Speicher-Highlight Platz 2: Vattenfall, Nordex und CC4E wollen mit erneuerbaren Energien Netze stabilisieren

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Den zweiten Platz im Ranking der pv magazine energy storage highlights belegt Vattenfall gemeinsam mit Nordex Energy und dem
Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der HAW Hamburg. Die Unternehmen betreiben einen Windpark mit angeschlossenem Batteriespeicher und erforschen damit die Möglichkeiten der Netzstabilisierung und damit einhergehende Geschäftsmodelle. Auf Platz 3 des Rankings liegt ein Open-Source Betriebs- und Energiemanagementsystem für Batteriespeicher und auf Platz 4 ein Microgrid-Projekt auf den Malediven. Das gesamte Ranking können Sie in unserer Sonderausgabe energy + storage zur Energy Storage Europe in Düsseldorf, vom 12. bis 14. März, nachlesen.

Die Top 5 Speicher-Highlights stellen sich vor

Am zweiten Messetag der Energy Storage Europe in Düsseldorf, am 13. März von 10:00 bis 11:10 Uhr, pitchen die Teilnehmer des pv magazine energy storage Highlight-Rankings ihre Konzepte und Produkte auf dem Messeforum in Halle 8b, gefolgt von jeweils einer Diskussion. Für Besucher der Messe ist die Veranstaltung kostenlos.

Dort können Sie auch Sebastian Gerhard treffen. Er ist Direktor für Batterietechnik bei Vattenfall und wird die neuen Möglichkeiten an den Märkten für Regelleistungen erläutern.

Zunehmend drängen erneuerbare Energien fossile Brennstoffe aus dem Energiemix und mit ihnen die rotierenden Massen, die das Netz stabilisieren. Energieversorger und Netzbetreiber sind daher auf der Suche nach preisgünstigen und erneuerbaren Alternativen. Ein neuer Ansatz von Vattenfall, Nordex Energy und CC4E will nun erneuerbare Energien in verlässliche Stabilisatoren verwandeln. Dafür installierten sie an einem 12,6-Megawatt-Windpark in Curslack in Norddeutschland einen Lithium-Batteriespeicher mit 720 Kilowatt Leistung und 792 Kilowattstunden Kapazität. Die Batterie ist aus Lithium-Ionen-Akkus aufgebaut, wie sie auch in Elektroautos verwendet werden. Batteriespeicher und Windpark interagieren mittels einer intelligenten Regeleinheit miteinander und speisen Strom in das öffentliche Stromnetz ein. Entscheidend dabei sei, dass die beiden Komponenten eine Einheit bilden und gemeinsam in den Netzanschlusspunkt einspeisen, betont Vattenfall. Mit dem Speicherregelkraftwerk sollen verschiedene Anwendungsfälle zur Spannungs- und Frequenzhaltung erprobt werden, wie auch die Bereitstellung lokaler Blindleistung, Redispatch und anderes. Dabei sollen die Systemdienstleistungen nicht nur nacheinander, sondern auch gleichzeitig (gestapelt) ausgeführt werden, was eine Neuheit darstelle.

Noch weiter in die Zukunft geblickt, versucht das Team auch die Momentanreserve zu ersetzen, wobei dafür bisher noch keine Geschäftsmodelle existieren. Da die benötigte Energie für Systemdienstleistungen wie die Momentanreserve künftig nicht mehr automatisch vorgehalten wird, muss nun erarbeitet werden, zu welchen Bedingungen sie zukünftig bereitgestellt und vergütet werden kann, schreibt Vattenfall. Zwar wird der Speicher derzeit mit Windenergie geladen, doch die Entwickler betonen, dass die Photovoltaik ebenfalls fluktuiert und daher auch von ähnlichen Modellen profitieren könnte. Das Projekt ist Teil der „Norddeutschen Energiewende NEW4.0“, das zum Ziel hat, Hamburg und Teiles des Umlands zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu versorgen.

