Ikea startet am Mittwoch (9. Januar) mit seinem Photovoltaik-Angebot „Solstrale“ deutschlandweit durch. Dann sei es online verfügbar, teilte der schwedische Möbelkonzern am Montag mit. Ursprünglich war der 1. Februar als Starttermin anvisiert. Seit Oktober 2018 hat Ikea sein Angebot in fünf Märkten in Kaarst, Eching, Walldorf, Ulm und Freiburg getestet.
„Wir sind mit der bisherigen Nachfrage sehr zufrieden und konnten schon einige Ikea-Besucher in den fünf Häusern von unserem Angebot überzeugen“, erklärte Nachhaltigkeitsmanagerin Christiane Scharnagl. Auf Nachfrage von pv magazine wollte das Unternehmen aber keine konkreten Verkaufszahlen nennen. Auch zu den Erwartungen, wie hoch der Absatz sein wird, will die Sprecherin keine Angaben machen.
Am Angebot selbst wird sich gegenüber dem Beginn der Testphase nichts ändern. Das Photovoltaik-Paket „Solstrale“ ist damit ab 4730 Euro erhältlich und gilt für eine komplett installierte Photovoltaik-Anlage – ohne Heimspeicher. Auch ein höherpreisiges Komplettpaket gibt es bei Ikea. Die Angebote sind unter www.ikea.de/solar verfügbar, und es ist keine zeitliche Befristung vorgesehen, wie die Sprecherin sagte. Als Partner arbeitet der Konzern weiter mit dem britischen EPC-Unternehmen Solarcentury zusammen. Es hat für die Umsetzung der Photovoltaik-Aufträge von Ikea eigens eine deutsche Tochtergesellschaft gegründet. „Wir bieten einen integrierten Service von der Entwicklung bis hin zum Aufbau und Betrieb“, erklärte Dennis de Jong, Geschäftsführer von Solarcentury Microgen (Deutschland).
Die Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass der Verkäufer der Photovoltaik-Anlagen nicht Ikea ist, sondern Vertragspartner ausschließlich Solarcentury Microgen ist. Auch bei Gewährleistung – bei der nach Verbraucherschützer Holger Schneidewindt noch offen ist, ob sie zwei oder fünf Jahre gilt – und Installationsgarantie von sechs Jahren ist allein Solarcentury Microgen und nicht Ikea in der Verantwortung; bei den Herstellergarantien die jeweiligen Wechselrichter- und Modulproduzenten. Aus Sicht von Schneidewindt sollte den Kunden klar sein, dass wenn sie ein Problem mit ihrer Photovoltaik-Anlage haben, sich nicht an Ikea wenden können.
Zur Klarstellung, weil es so wichtig ist: @IKEA hat rechtlich mit dem Solaranlagen-Angebot #Solstrale NICHTS zu tun. IKEA ist weder Verkäufer noch Garantiegeber. Verkäufer ist ausschließlich @solarcentury. Das muss Verbrauchern klar sein!
— Holger Schneidewindt (@cutwindt) 7. Januar 2019
In den fünf Testmärkten hat Ikea nach eigenen Aussagen im Ein- und Ausgangsbereich oder in Restaurantnähe eine Anlaufstelle mit entsprechenden digitalen Möglichkeiten eingerichtet. Vor Ort – und künftig auch online – lasse sich mit einem Solar-Rechner ermitteln, was eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Photovoltaik-Anlagen kosten würde. Zudem hätten sich alle Interessenten unkompliziert registrieren lassen und ein unverbindliches Telefongespräch vereinbaren können. „Wir freuen uns sehr, von allen unseren fünf Einrichtungshauschefs zu hören, dass sich die Kunden sehr für unser Angebot an Heimsolarsystemen interessieren“, erklärte die Ikea-Sprecherin weiter. Zudem wolle das schwedische Möbelhaus in Kürze noch lokale Marketingaktionen starten, um „Solstrale“ noch bekannter zu machen und einen größeren Kundenstamm zu erreichen.
