„Das Wachstum der erneuerbaren Energien spielt auch eine direkte Rolle bei der Verminderung und Abmilderung der negativen Auswirkungen der unsicheren globalen Preise für fossile Brennstoffe und der Wechselkursrisiken.“ Dies ist eine der wichtigsten Schlussfolgerungen des von der Europäischen Kommission veröffentlichten Berichts über Energiepreise und -kosten in Europa, in dem die Autoren mehrere Antworten auf die immer volatileren Strompreise geben.
Sie erklärten, dass die Preise für erneuerbare Energien im Allgemeinen auf dem Spotmarkt gesunken seien und stellten fest, dass der Markt in der Europäischen Union nach wie vor von Kohle und Gas dominiert werde. „Diese Preise legen in der Regel die Grenzkosten fest und sind zum Beispiel für den Preisanstieg seit dem Sommer 2016 verantwortlich“, heißt es im Bericht.
Der Bericht stellt auch fest, dass der Aufwärtstrend bei den Netzgebühren und -entgelten für Stromverbraucher – die in der EU rund 40 Prozent der Strompreise ausmachen – gestoppt wurde, und führt dies zum Teil auf die „sinkenden Kosten für Investitionen in erneuerbare Energien zurück, die die für Investitionen erforderlichen Einnahmen reduzieren“.
Speicher werden Volatilität weiter reduzieren
Die Autoren des Papiers erklärten, dass die Volatilität der Öl- und Gaspreise – die seit 2016 im Aufwärtstrend sind – indirekte Auswirkungen auf die Strompreise in den EU-Mitgliedstaaten hat. Die Länder hätten eine „käuferabhängige“ Position als Nettoimporteure von fossilen Brennstoffen. „Die politischen Maßnahmen der EU zum Schutz vor solchen Kräften umfassen die Verbesserung der Funktionalitäten des Binnenmarkts und die Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft“, erklärten sie.
Die Studie prognostiziert auch, dass Speicher- und Nachfragesteuerung zusammen mit einem verbesserten europäischen Strommarkt und einem erwarteten Rückgang der Kosten für erneuerbare Energien dazu beitragen werden, die Preisvolatilität weiter zu verringern. Gleichzeitig müssten die finanziellen Mittel bereitgestellt werden, um die Investitionskosten für alle oder die meisten neuen Kapazitäten im kommenden Jahrzehnt zu decken.
Im November 2018 verabschiedete das Europäische Parlament acht Vorschläge seines „Clean Energy Package 2020-2030“ – dem sogenannten Winterpaket. Die Vorschläge umfassen eine Neufassung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie. Diese soll Rechtssicherheit und die Voraussetzungen für wesentliche Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien schaffen. Das verabschiedete Paket setzt auch ein neues Ziel von 32 Prozent für erneuerbare Energien bis 2030.
Deutschland mit den höchsten Strompreisen – trotz niedriger Beschaffungskosten
In dem veröffentlichten Bericht der EU findet sich auch ein europaweiter Vergleich der Strompreise im Jahr 2017. Sowohl bei Haushalts- als auch Industriekunden hat Deutschland dabei den höchsten Strompreis aller europäischen Länder. Allerdings liegt dies nicht an den Beschaffungskosten für den Strom selbst, sondern an dem hohen Anteil der Steuern und Abgaben. Für Haushaltskunden sind diese nur in Dänemark noch höher, für die Industrie sind sie in Deutschland am höchsten. In der unten stehenden Grafik zeigt sich auch, dass die Strombeschaffungskosten für die Industrie in Deutschland dabei am günstigsten sind.
Die Grafiken stammen aus dem Bericht „Energy prices and costs in Europe“, der online abrufbar ist.
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