Kommentare der Jury:

Julian Jansen: “Das NEW 4.0 Projekt ist Spitzenreiter dabei, wichtige Akteure aus der gesamten Energiebranche zusammenzubringen, um das zukünftig dezentrale, kohlenstoffarme, digitale und kundenorientierte Energiesystem zu gestalten.

Logan Goldie-Scott:Die Energiespeicherung ermöglicht einen stärkeren Wettbewerb zwischen erneuerbaren Energien und thermischen Kraftwerken in erweiterten Zeitfenstern. Pilotprojekte wie dieses helfen dabei, die Nutzungsmöglichkeiten auszubauen.“

Florian Mayr:Das ist ein ganzheitlicher Ansatz, der proaktiv für ein Marktrahmen wirbt, der den wirtschaftlichen Einsatz von Speichern weiter verbessert. Vor allem in der Pilotphase, sind der Ansatz und das spezifische Thema für die Industrie und die Energiewende relevant.

Die Jury:

Xavier Daval

Daval ist ein internationaler Solar- und Speicherexperte sowie Vorstandsvorsitzender des französischen solartechnischen Beratungsunternehmens kiloWattsol SAS, das er 2007 gegründet hat. Er ist Elektroingenieur und ehemaliger Direktor der Region EMEA für einen an der New Yorker Börse notierten Hersteller von Werkzeugen für die Elektronikindustrie. Er ist auch Vizepräsident des französischen Verbandes für erneuerbare Energien, Syndicat des Energies Renouvelables,  und dort Vorsitzender der Solarkommission und Direktor des Global Solar Council.

Logan Goldie-Scot

Logan Goldie-Scot sits for a photograph in San Francisco, California, U.S., on Thursday, Aug. 3, 2017. Photographer: David Paul Morris/Bloomberg

Goldie-Scot leitet das Energiespeicher-Insight-Team von Bloomberg NEF. Er führt die Analysen des Unternehmens zu den globalen Energiespeichermärkten durch und bietet Einblicke in Technologie, Märkte, Richtlinien und Vorschriften sowie die Wettbewerbslandschaft. Er überwacht auch die Analyse von Lieferketten.

 

Rolf Heynen

Heynen ist Direktor von Good! Neue Energie. Good! ist bekannt für den jährlichen niederländischen Solar Trend Report – der auch auf Englisch erscheint – das Solar Quarterly, die internationale Fachmesse Solar Solutions und die Solar Business Day Konferenz. Good! ist außerdem in den Bereichen erneuerbare Wärme, smarte Beleuchtung und Gebäude, Energiespeicherung, Beratung, Energiemodellierung und Marktforschung tätig. Heynen hat Abschlüsse als Elektroingenieur und in Politikwissenschaft.

Mark Higgins

Higgins ist COO von Strategen, einem Dienstleistungsunternehmen, das sich auf die Marktentwicklung für ein erneuerbares Stromnetz konzentriert. Zu seinen vielfältigen Erfahrungen im Energiesektor vor Strategen gehört seine Tätigkeit als Direktor Netzbereich West bei SunEdison, als Vizepräsident für Finanzen bei Hu Honua Bioenergy und als Leiter für die Bereiche Politik, Zusammenschaltung und Übertragungsplanung bei Pazifik Gas & Elektrik.

Julian Jansen

Jansen ist Forschungsleiter bei IHS Markit Technology. Er leitet die weltweite Forschung der Gruppe zu stationären Energiespeichern und bietet Einblicke zu den Triebkräften am Markt und zu neu aufkommenden Geschäftsmodellen, die die Speicherbereitstellung in Europa und Nordamerika beschleunigen. Jansen liefert auch strategische Beratung für geplante Projekte mit neuen Energietechnologien.

Florian Mayr

Mayr ist Partner bei Apricum und Leiter im Bereich Energiespeicherung, digitale Energieversorgung und umweltfreundliche Mobilität. Er ist Experte für Strategie, Geschäftsentwicklung und Transaktionsberatung in globalen Märkten für erneuerbare Energien. Mayr berät Cleantech-Unternehmen bei Unternehmens- und Projektfinanzierungen. Vor Apricum war er acht Jahre in leitenden Positionen bei McKinsey & Company und RWE tätig.

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