Baden-Württemberg und der Bund werden gemeinsam das Forschungsprojekt „DigiBattPro 4.0“ für eine digitalisierte Batteriezellen-Produktion in Deutschland realisieren. Als Industriepartner wird die Varta AG beteiligt sein, wie auf einer Pressekonferenz am Montag verkündet wurde. Ein Schwerpunkt des Projekts liege auf der Digitalisierung des Gesamtprozesses. Diese biete große Chancen auch bei der Lithium-Ionen-Batteriezellfertigung. Mit der Digitalisierung der Prozesse könnten Wettbewerbsvorteile bei Effizienzen und Flexibilitäten gesichert werden, hieß es weiter.
Der Ellwanger Speicherhersteller wurde vom Landeswirtschaftsministerium als Industriepartner ausgewählt. „Wir besitzen ein tiefes Know-how in der Lithium-Ionen Batterietechnologie und sind deshalb ein attraktiver Partner für Forschung und Produktionstechnologie“, erklärt Herbert Schein, Vorstandschef von Varta. An dem Projekt, das im Januar 2019 offiziell starten soll, sind auch das Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) beteiligt. Das Land stellt acht Millionen Euro Förderung zur Verfügung. Zudem habe das Bundesforschungsministerium weitere 30 Millionen Euro schriftlich in Aussicht gestellt, hieß es vom Landeswirtschaftsministerium in Stuttgart.
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bezeichnete das Projekt als „„exzellente Grundlage für eine künftige Großserienproduktion von Batteriezellen“. „Es ist ein weiterer Meilenstein, um zukünftig eine Massenfertigung für Lithium-Ionen-Batterien erfolgreich auf die Beine zu stellen. Durch die Digitalisierung des Gesamtprozesses werden signifikante Verbesserungen in der Produktqualität sowie Effizienzsteigerungen erreicht“, sagte Hoffmeister-Kraut. All dies seien Voraussetzungen, um zukünftig die neuen Generationen von Lithium-Ionen-Zellen wettbewerbsfähig auf den internationalen Märkten zu platzieren.
„Die Synergie von Produktion und Forschung verschafft Baden-Württemberg den erforderlichen technologischen Vorsprung für die wirtschaftliche Massenfertigung“, erklärte Fraunhofer IPA-Leiter Thomas Bauernhansl. „Über den bewährten Schulterschluss von angewandter Forschung und Industrie hat Baden-Württemberg die einzigartige Chance und das erforderliche Potenzial, wettbewerbsfähig in die Massenproduktion von Batteriezellen einzusteigen.“
Beim Aufbau einer großen Batteriezellfertigung hat das Land Baden-Württemberg auch die Autobauer im Blick. Der zügige Ausbau der Elektromobilität sei entscheidend auch davon abhängig, wie schnell, zuverlässig und preislich wettbewerbsfähig die Hersteller aus dem Südwesten die dafür notwendigen Batterien erhielten, so Hoffmeister-Kraut weiter. Heutzutage seien sie komplett von asiatischen Herstellern abhängig, was mit erheblichen Nachteilen verbunden sei. „Das führt bei unseren Herstellern schon zu teilweise erheblichen Lieferverzögerungen. Lieferengpässe eingeschlossen. Und es führt – wie wir hören – auch zu Preisnachverhandlungen seitens der asiatischen Anbieter, trotz bestehender Lieferverträge. Dies stellt ein gravierendes Risiko entlang der gesamten Wertschöpfungskette dar.“
Erst in der vergangenen Woche hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verkündet, bis 2021 insgesamt eine Milliarde Euro in seinem Etat für die Unterstützung von Konsortien für die Batteriezellfertigung eingestellt zu haben. Sein Ziel ist es, dass 30 Prozent aller Batteriezellen bis 2030 aus deutscher und europäischer Fertigung kommen sollen.
Hoffmeister-Kraut gab am Montag ebenfalls bekannt, dass sich Baden-Württemberg als Standort für den von der Bundesregierung gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft geplanten Aufbau einer Forschungsfabrik für Batterien bewerben werde. In dieser soll gemeinsam mit der Wirtschaft im hochskaligen Maßstab an Produktionstechnologien für Zellfertigung geforscht und entwickelt werden – ein letzter Schritt vor einer echten Industrieanlage. Sie verwies auf die Standortvorteile von Baden-Württemberg: „Wir machen uns deshalb beim Bund dafür stark, eine Zellfertigung für großvolumige Lithium-Ionen-Zellen im Land zu etablieren.“
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