werden soll, darf das Vorhaben nicht ohne erhebliche, wettbewerbsstärkende Auflagen genehmigt werden“, erklärt er. Auch Lücking befürchtet höhere Strompreise für Haushalte und Unternehmen, sollte der Deal genehmigt werden. Lichtblick hatte Anfang Februar eine Studie der Beratungsgesellschaft LBD vorgelegt, nach der die „neue“ Eon auf zwei Drittel der Fläche Deutschlands – vor allem in Ostdeutschland, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Bayern – zum größten Stromanbieter würde. In diesen Regionen liege der Marktanteil des Konzerns dann bei über siebzig Prozent. In der Regel kontrolliere Eon hier auch die Stromnetze.
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