Der Zubau kleiner Photovoltaik-Dachanlagen ist in Deutschland nicht gleichmäßig verteilt. Das ist keine überraschende Erkenntnis, wenn man sich die von der Bundesnetzagentur allmonatlich veröffentlichten Zahlen zu neu gemeldeten Photovoltaik-Anlagen anschaut. EuPD Research hat sich nun die Mühe gemacht und die Sättigungsgrade für kleine Photovoltaik-Dachanlagen bis zehn Kilowatt Leistung Landkreis-scharf ausgewertet. Dabei zeigen sich deutliche Diskrepanzen zwischen den Bundesländern.

Grafik: EuPD Research
Nach der Analyse von EuPD erreicht Baden-Württemberg in diesem Segment einen Sättigungsgrad von 18 Prozent und Bayern von 15 Prozent. Dahinter folgen Hessen und Rheinland-Pfalz mit jeweils etwa elf Prozent. Von solchen Werten kann man in Ostdeutschland nur träumen. Hier führt Berlin mit acht Prozent. Brandenburg und Thüringen kommen auf sechs Prozent. Nicht einmal fünf Prozent Sättigungsgrad werden in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachen erreicht.
Für die Ermittlung der Sättigungsgrade hat EuPD neben den Installationszahlen die nutzbare Dachfläche gegenübergestellt. „Die Analyse zeigt deutlich, dass insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern Aufholbedarf besteht. Dabei sind jedoch nicht nur die Kunden gefragt, sondern es ist essenziell, dass zum Beispiel auch von Seiten der Energieversorger als wesentliche Ansprechpartner für Photovoltaik-Anlagen den Kunden ein entsprechendes Portfolio geboten wird“, sagte Martin Ammon, Leiter Energiewirtschaft bei EuPD Research.
Rund 1300 Energieversorger deutschlandweit haben die Analysten nach eigenen Angaben auf ihr Angebot für Photovoltaik-Anlagen für Privatkunden untersucht. Dieses sei besonders in Nordrhein-Westfalen stark vorhanden. Nur neun Prozent der Energieversorger in Sachsen und Thüringen hätten Photovoltaik-Anlagen für Privatkunden im Angebot. Auch in Bayern seien es nur 15 Prozent, was angesichts der großen Installationszahlen überrasche. Nach Ansicht von EuPD lässt sich dieser niedrige Prozentsatz mit der hohen Wettbewerbsintensität dieses Marktes sowie in den bereits erreichten Sättigungsgraden im Haushaltssegment erklären.
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Ist es denn ein Wunder, das die Ostdeutschen so zurückhaltend, wenn nicht sogar ablehnend gegenüber einer Solaranlage auf dem Dach sind.
*Erstens kostet das ja richtig Geld,
*Zweitens ist die Vergütung durch den Energieversorger ja recht lächerlich,
*Drittens die Genehmigung für den Zählerwechsel und damit die Abgabe des erzeugten Stroms ins Netz ist sehr kompliziert und für den Laien fast unmöglich.
*Viertens verlangt der Energieversorger die Drosselung des erzeugten Stroms auf 70% welcher nicht nur ins Netz sondern auch für den eigenen Verbrauch damit gedrosselt ist.
*Fünftens, wer kann sich den dann diesen Luxus im Osten erlauben, ohne Aussicht auf einen direkten Gewinn erzielen zu können.
Man sieht also, das nicht alles so rosig ist mit den kleinen Solaranlagen auf den eigene Hausdach und es wird jeden Abschrecken bei diesen Bedingungen
Wenn sich da nichts Ändert, sehe ich schwarz für diese Anlagen.
Gruss
Boesi.
Die angeführten Argumente erklären aber nicht den Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Bedingungen sind schließlich überall gleich schlecht. Oder wollen Sie sagen, dass Ostdeutsche mit schlechten Bedingungen schlechter zurechtkommen als Westdeutsche?
