von pv magazine USA
Von außen sieht eine Modulfabrik unspektakulär aus. Die neue Anlage von Jinko Solar in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida ist da keine Ausnahme. Das unauffällige graue Betongebäude liegt 23 Kilometer von der Innenstadt von Jacksonville entfernt in einem von Pinien umgebenen Industriepark. Aber das Innere zählt.
In der Fabrik in Jacksonville – mit 400 Megawatt Jahresproduktion die drittgrößte US-amerikanische Modulfabrik nach Teslas Buffalo-Gigafabrik und der Anlage von First Solar in Perryburg – hat Jinko Solar mit der Produktion von Mono-PERC-Modulen begonnen. Die Fabrik ist auch die erste von einer Welle neuer Fabriken, die angekündigt wurden, nachdem Präsident Trump globale Zölle gemäß Section 201 eingeführt und die Republikanische Partei einen Steuerreformprozess angestoßen hat. Insgesamt kann pv magazine bestätigen, dass vier neue Fabriken mit einer Gesamtkapazität von 3,8 Gigawatt im Bau oder bereits in Betrieb sind. Bei der offiziellen Eröffnung des Jinko-Solar-Standortes warf pv magazine einen Blick hinter die Kulissen.
Neuartige Designs
Zurzeit produziert die Fabrik Module mit 72 Zellen her, bald sollen laut Jinko Solar Module mit 60 Zellen hinzu kommen. Alle Produkte verwenden 5-Busbar-Mono-PERC-Zellen aus dem Jinko-Solar-Werk in Malaysia, die auf 158,75-Millimeter-Wafern basieren. Das ist etwas mehr als die typische Größe, und vor allem sind sie vollständig quadratisch.
Jinko Solar hat es abgelehnt, den Herstellungsprozess dieser Wafer zu kommentieren – beispielsweise ob diese mit dem Czochralski-Prozess aus monokristallinen Standardblöcken geschnitten werden oder aus Ingots, die „mono-ähnlich“ in DSS-Öfen gegossen und für multikristalline Wafer verwendet wurden. Die quadratische Form deutet auf Letzteres hin. Der Cz-Prozess führt zu runden Ingots, und eine vollständig quadratische Form würde bedeuten, dass mehr Abfall für zukünftige Ingots wieder aufgeschmolzen werden muss als bei der halbquadratischen Form, die für Mono Standard ist.
In jedem Fall bedeuten die vollständig quadratischen Zellen, dass Jinko Solar aufgrund der größeren Zelloberfläche fünf bis zehn Watt gewinnen kann. Die 72-Zellen-Mono-PERC-Module erreichen daher dem Unternehmen zufolge Nennleistungen von bis zu 400 Watt. In einigen Monaten will Jinko in dem Werk Halbzellen-Module herstellen. „Das Halbzellen-Modul wird hier das Arbeitspferd sein“, sagte Nigel Cockroft, General Manager der US-amerikanischen Tochtergesellschaft von JinkoSolar.
Ein Sieg für Jacksonville
Die Fabrik beschäftigt 200 Arbeiter, die in zwei Schichten arbeiten. Zwischen dem Bau und dem laufenden Betrieb waren schätzungsweise 600 bis 700 Arbeiter beschäftigt. Lokale Behörden sind jedoch der Meinung, dass der Nutzen der Fertigungsstätte für die wirtschaftliche Diversifizierung der Region weit darüber hinaus geht. „Es geht es um die Schaffung gut bezahlter, stabiler Arbeitsplätze in einer wachsenden Industrie“, erklärte der Handelsminister von Florida, Jamal Sowell. „Florida ist seit langem ein Ziel für den Tourismus, jetzt aber auch für die Technologie.“
Jacksonville gilt als strategischer Standort – nicht nur wegen der Nähe zu einer Hafen- und Eisenbahninfrastruktur, sondern auch zum Versorgungsgebiet von Florida Power & Light (FPL), der Kunden direkt außerhalb der Stadt Jacksonville bedient. FPL hat eine Reihe großer Solaranlagen gebaut und plant, bis 2030 etwa 30 Millionen Photovoltaik-Module beziehungsweise zehn Gigawatt zu installieren.
Ein Teil von Jinkos Produktion wird an FPL gehen, und Nigel Cockroft von Jinko Solar erwähnte „unsere guten Freunde bei FPL“, die ebenfalls an der Eröffnungszeremonie teilnahmen. Jinko Solar hat einen Vertrag über 2,75 Gigawatt mit der FPL-Muttergesellschaft Next Era abgeschlossen. Das ist der größte Photovoltaik-Modulvertrag in den Vereinigten Staaten, den die Mitarbeiter des pv magazine bisher gesehen haben.
Technologiefortschritt
Jinko Solar bezeichnet das Werk in Jacksonville als sein fortschrittlichstes und am stärksten automatisiertes Werk. Sogar die Anschlussdosen werden von Robotern befestigt. Das Innere der Fabrik zeigt auch den Aufstieg chinesischer Werkzeughersteller. Viele Produkte tragen Etiketten chinesischer Hersteller und nur wenige westliche Marken. Die Nutzung künstlicher Intelligenz ist ebenfalls geplant, beginnend mit den Elektrolumineszenz-Inspektionen. Allerdings ist diese Funktionalität noch nicht verfügbar.
Lange Zeit war Jinko Solar unter den großen chinesischen Photovoltaik-Herstellern als Billiganbieter bekannt. Jetzt scheint das Unternehmen jedoch einen etwas anderen Ansatz zu verfolgen. Das Unternehmen stellt seine gesamte Produktion von monokristallinen Siliziumzellen auf die PERC-Technologie um und prüft bifaziale Produkte sowie Halbzellen-Designs.
„Technologische Innovationen spielen eine immer wichtigere Rolle in der Branche “, sagte Charlie Cao, Finanzvorstand von Jinko Solar. „Es geht nicht nur darum, Kosten zu senken.“
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