In insgesamt 17 EU-Staaten sind Haushalte in signifikantem Maße von Energiearmut betroffen. Am stärksten leiden Bürger in Bulgarien, Ungarn und der Slowakei; am seltensten sind Haushalte in Schweden, Finnland und Dänemark betroffen. Deutschland belegt mit Platz neun einen Rang im oberen Mittelfeld. Der Europäische Energiearmuts-Index (EEPI) wurde jetzt erstmals vom Expertennetzwerk „OpenExp“ erhoben. Zu „OpenExp“ gehören unter anderem Vertreter des Wuppertal-Instituts und zahlreicher anderer europäischer Forschungseinrichtungen. Finanziert wurde der EEPI von der European Climate Foundation.
Generell zeigt sich, dass die Länder in Ost- und Südeuropa deutlich öfter mit Energiearmut konfrontiert sind als jene im Norden und Westen. Sozioökonomische Faktoren spielen dabei eine größere Rolle als die Klimazone. Länder mit strengen Bauvorschriften und einem höheren Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt weisen generell eine geringere Energiearmut auf.
Der Index zeigt weiter, dass der Anteil der Energieausgaben am Gesamtbudget der Bürger in ganz Europa wächst. Besonders stark ist der Anstieg bei den einkommensschwächeren Haushalten – plus 33 Prozent im Zeitraum von 2000 bis 2014. In Deutschland gibt der einkommensschwächere Teil der Bevölkerung weniger als zehn Prozent des Gesamteinkommens für Energie aus. Damit liegt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich im Mittelfeld.
„Der neue Energiearmuts-Index zeigt: Unterlassener Klimaschutz trifft den ärmsten Teil der Bevölkerung am härtesten“, kommentiert Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie- und Klimaschutz bei der Deutsche Umwelthilfe. „Auch Menschen mit geringem Einkommen brauchen einen Zugang zu energetisch sanierten Wohnungen. Dazu muss die Bundesregierung ihren Ankündigungen zu Klimaschutz im Gebäudebereich endlich Taten folgen lassen.“ Insbesondere müsse die Sanierungsrate im Gebäudebestand auf mindestens zwei Prozent pro Jahr verdoppelt werden. „Die Sanierungskosten dürfen dabei nicht alleine die Mieter tragen, sondern müssen fair auf Eigentümer, Staat und Mieter verteilt werden“, so Zerger.
Neben der häuslichen Energiearmut hat das Expertennetzwerk auch die Mobilitätsarmut in den EU-Staaten untersucht. Faktoren sind hier unter anderem der Anteil der Kraftstoffausgaben an den Gesamtausgaben von Haushalten, die Haushaltseinkommen sowie die Verfügbarkeit und die Kosten öffentlicher Verkehrsmittel. Laut der Analyse schneiden einige Länder Süd- und Osteuropas bei der Bekämpfung der Mobilitätsarmut besser ab als Länder in Nord- und Westeuropa, da öffentliche Verkehrsmittel einfacher zugänglich sind und die Abhängigkeit von Autos für tägliche Fahrten geringer ist. Bei der Mobilitätsarmut liegt Deutschland im europäischen Vergleich nur auf Rang 18. Am besten schneiden hier Luxemburg, Zypern und die Slowakei ab; am schlechtesten Ungarn, Finnland und Malta.
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Neue Rekordzahl aus dem UK: 17.000 Kaeltetote im Winter 2017/2018.
Das sind ’nur‘ die direkt Erfrorenen aus den Wohnungen. Insgesamt starben ueber 56,000 Menschen kaeltebedingt.
https://utilityweek.co.uk/winter-deaths-related-cold-housing-doubled-last-year/
Alle wesentlichen Nachrichtensender melden die Details aber in der nicht-UK Presse erscheint darueber keine Meldung.
https://www.belfasttelegraph.co.uk/news/northern-ireland/excess-winter-deaths-tally-in-northern-ireland-has-more-than-doubled-since-2015-37692646.html
https://www.theguardian.com/society/2018/nov/30/excess-winter-deaths-in-england-and-wales-highest-since-1976
https://www.bristolpost.co.uk/news/bristol-news/fuel-poverty-awareness-day-allowance-2544998
https://www.bbc.com/news/uk-wales-46397891
Die im Artikel dargestellte Studie scheint die Realitaet auszublenden bzw. strikt zu verleugnen.
Warum wird im Artikel nicht auf die vorgestellte ‚Studie‘ verlinkt?