Aus meiner Sicht ist eine wesentliche Schwierigkeit, dass sich PV im Kleinanlagensegment nur noch mit Eigenverbrauch rechnet. Das verkompliziert die ohnehin nicht unaufwendige Bürokratie zusätzlich. Einfacher wäre es, wenn man allen produzierten Strom verkauft, und allen verbrauchten Strom einkauft. Mit Eigenverbrauch kommt noch eine dritte Sorte Strom dazu, der wieder anders abgerechnet werden muss, als die beiden anderen Sorten. Technisch ändert es ja überhaupt nichts, aber die Bürokratie ist ohne Eigenverbrauch doch wesentlich unaufwendiger.
Die Einspeisevergütung müsste halt auskömmlich sein, so dass die Erträge den auch ohne Eigenverbrauch erheblichen Aufwand (Gewerbeanmeldung, jährliche Umsatzsteuererkläung auch als Kleinuntenehmer, Ablesung, Wartung, …) rechtfertigen.
Hallo Her Bäösenberg,
dazu kann ich Ihnen interssante Gegenargumente liefern, sodass auch PV im Osten lohnenswert ist:
*Erstens kostet das ja richtig Geld,
-> PV-Anlagen lassen sich günstig finanzieren , Eigenkapital ist damit fast nicht nötig
*Zweitens ist die Vergütung durch den Energieversorger ja recht lächerlich,
-> Bei kleinen Aufdachanlagen finanziert sich die Anlage im Wesentlichen über den Eigenverbrauch. Hier profitiert die Wirtschaftlichkeit der Anlage von hohen Strompreisen. Die Anlagenpreise sind zudem stark gefallen. Hierzu passt auch eine niedrige Einspeisevergütung.
*Drittens die Genehmigung für den Zählerwechsel und damit die Abgabe des erzeugten Stroms ins Netz ist sehr kompliziert und für den Laien fast unmöglich.
-> Gerne übernehmen Fachpartner die Installation inkl. des Zählerwechsels. Die Prozesse sind standardisiert und auch vom Laien, sofern nötig, umsetzbar.
*Viertens verlangt der Energieversorger die Drosselung des erzeugten Stroms auf 70% welcher nicht nur ins Netz sondern auch für den eigenen Verbrauch damit gedrosselt ist.
-> Die Verrechnung der Erzeugungsleistung mit der Einspeiseleistung ist technisch sehr leicht umsetzbar und Standard. Eine Abregelung kann durch Umsetzung einer (einfachen) Steuerung durch den Netzbetreiber auch komplett vermieden werden.
*Fünftens, wer kann sich den dann diesen Luxus im Osten erlauben, ohne Aussicht auf einen direkten Gewinn erzielen zu können.
-> Ein Gewinn wird bei PV-Anlagen in der Regel erreicht (sonst würde man die Anlage so nicht bauen).
Ich kann Ihre Haltung gegenüber PV Anlagen somit nicht nachvollziehen.
Beste Grüße
Christian Kalbfuß
->
Herr Bäösenberg, nahezu jeder ihrer Punkte ist falsch oder nur halb wahr:
– Erstens kostet eine große Anlage um die 10.000€, was jetzt nicht gerade ein Vermögen ist, vor allem in Relation zu einem Haus im Wert von um die 200.000€.
– Zweitens ist die Vergütung hoch genug, dass man innerhalb von 20 Jahren einen Umsatz von 20.000€ generiert, was einem Gewinn von 10.000€ entspricht, also ein Gewinn von 500€ pro Jahr.
– Drittens erledigt das meiste davon der Solarteur.
– Viertens verlangt der Versorger die Drosselung auf 70% der MAXIMALEN Leistung, die so gut wie nie erreicht wird. Und das gilt auch nur für die Einspeisung, die restlichen 30% könnten sie also immer noch selber verbrauchen. Man verliert durch diese Regelung also höchstens 1-2% der gesamten erzeugten Energie.
– Fünftens hat man einen die Aussicht auf einen sicheren direkten Gewinn von 10.000€ innerhalb von 20 Jahren. Es ist also eines der sichersten langfristigen Geldanlagen.
