Der Sommer 2018 war im Flächenmittel einer der Wärmsten, einer der Trockensten und einer der Sonnigsten – das meldet der Deutsche Wetterdienst. Angesichts dieser Bedingungen verwundert es wenig, dass es auch bei der Solarstromerzeugung in Deutschland neue Höchststände gab. Im Juli beispielsweise erzeugten Photovoltaik-Anlagen 6,7 Terawattstunden und damit nochmal mehr als im bisherigen Rekordmonat Mai, in dem es 6,45 Terawattstunden waren. Wie Bruno Burger, Leiter des Energy Charts am Fraunhofer ISE, auf Anfrage von pv magazine erklärt, lag der Anteil der Solarenergie an der öffentlichen Nettostromerzeugung im Juli bei 15,1 Prozent – und im wegen der zahlreichen Feiertage verbrauchsärmeren Mai waren es demnach sogar 15,6 Prozent. Auch beim höchsten Photovoltaik-Anteil an einem Tag liegt der 6. Mai mit 22,2 Prozent vorn. Den höchsten stündlichen Anteil erreichten die Photovoltaik-Anlagen am 6. Mai um 13 Uhr mit 50 Prozent, wie Burger weiter ermittelt hat.
Auch in Großbritannien verzeichnete die Photovoltaik in diesem Sommer neue Rekorde, erläutert James Watson von Solarpower Europe: In der Woche vom 21. bis zum 28 Juni seien 533 Gigawattstunden Solarstrom erzeugt worden, damit sei die Photovoltaik in dieser Woche wichtigste Energiequelle des Landes gewesen – anstelle von Gas. Dänemark hat laut Watson im Mai 361 Sonnenstunden verzeichnet, was zu einem Anstieg der Solarstromerzeugung um 33 Prozent und damit zu neuen Rekorden geführt habe. Watson zufolge hat die Solarenergie in einem Land nach dem anderen beeindruckende neue Meilensteine gesetzt und so die wichtige Rolle der Solarenergie im europäischen Strommix bestätigt.
Wie Aurelie Beauvais von Solarpower Europe ergänzt, sind Photovoltaik-Anlagen in diesem Sommer dort eingesprungen, wo die konventionelle Energie gescheitert sei. In Frankreich und Deutschland habe man beispielsweise sowohl Kohle- als auch Kernkraftwerke abschalten müssen, da die notwendigen Mengen Kühlwasser nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten – glücklicherweise habe die Photovoltaik das Stromnetz stabil halten und europäischen Verbrauchern den benötigten Strom liefern können.
„Ohne Solarenergie hätte es im Juli große Herausforderungen bei der Stromversorgung gegeben“, sagt auch Bruno Burger mit Blick auf die Leistungsreduktionen bei konventionellen Kraftwerken aufgrund erhöhter Temperaturen der Flüsse. Die Photovoltaik-Anlagen hätten eine tägliche Maximalleistung zwischen 25 und 30 Gigawatt erreicht. Nach Ansicht von Bruno Burger könnte der Photovoltaik-Anteil in Deutschland noch deutlich höher liegen, wenn 2013 nicht durch den heutigen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) die Strompreisbremse erfunden und durchgesetzt worden wäre. Diese habe den Photovoltaik-Zubau stark ausgebremst, weshalb Deutschland nun 15 Gigawatt Photovoltaik-Leistung zu wenig installiert habe. „Diese könnten wir jetzt gut gebrauchen, um besser durch die heißen Sommermonate zu kommen“, sagt Burger – zumal die Photovoltaik ihre Spitzenleistung über Mittag erbringe, wenn die Verbrauchsspitzen am höchsten seien, etwa durch Klimaanlagen und Kühlschränke.
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Alles gut und richtig. Für eine neutrale Berichterstattung fehlt allerdings der Blick auf die Strompreise. So wird besonders der 6. Mai hervorgehoben, an welchem die PV Einspeisung besonders hoch war. Obwohl die konventionellen Kraftwerke die Leistung um mehr als 50% reduzierten wurden negative Strompreise erzielt. Nun wird der ein oder andere dagegen halten, dass die Leistung der Kraftwerke ja noch weiter hätte reduziert werden können, um die Preise oben zu halten. Leider geht dieses rein technisch nicht im erforderlichen Umfang, den bereits kurze Zeit nach der großen PV-Spitze wurde die konventionelle Kraftwerksleistung wieder benötigt. Für mich daher der Schluss: Ohne entsprechende Speichertechnologie ist ein massiver Zubau von PV ökonomisch nicht sinnvoll. Die heute in Deutschland verfügbaren Speicher sind in Summe nicht einmal in der Lage den Strombedarf Deutschlands für einen halben Tag zu sichern…
@ Ansgar
Das wird sich ändern, weil immer mehr Geschäftsmodelle auf der Basis des berühmt berüchtigten „Zappelstromes“ entstehen.
Dass kurze zeit später der billige Sonnenstrom quasi vergriffen war, hat wahrscheinlich weniger damit zu tun, dass plötzlich Wolken am Himmel waren, als viel mehr mit der Tatsache, dass die Schnäppchenjäger, sprich neuen Geschäftsmodelle, zugeschlagen haben.
Die Sonne schien am 6.5 nämlich den ganzen Tag.
Siehe hier.
https://www.sma.de/unternehmen/pv-leistung-in-deutschland.html
Die Übersubventionierung der Erneuerbaren hat dubiose Firmen angelockt mit Versprechungen von hohen Renditen.
Viele Anleger haben investiert.
Trotz nicht nachvollziebarer Geschäftsmodelle hat Politik und Aufsicht tatenlos zugesehen, wie das Geld der Anleger verfrühstückt wurde.
Bei allen Subventionen versickert ja ein Großteil des Steuerzahlergeldes in den falschen Taschen.