Auch die jungen Menschen werden immer kraenker, die Leute verbrennen alles was sich nur irgendwie verbrennen laesst:
https://www.theguardian.com/society/2019/feb/20/revealed-asthmas-deadly-toll-on-young-people-in-the-uk
Was für eine Erkenntnis: dort wo die Leute arm sind, geben Sie anteilig mehr Geld für Energie aus und laufen Gefahr, sich diese nicht leisten zu können. das gleiche gilt übrigens für Essen, Wohnung, Mobilität etc.. Ich schlage vor, dringend ein weiteres gutbezahltes Expertennetzwerk einzurichten, um zukünftig auch einen Europäischen Tesla-Armuts-Index (ETAI) zu erheben. Ich wage schon heute das Ergebnis vorwegzunehmen: dort wo das pro-Kopf-BIP höher ist, verkauft Tesla deutlich mehr Fahrzeuge und umgekehrt.
Also sollten wir ehrlicherweise von „Armut“ und nicht verschwurbelt von „Energiearmut“ reden (gerne in Kombination mit dem Begriff der „sozial Schwachen“, wobei ich dabei komischerweise immer zuerst an Leute wie Carsten Maschmeyer denken muss). Dieser ETAI ist doch nur ein weiteres Puzzleteil in der Verblödungsmaschinerie, um auf die erneuerbaren Energien einzudreschen nach dem Motto „Energie muss bezahlbar sein“ (wer denn tatsächlich am Ende zahlt, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt). Schade dass das pv magazine dabei so unkritisch ist und diese Meldung einfach unkommentiert übernimmt.
Und die DUH macht sich unmöglich mit Äußerungen wie: „Auch Menschen mit geringem Einkommen brauchen einen Zugang zu energetisch sanierten Wohnungen.“ Tatsächlich laufen Menschen mit geringem Einkommen, die zumeist zur Miete wohnen und die Wörter „energetische Sanierung“ hören, schreiend die Wände hoch, weil sie am schnellsten kapieren, dass energetische Sanierung schon lange zur reinen Abzocke der Vermieterlobby verkommen ist, ohne dass irgendwo irgendwas (Geld oder natürliche Ressourcen) seitens der Mieter eingespart würde. Am Ende sitzt man in einem hermetisch abgeriegelten Klotz und darf dafür das Dreifache an Kaltmiete zahlen – besten Dank auch. Daran wird die DUH rein gar nichts ändern, höchstens verschlimmbessern.
Energetische Sanierung, welche die soziale Teilhabe an einer Gesellschaft zum Negativen verändert, darf man auch durch eine Naturschutzorganisation nicht als gelungene Entwicklung darstellen lassen.
Naturschutz, mit wenig Rücksicht auf individuelle Anforderungen und mit harter Gesetzgebung (mittels populärer, grundsätzlicher Zustimmung zu Mainstreamthemen) gegen sachliche Einwände durchzusetzen, wird auch nicht als umweltfreundliche Entwicklung ankommen. Diese Veränderungen werden einen notwendigen Zeitraum für sich beanspruchen, welche die Menschen dieser Zeiten bewältigen können.
Mit (selektivem und fachspezifischem) Anspruchsverhalten in modernen europäischen Gesellschaften (mit hohem Bruttoinlandsprodukt) sollte man sich jedoch weiterhin auseinandersetzen. Der Aufwand der energetischen Sanierung sollte dem sozialen Umfeld förderlich wirken – und damit dem Umweltschutz mit menschlichem Maß. Die Klimaveränderungen (seit einer massiven industriellen Revolution und dem Verbrauch fossiler Energieressourcen damit) machen jedoch auch deutlicher, daß die menschlichen Modellvorstellungen nicht zur Regulierung der Jahrmilliarden planetarer Entwicklung des Planeten „Terra“ geügen werden. Der fossile Rohstoffeinsatz hätte schon viel früher zum Aufbau regenerativer Energiewandler genutzt werden sollen oder müssen. Darauf hinzuweisen, in den verständigen Führungsetagen, darin liegt eine Aufgabe der organisierten Umweltschutz-Interessenverbände. Und gleichbedeutend der „Normal“bevölkerung (für eine europäische Angleichung der Chancen und Fähigkeiten) das Mögliche zu ermöglichen. Dabei wird national begrenzte Vorteilsnahme neu auszutarieren sein.
Diesen Teil Europas erkennt man bei der Konzeption des DUH wiederum nicht.