Astronergy stellt Modulfertigung in Deutschland ein

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Bereits vor einigen Tagen kündigte sich das Ende der Modulfertigung von Astronergy in Deutschland an. Am Freitag bestätigte das Unternehmen offiziell, dass die Produktion eingestellt wird. Die Astronergy Solarmodule GmbH in Frankfurt (Oder) soll zum neuen europäischen Vertriebs- und Servicezentrum umstrukturiert werden. Der deutsche Standort – das Unternehmen gehört zur chinesischen Chint-Gruppe – soll sich in Zukunft auf Marketing und Vertrieb sowie Bereiche wie Kundenbetreuung, Logistik, Zollabfertigung und andere geschäftsnahe Dienstleistungen für die europäischen und globalen Kunden konzentrieren, wie es weiter hieß.

Mit der Umstrukturierung würden voraussichtlich mehr als 200 der 230 Arbeitsplätze wegfallen. Die Geschäftsführung werde mit dem Betriebsrat Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan möglichst rasch aufnehmen, hieß es. „Die Neuausrichtung bedeutet einen schwerwiegenden Schnitt für unser Unternehmen und unsere Beschäftigten. Doch die Marktsituation lässt unserer Meinung nach keine Fortführung der Produktion am Standort mehr zu“, erklärte Paul Xinhua Ji, Geschäftsführer der Astronergy Solarmodule GmbH.

Einen genauen Zeitpunkt für die Stilllegung der Produktion wurde zunächst nicht genannt. Dieser solle in den kommenden Wochen in Gesprächen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung verhandelt werden. Die Module für die Kunden würden künftig aus den asiatischen Fertigungsstätten kommen. Die Versorgung solle nahtlos fortgesetzt werden, versprach das Unternehmen. Und weiter: „Alle Garantien und Gewährleistungen für die Kunden der Astronergy Solarmodule GmbH gelten unverändert fort.“ Für Astronergy Solar sei Europa ein Kernmarkt. 2014 übernahm das Unternehmen die Fabrik in Frankfurt (Oder) vom insolventen Konkurrenten Conergy.

Mittlerweile scheinen die Nöte bei der Astronergy Solarmodule GmbH selbst groß. Die wirtschaftliche Lage mache die Neuausrichtung unabdingbar, heißt es beim Unternehmen. Die Marktsituation für die Photovoltaik-Produktion in Deutschland habe sich seit Jahren stetig verschlechtert. Dies zeige sich auch daran, dass viele Hersteller vom Markt verschwunden sind. „Auch bei der Astronergy Solarmodule GmbH hat sich die Auftragslage nach einer guten Auslastung bis zum vierten Quartal 2017 kontinuierlich verschlechtert. Eine erhebliche Verschärfung der bereits angespannten Situation bedeutete der Ablauf der EU-Vorgabe für den Mindestimportpreis im Photovoltaik-Markt im September 2018 und der damit verbundene massive Preiskampf bei gleichzeitigem Anstieg der Materialkosten“, heißt es weiter. Trotz hochautomatisierter Fertigung seien die Produktionskosten gegenüber außereuropäischen Konkurrenten nicht wettbewerbsfähig.

„Die Wirtschaftlichkeit der Herstellung von Solarmodulen in Deutschland kann unter den beschriebenen Umständen nicht mehr gewährleistet werden“, heißt es bei Astronergy weiter. Zuletzt hatte der Photovoltaik-Hersteller im September 2018 Kurzarbeit für seine Mitarbeiter angemeldet und auf eine Stabilisierung der Lage gehofft. Zu Jahresbeginn war die Kurzarbeit wieder aufgehoben worden. Am Freitag schließlich seien Arbeitnehmervertreter, Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden über die geplante Neuausrichtung informiert.

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