Im Zuge der Abkühlung des chinesischen Photovoltaik-Marktes gehen Analysten von einer Konsolidierung bei den großen chinesischen Herstellern aus. Eines der wichtigsten Unternehmen hat in dieser Woche eine strategische Partnerschaft für die Erhöhung seiner Modulexporte bekanntgegeben. Der in Nanjing beheimatete Hersteller ET Solar verkündete am Montag, dass er eine Vereinbarung mit dem anscheinend kapitalstarken Konkurrenten Tunghsu Kangtu geschlossen habe, um sein Vertriebsnetzwerk im Ausland zu erweitern und im Gegenzug seine internationale Marke für den Partner zur Verfügung zu stellen.
Erst im Dezember 2017 hatte das chinesische Unternehmen für sein Vertriebsgeschäft in den USA Insolvenz angemeldet. Die Vereinbarung mit Tunghsu Kangtu sei eine direkte Folge der Ankündigung der chinesischen Regierung von Ende Mai, die Solarförderung und den Zubau im eigenen Land zu kürzen, teilte ET Solar weiter mit. „Zwei Monate nachdem Peking seine neue Politik angekündigt hat, die Förderung für die meisten Photovoltaik-Projekte zu streichen, haben die Industrieunternehmen in China einen unerwarteten Rückgang des Zubaus erlebt und erholen sich derzeit schrittweise von der kurzfristigen Unterbrechung, indem sie die Zusammenarbeit verstärken.“
„Politik in China wird Konsolidierung fördern“
„Die Analysten glauben, dass Eindämmung des Zubaus bei Freiflächenanlagen 2018 in China und die Begrenzung der kleineren Photovoltaik-Anlagen auf zehn Gigawatt eine sehr große Auswirkung auf die Industrie haben wird“, heißt es bei ET Solar. Zumal das Land im vergangenen Jahr für 54 Prozent der weltweit neu installierten Photovoltaik-Leistung sorgte. „Die Maßnahmen werden die Nachfrage dämpfen und gleichzeitig den Margendruck erhöhen, was die Konsolidierung der Industrie fördern und aggressive Exportaktivitäten hervorrufen wird. Viele chinesische Solarmodulhersteller haben bereits Pläne zum Ausbau der Auslandsmärkte veröffentlicht. Zwei Hersteller haben jedoch erkannt, dass es einen besseren Weg gibt, mit der gegenwärtigen Industriesituation umzugehen“, heißt es weiter.
In der Mitteilung von ET Solar werden nur wenige finanzielle Details veröffentlicht. So steht dort, dass Kangtu „kapitalstark“ sei und dies mit den Möglichkeiten von ET Solar kombiniert werden soll, große Aufträge zu erhalten und Produkte außerhalb des derzeit schwierigen chinesischen Marktes zu vertreiben.
Nach einem Artikel der Website dong-xu.com vom Juni 2017 ist Tunghsu Kangtu 2015 als Tochtergesellschaft von Tunghsu Azure gegründet worden. Die jährlich produzierten Module sollen bei 400 Megawatt liegen und der Wert bei 231 Millionen US-Dollar. Die Muttergesellschaft Azure hat zu dem Zeitpunkt berichtet, dass es Photovoltaik-Projekte mit etwa drei Gigawatt bereits realisiert hat und weitere 800 Megawatt in Planung sind.
Aus der Mitteilung von ET Solar geht auch hervor, dass die beiden Unternehmen Mitglieder der „Smart Jade Gruppe“ von Photovoltaik-Unternehmen sind, die direkt nach dem Politikwechsel von Peking gegründet worden. ET Solar beschreibt es als eine „Photovoltaik-Allianz, die das Ziel hat, den kurzfristigen Druck zu mildern und eine koordinierte Entwicklung zu erreichen.“
Ebenfalls nach Pekings Ankündigung wurde im Juni nach politischen Vorgaben die “International Investment Alliance for Renewable Energy” ins Leben gerufen. Als Teil der „One Belt One Road“-Initiative und die „Internationale Capacity Cooperation“ soll sie helfen, Erneuerbaren-Unternehmen aus China stärker im Ausland zu positionieren. Dabei handelt es sich um ein Bündnis von Unternehmen, die das komplette Spektrum von Investitionen sowie Planung, Bau und Betrieb von Erneuerbare-Energien-Projekten im Ausland abdecken können. So sind neben großen chinesischen Photovoltaik-Herstellern auch Equipment-, EPC- sowie O&M-Unternehmen sowie Finanzgeber in der Allianz vertreten.
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