Das Berliner Start-up Zolar, spezialisiert auf den Vertrieb von Photovoltaik-Anlagen, sieht in der Solarenergie großes Potenzial, einen Teil der im Zuge des Kohleausstiegs wegfallenden Kraftwerkskapazitäten zu ersetzen. So gibt es in Deutschland rund 14,8 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser, deren Dächer noch ohne Solarmodule sind. Dort könnten Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 89 Gigawatt installiert werden. Das böte zudem Chancen für neue Arbeitsplätze, auch in strukturschwachen Regionen. Zolar hat ausgerechnet, dass mit der Installation und Wartung von Anlagen mit dieser Gesamtleistung bis zu 59.200 Jobs entstehen könnten. Auch die Energiekosten der Haushalte sinken: Zolar setzt die Kosten für Solarstrom inklusive Speicher mit zwanzig Cent pro Kilowattstunde an, gegenüber 27 Cent für Strom aus dem Netz.
Zolar-CEO Alex Melzer weist zudem darauf hin, dass die Photovoltaik dazu beitragen könnte, der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen, indem sie das Problem der lückenhaften öffentlichen Lade-Infrastruktur löst. Dreißig Prozent aller Deutschen, so Melzer, leben in einem eigenen Haus und verfügen über ausreichend Fläche, um Solaranlagen zu installieren. „Deutschland, das Land der Hauseigentümer, hat damit die Chance, den Switch zum ‚elektrischen Benzin’ auch ohne die öffentliche Hand zu vollziehen“, erklärt Melzer. Mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach könne jeder den eigenen Kraftstoff in Form von Strom selber produzieren und über die hauseigene Ladestelle in das Elektroauto einspeisen. „Damit wird nicht nur die letzte infrastrukturelle Barriere zum Elektroauto überwunden, sondern auch noch effektiv Geld gespart.“
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Dass des technische Potential so hoch ist, kann ich mir vorstellen. Realisiert wird aber nur, was auch wirtschaftlich ist.
Die Erzeugungskosten von Solarstrom incl. Speicherung seien 20 ct/kWh, heißt es im Artikel. Stimmt das?
Bei heutigen Preisen für Heimspeicher mit einer Kapazität von 5 kWh (5000 €) stimmt das nicht. Überschlägig errechnen sich die Kosten für die Speicherung einer kWh duch folgende Formel:
Spez. Kosten / (Zyklenzahl*Wirkungsgrad) =
1000 €/kWh / (5000 * 0,9) = 22 ct/kWh.
Dabei sind Wartungskosten unberücksichtigt. Außerdem muss die entgangene Einspeisevergütung von 12 ct/kWh hinzugezählt werden.
Zusammen sind es also ca. 35 ct/kWh, ohne Berücksichtigung von Alterungseffekten. Das ist mehr als der oben genannte Strompreis von 27 ct/kWh.
Eine PV Anlage mit Speicher ist deshalb heute in der Regel weniger wirtschaftlich als eine Anlage ohne Speicher. Das kann sich in absehbarer Zeit ändern, aber noch ist es nicht so weit.
Bei der Betrachtung der Stromerzeugungskosten ist natürlich das Gesamtsystem PV-Anlage und Speicher zu betrachten, wie es auch Zolar macht.
Bei einer 10 kWp-PV-Anlage mit einem 10 kWh-Speicher betragen die Netto-Investitionskosten rund 21 000 €. Die Betriebskosten belaufen sich über 21 Jahre auf rund 5 000 €.
Die PV-Anlage erzeugt in den 21 Jahren vorsichtig gerechnet rund 190 000 kWh. Unter Berücksichtigung von Umwandlungsverlusten bei der
Speicherung eines Teils des erzeugten Stroms können davon vorsichtig geschätzt nur 150 000 kWh genutzt werden.
Die Stromerzeugungskosten betragen in diesem Beispiel 26 000 €
dividiert durch 150 000 kWh = 17 ,33 Ct/kWh.
Die von Zolar genannten 20 Ct/kWh erscheinen jedenfalls realistisch zu sein.
Die Differenz zwischen Herrn Körblein und Herrn Kienscherf ist die zwischen Rationalität und Gefühl: Rational wäre es natürlich vernünftiger, seinem Nachbarn auch eine PV-Anlage auf dem Dach zu bezahlen, statt die eigene mit einem Speicher aufzurüsten, denn durch das erstere erreicht man mit weniger Kosten mehr für die Energiewende. Gefühlsmäßig macht man das natürlich nicht, sondern investiert lieber ein bißchen mehr in den eigenen Keller und sagt sich „Soll die Frau Nachbar doch selber etwas in ihre Stromversorgung investieren“.
Man sieht daraus, dass der eigene Mikroverstand nicht unbedingt zu den besten Lösungen führt, und es ganz gut ist, dass es auch Menschen gibt, die makroökonomisch denken und handeln. Eine wichtige Erkenntnis für diese Menschen ist, dass nicht die ersten 30 oder 60% unseres Strombedarfs das Problem sind, sondern das, was übrig bleibt. Das ist der teuerste Teil, und den gilt es möglichst kostengünstig abzudecken.
Wo kommt der Strom im Winter her?
aus der Steckdose 🙂
Da gibt es unterdessen zahlreiche Angebote, die diese Frage beantworten.
Zum Beispiel hier.
https://www.eon-solar.de/eon-solarcloud