Wir hier im Südosten Bayerns, insbesondere in Niederbayern gehören sicher auch zu den mit PV-Anlagen gut bestückten Landkreisen Deutschlands. Die Sättigungsanalyse vergisst viele Faktoren, die zumindest hier dem Ergebnis dieser Analyse widersprechen. Erstens: Selbst wenn bereits früher eine kleine PV-Anlage gebaut wurde (z.B.2010), so rührt sich heute genau dort die Nachfrage nach einer zweiten Anlage -Thema Eigenverbrauch. Zweitens: Wir haben hier nicht diese winzigen, von Erkern, Dachfenstern, Entlüftern, Antennen etc. zugekleisterten Mini-Dächer, weshalb eine zweite Anlage oft noch neben der ersten auf dem Süd-Dach Platz findet. Drittens ist die solare Einstrahlung gut und die Module wurden ja die letzten Jahre technisch auch gut weiterentwickelt: Ost- und Westdächer werden also auch mit sehr guten Ertragsaussichten belegt. Zum Beispiel das berühmte Garagendach. Fazit: ich fahre durch unsere durchaus schon gut mit Dach-PV ausgestatteten Lande und sehr überall freie Dächer.
Ich lese hier immer von PV-Sättigung und wohne in Baden-Württemberg, das ja so voll sein soll… Bin ich im falschen Film??
Jeder kann sich durch einen schnellen Blick auf Google-Earth etc. selbst einen Eindruck davon verschaffen, wieviel Prozent der Dachflächen denn tatsächlich schon mit PV belegt sind. Sie werden beinahe mit der Lupe suchen müssen.
Jedenfalls ist das Potential für kleine PV-Anlagen auf Dachflächen noch riesig – auch in Deutschlands Süden! Dank stark sinkender Anlagenpreise und stetig steigender Stromkosten durch die Versorger merken das ja auch zunehmend viele Menschen in unserm Land.
In der Überschrift wird von mehr als 50% Sättigung gesprochen – im Text von 15% bzw 18%
Was stimmt denn nun?
Die 50 Prozent werden in einigen Landkreisen erreicht. Auf ganz Baden-Württemberg gerechnet sind es dann aber „nur“ 18 Prozent.
Vielleicht ist der Strom mit ca. 0,30 € noch zu billig. Bei einen Preis von 0,40 -0,50 € pro Kw würde man schon eher mal drüber nach denken etwas zu tun. Und die Umwelt spiel eh für viele keine Rolle? dann sollen sie bezahlen.
Wer heute ein Haus baut dafür 300.000,00 € ausgibt und nicht mal für eine 5 Kw PV-Anlage ca. 5.000,00 € übrig hat, der ist nicht informiert bez. will sich auch nicht informieren.
Schuld daran sind oft die Planer, sie wollen sich mit dem Thema nicht beschäftigen, empfehlen lieber eine teure Solarthermie Anlage die fast das Doppelte kostet aber nie einen Gewinn erwirtschaftet.
Wer heute 4000 Kw Strom im Jahr verbraucht bezahlt dafür ca. 1200;00 € . Eine PV-Anlage von 5 Kw erzeugt im Jahr ca. 4000 Kw Strom, bei einem Eigenverbrauch von ca. 1000 Kw hat man schon 300,00 € eingespart. Der Rest wird an den Grundversorger verkauft, dafür bekommt man 300,00 € zwanzig Jahre garantiert. Wenn sich das nicht rechnet was dann, plus Klimaschutz.
Das ist doch schon der falsche Ansatz, selbst 18 Prozent „Sättigung“ heißen doch das 82 Prozent des Potentials ungenutzt bleiben. Wer durch die Städte und Dörfer geht sieht doch die ganzen leeren Dächer. Das Kostenargument zieht doch bei den geringen Gestehungskosten, in Relation zum Wert der Immobilie und den Stromkosten kaum. Bei Neubauten sollte eine PV Anlage verpflichtend sein, die fällt bei den Gesamtkosten kaum ins Gewicht, amortisiert sich schnell und entlastet die Netze.