*Anmerkung der Redaktion: Das Statement der Verbraucherzentrale NRW wurde nachträglich in den Artikel eingefügt.
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Wieder einmal ein „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ – Angebot einer Kette oder auch EVU.
Ist schön wenn mehr Solaranlagen angeboten werden, aber Verantwortung dafür übernehmen (was die Kunden bei den klingenden Namen erwarten)- die übernimmt auch IKEA offenbar nicht.
Ok, Solar Century ist in UK sehr bekannt aber das dt. Tochterunternehmen für IKEA kann so wie das hier beschrieben wird jederzeit „zugemacht“ werden. Dann ist nix mit Garantie.
Und ich bin mal gespannt was das Paket so bietet (auch welche Module und ob deren Garantiebedngungen nicht auch gleich wieder abmahnbar sind) und ob die Kunden beim Solar- Elektriker um die Ecke kein besseres Angebot bekommen- inkl. Ansprechpartner vor Ort der sich nicht „verpissen“ kann wenn das Geschäft in D nicht gut läuft. Denn bei allem Gemecker und dem Wunsch nach mehr Vertriebsaktivität ist die dt. Handwerkerlandschaft dort sehr effizient im internationalen Vergleich- gerade kleine Solaranlagen sind überall auf der Welt teurer als in D.
Einfach mal auf die (verlinkte) IKEA-Seite gehen und es lässt sich einiges mehr an Details finden… 😉
https://www.ikea.com/ms/de_DE/pdf/home_solar/SOLSTRALE_Kaufhilfe_Januar_2019.pdf
Demnach Canadian Solar CS6K-275P oder JA Solar JAM6(K)(BK)-60-295/PR.
Hier wird mir der Solar-Elektriker um die Ecke zu sehr glorifiziert:
Der Handwerksbetrieb um die Ecke wird – wenn er krankheits /altersbedingt und aufgrund des Fachkräftemangel keinen Betriebsnachfolger findet – seinen Betrieb aufgeben müssen. Damit ist die Ansprechbarkeit im Garantiefall komplett entfallen.
Bei Ikea steht im Ernstfall IKEA in der Pflicht einen neuen Geschäftspartner zu finden der dann auch die Betreuung der Bestandskunden im Aufgabenheft stehen hat.
Außerdem hat Ikea eine Reichweite für neue Kunden von der kann der Solarteur um die Ecke nur träumen – und das wäre schon vermessen.
Andersrum profitiert er aber von der Informationsarbeit des Schweden, denn viele werden durch IKEA erst auf die Idee einer eigenen PV-Anlage gebracht und landen dann eventl. beim örtlichen Solarteur.
Natürlich kann man als Massivholzmöbel-Liebhaber über IKEA die Nase rümpfen – aber der für die Energiewende wichtige Massenmarkt wird nicht in der 100 % Qualitätsabteilung statt finden. Für die Masse und die Energiewende reicht auch schon die unkomplizierte und erschwingliche 80% Lösung mit einem potenten Partner.
Im Sinne der Energiewende und der Solarteure vor Ort wünsche ich IKEA viel Erfolg und viele Nacharmer.
Machen Sie sich mal den Spass und gehen Sie in eine IKEA Filiale.Dort müssen Sie am PC ihre eigen Dachbelegung vornehmen(an hand eines Google Fotos)Dann erhalten Sie ein ausgerucktes Angebot.Ein Kunde zeigte mir mal lachend so eine Dachbelegung und das Angebot.Sie haben insofern recht,dass tatsächlich durch die IKEA Aktion der örtliche Handwerker profitiert;und zwar zu 100 %
Für die 4730,- erhält man dann eine 2,2 KWp Anlage.Also 1.806,- pro KWp netto.Wenn das nicht mal ein Schnäppchen ist:-)
Bei der 9,9 KWp Anlage (10600,-) sind es dann nur noch 1071,- pro KWp. Und das ist ein Schnäppchen.
