Seit knapp einem Monat ist das Undertaking in Europa Geschichte. Nach der Entscheidung der EU-Kommission, die Mindestimportpreise und Importzölle für kristalline Module und Zellen aus China auslaufen zu lassen, stehen die Hersteller in Europa vor einer neuen Situation. Dazu kommt, dass die chinesische Regierung Ende Mai beschlossen hat, den Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr um rund ein Drittel zurückzufahren. Dies hat zur Folge, dass viele chinesische Modulhersteller sich Absatzmärkte im Ausland suchen müssen, um ihre Produktion verkaufen zu können und in diesem Zuge eine neue Preisrunde ausgelöst wurde. Die Projektierer wiederum reiben sich die Hände und spekulieren auf noch weiter sinkende Modulpreise.
„Tatsächlich waren die letzten Wochen für deutsche und europäische Photovoltaikmodul-Hersteller von großer Ungewissheit geprägt“, bestätigte eine Sprecherin von Astronergy auf Anfrage von pv magazine. „Großhändler und andere Kunden haben in den letzten Wochen mit ihren Bestellungen abgewartet, bis die Entscheidung in Brüssel zum Mindestimport-Preis für Photovoltaik-Module aus China getroffen wurde.“ Seit dessen Ende am 3. September würden die Solarmodule aus China nun „deutlich billiger als bisher“ nach Europa geliefert.
„Bis zu einer Stabilisierung des Marktes hat Astronergy deshalb beschlossen, die Produktion zu drosseln. Um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, haben wir deshalb mit dem Betriebsrat Kurzarbeit vereinbart“, so die Sprecherin des Photovoltaik-Herstellers weiter. Geschäftsfüher der Produktion in Frankfurt (Oder), Paul Ji, erklärte im Gespräch mit pv magazine, dass Astronergy die Kurzarbeit bereits kurz nach dem Auslaufen des Undertakings beantragt habe. Die Mitarbeiter würden je nach Auftragslage beschäftigt und bislang habe der Photovoltaik-Hersteller nur wenige Tage von der Regelung für seine Produktionsmitarbeiter Gebrauch gemacht. „Wir sind zuversichtlich, dass sich der Markt in den nächsten Wochen und Monaten wieder stabilisieren wird und wir die Produktion sukzessive wieder steigern können“, so Ji. Er verwies darauf, dass Astronergy in den vergangenen Tagen zwei größere Aufträge für Solarmodule mit insgesamt knapp elf Megawatt erhalten habe. Er zeigte sich optimistisch, dass die Zeit des Abwartens bei den Projektierern langsam zu Ende gehe.
2013 hatte Astronergy das Modulwerk in Frankfurt (Oder) von dem insolventen Hersteller Conergy übernommen. Hinter der deutschen Gesellschaft steht der chinesische Chint-Konzern, ein Hersteller für Industrieelektronik. Im März kündigte Astronergy noch an, seine Produktionslinien in Deutschland aufzurüsten. In diesem Zuge sollte der Durchsatz der Fertigungslinien um 40 Prozent gesteigert werden. Im Juni verkündete das Unternehmen nach der erneuten Insolvenz von Solarworld von einer verstärkten Nachfrage nach Solarmodulen aus deutscher Produktion profitieren zu können. Derzeit beschäftigt Astronergy rund 250 Mitarbeiter in Deutschland.
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