Als das Symposium Photovoltaische Solarenergie vor 33 Jahren* erstmals stattfand, war Solarstrom noch fast unbezahlbar und blieb deshalb den Idealisten vorbehalten. Die Netzeinspeisung war praktisch unbekannt, und die frühen Solarpioniere speicherten den Solarstrom in Batterien, um Kleingeräte mit sauberem Strom versorgen zu können.
Als sich die wenigen PV-Experten, die es damals gab, im April 1986 im Kloster Banz in Bad Staffelstein trafen, war das Ergebnis ernüchternd, denn es gab nur 47 Teilnehmer.
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Verlag epubli, Berlin September 2018, Bestellungen direkt beim Autor möglich: info@detlef-koenemann.de, Preis: 36,- € plus 2,95 € Versand
Aber nur wenige Tage später explodierte ein Kernreaktor in Tschernobyl, und diese Katastrophe änderte alles. Die Bundesregierung verstärkte die Förderung der Photovoltaik, neue Forschungsinstitute wurden gegründet, und das Symposium wuchs mit der Branche.
Der deutsche Photovoltaik-Markt wuchs bis 2012 von 10 auf 7600 Megawatt und die Teilnehmerzahl des Symposiums von 47 auf 1030. Das Kloster Banz wurde zum beliebtesten Treffpunkt der Photovoltaiker und war schließlich hoffnungslos überfüllt. Der Niedergang der Branche ging auch am Symposium nicht spurlos vorbei. Die Teilnehmerzahl ist inzwischen auf den Stand von 1995 abgesunken. Aber die Anziehungskraft des Klosters ist immer noch so stark, dass man sich um die Existenz der Veranstaltung keine Sorgen machen muss.
Keine andere Tagung bildet das wechselvolle Schicksal der deutschen PV-Szene so gut ab wie das Staffelsteiner Symposium. Die Chronik berichtet von großen Hoffnungen und euphorischen Stimmungen ebenso wie von schmerzhaften Enttäuschungen und lähmender Niedergeschlagenheit.
Angetrieben von Idealismus und Begeisterung, hat sich die Photovoltaik in Deutschland prächtig entwickelt. In der Euphorie des fast schon tropischen Wachstums nahmen viele die warnenden Signale nicht ernst, sondern ließen sich von der optimistischen Stimmung leiten, dass es immer weiter aufwärts gehen würde.
Erst als deutlich wurde, dass die deutsche PV-Industrie dem Ansturm der Hersteller aus Fernost nicht gewachsen war, traten die Versäumnisse ans Licht. Die PV-Branche hat den Export vernachlässigt und zu wenig in Forschung und Entwicklung investiert. Die Solararchitektur blieb in den Kinderschuhen stecken, weil man mit Modulen, die man einfach aufs Dach schraubt oder noch einfacher auf der Grünen Wiese aufständert, viel mehr Geld verdienen konnte.
Die Bundesregierung zog im Jahr 2012 die Notbremse und schraubte die Einspeisevergütung drastisch herunter, sodass der deutsche Markt zunächst auf die Hälfte und schließlich auf ein Fünftel zusammenschrumpfte. Viele Firmen mussten schließen und Zehntausende von Arbeitsplätzen gingen verloren.
Es dauerte lange, bis die Branche wieder Fuß fassen konnte. Sie hat die Talsohle inzwischen durchschritten und ist aus dem Gröbsten heraus, sodass es nun Gelegenheit gibt, die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten. Das vorliegende Buch soll dazu beitragen.
In den kommenden Wochen bis zum nächsten PV-Symposium in Bad Staffelstein (19. – 21. März 2019) werden wir das Kapital „2004 bis 2006: Steigflug in die Wolken“ in mehreren Teilen auf pv magazine veröffentlichten.
*Anmerkung der Redaktion: Die Zahl wurde nachträglich geändert. Jetzt sind es schon 33 Jahre, die es das PV-Symposium gibt!
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.
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