Es geht vielleicht noch günstiger, aber dann steht dahinter kein großer Garantiegeber mit langem Atem.
L. Ritzrau- Sie liegen falsch:
Hinter dem IKEA Angebot steht kein großer Garantiegeber sondern die Tochter eines UK- EPC der in Kürze nicht mehr Teil der EU ist.
Und wenn sich bei IKEA keiner mehr für den Solarteil verantwortlich fühlt (was es bei vielen großen Marken in den letzten 3 Jahrzehnten immer wieder gab) dann hilft vielleicht am Ende noch deren Angst vor Reputationsverlust. Mehr aber nicht. Weshalb ja auch die Verbraucherzentrale darauf hinweist.
Und 1071 Eur/kWp sind für 9,9 kWp sicher kein Schnäppchen- je nach Auslastung des Handwerks, Zählerplätzen und Art des Dachs natürlich.
Ich finde es nicht schlecht das IKEA in den Markt geht, aber Markenverantwortung geht anders. Und da sind viele tausend Handwerker (die nicht alle in Rente gehen und nicht alle über Nacht ihren Betrieb zumachen – wie kommen Sie darauf?) in Deutschland einfach besser und pflichtbewußter bei aller notwendigen Kritik an Firmen die eben nicht top sind.
Meine 40 jährige Erfahrung mit IKEA ist die, dass wenn die Schweden etwas machen ist das durchdacht und auf den Massenmarkt zugeschnitten. Natürlich gehört PV nicht zur Kernkompetenz eines Einrichtungshauses. Deshalb ist die Kooperation mit einem Partner naheliegend der diese Kompetenz mitbringt. Selbst wenn die Garantie nicht über IKEA abgewickelt wird, scheinen die bisherigen Ausführungsergebnisse des Partners in der Großbritannien, Belgien und den Niederlanden als auch die Probephase in Deutschland sehr zufriedenstellend gelaufen zu sein, so dass in Deutschland bundesweit die Leistungen angeboten werden. Der Reputationsverlust ist für mich an der Stelle nicht zu gering zu schätzen, denn Markenverantwortung wird von IKEA eben doch groß betrieben – Rückrufaktionen werden nicht hinter vorgehaltener Hand verbreitet sondern sehr offensive veröffentlicht. Es ist zu erwarten das sich IKEA mit einem Partner keine Laus in den Pelz setzt der den Ruf schädigen könnte. Anders herum wird der Partner diese kraftvolle Marktposition nicht leichtfertig aufs Spiel setzen indem er unzufriedene Kunden hinterlässt – nochmal angemerkt: IKEA Kunden sind eher pragmatisch als perfektionistisch – hier führt auch die 80% Lösung zum Ziel wenn der Weg einfach und verständlich gestaltet ist.
Zum Thema Handwerker:
Meine bauberufliche Erfahrung im Ballungsgebiet Köln/Bonner zeigt, dass händeringend Facharbeiter in allen Gewerken gesucht werden und das die Vorfinanzierungsmöglichkeiten von kleinen örtlichen Handwerksbetrieben mit hohem Materialwert oft begrenzt sind. Das es hier zu Betriebsaufgaben kommt ist für mich plausibler als bei einem Überregional arbeitenden Anbieter der mit eingewiesenen und auf ein Produkt geschulte Montagetrupps tätig ist. Dazu kommt das kleine Handwerksbetriebe wegen der ausbordenden Bürokratie ihrer eigentlichen Arbeit/Ausbildung/Weiterbildung/Mitarbeitersuche nicht mehr im gewünschten Maß nachkommen können. Aus diesen Gründen waren die persönliche Erfahrung mit der Modulmontagefirma (Subunternehmer meines Solarteur) eher schlecht.
2 bis 5 Jahre Garantie? Sorry viel zu Kurz.