pv magazine: Wie entwickeln sich die Gestehungskosten (LCOE) für Speichersysteme?
Julian Jansen: Grundsätzlich sind Heimspeichersysteme gekoppelt mit einer Photovoltaik-Anlage ein effektiver Weg für Kunden, um Kontrolle über Ihre Energiekosten zu haben und sich gegen zukünftige Preisanstiege abzusichern. Wir sehen, dass auf LCOE-basis Heimspeichersysteme schon heute gegenüber Marktstrompreisen wettbewerbsfähig sein können. Allerdings ist die Wettbewerbsfähigkeit stark abhängig von einer Anzahl von Faktoren.
Welche Faktoren sind das?
Förder- und Anreizprogramme, wie Einspeisevergütungen und Investitionszuschüsse, haben einen starken Einfluss. Auch die Höhe und die Struktur der Strompreise in einzelnen Ländern sind von Bedeutung. Die Kosten für Photovoltaik-Anlagen und Speicher haben zwar auch einen starken Einfluss, aber wir prognostizieren nicht, dass die erwartbaren Kostenreduktion einen ebenso starken Einfluss über die kommenden fünf Jahre haben werden, wie die anderen zwei Faktoren.
Dass Garantieaussagen viel mit Marketing zu tun haben, hat sich inzwischen herumgesprochen. Im pv magazine Webinar will Senec auf unserer Plattform zeigen, dass seine neue 100 Prozent Garantie viel mehr ist. Durch die technische Neuentwicklung eines Kapazitäts-Management-Systems sei ein echter wirtschaftlicher Mehrwert im Vergleich zu Systemen gegeben, die in den ersten zehn Jahren nur 80 Prozent versprechen.
Da sich das am besten zeigen lässt, wenn man die Wirtschaftlichkeit insgesamt und ganzheitlich betrachtet, haben wir Senec für das pv magazine Webinar um eine Darstellung dieser gebeten.
Außerdem wird Julian Jansen in diesem Webinar noch weitere Ergebnisse der Untersuchungen von IHS Markit präsentieren.
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Sie haben die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Heimspeichern in verschiedenen Ländern untersucht. Was kam dabei raus?
Heimspeichersysteme gekoppelt mit einer Photovoltaik-Anlage können heute schon in Deutschland und Italien wettbewerbsfähig sein. In Großbritannien erwarten wir, dass dies spätestens in fünf Jahren der Fall sein wird. Wichtig ist dabei hervorzuheben, dass die Wirtschaftlichkeit stark von der individuellen Installation beeinflusst wird, und dass regulatorische Veränderungen zu starken Fluktuationen in der Attraktivität führen können.
Warum ist die Wettbewerbsfähigkeit von Heimspeichern in Deutschland so gut?
Deutschland schneidet im Vergleich gut ab, weil Strompreise weiter auf einem sehr hohen Niveau sind. Zwar wird der künftige Preisanstieg nach unseren Erwartungen nicht ganz so stark ausfallen wie in der Vergangenheit, doch in den nächsten zehn Jahren gehen wir von einer Stabilisierung der Strompreise um die Marke von 30 Cent pro Kilowattstunde aus. Außerdem gibt es in Deutschland attraktive Einspeisevergütungen und Förderprogramme.
IHS Markit hat auch eine „Heat map“ für optimale Größen von Photovoltaik-Anlagen und Speichern entwickelt. Was kann man sich darunter vorstellen und lassen sich Tendenzen für Deutschland dabei ableiten?
Basierend auf unserem selbst entwickelten Modell für LCOE von Photovoltaik- und Speicheranlagen versuchen wir herzuleiten, was die optimale Kombination von Photovoltaik und Speichern in verschiedenen Ländern ist, und wie sich diese Kombination auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. In Deutschland halten wir die Kombination von großen Photovoltaik-Anlagen, also sieben bis zwölf Kilowatt, mit kleineren Speichern zwischen fünf und sieben Kilowattstunden als besonders attraktiv. Allerdings erwarten wir, dass über die nächsten Jahre die Kombination von kleineren Photovoltaik-Anlagen mit größeren Speichern zur Eigenverbrauchsoptimierung attraktiver werden. Dieser Wandel wird vor allem durch die Reduktion oder einem eventuellen Auslaufen der Einspeisetarife getrieben.
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7 kWp bis 12 kWp? Viel Spaß den Kunden, die sich demnach eine 11 kWp-Anlage mit Speicher installieren lassen. IHS, das könnt Ihr doch besser!
Die Aussagen im Artikel sind recht beliebig.
Die Speicherförderung läuft Ende dieses Jahres aus, wird aber sowieso nur mehr in 20% der Fälle in Anspruch genommen. Damit spielt die Förderung in Deutschland keine Rolle mehr.
Bei den Einsparungen durch Speicherung müssen die Netto-Stromkosten herangezogen werden, da auf den selbst verbrauchten Solarstrom Mehrwertsteuer bezahlt werden muss.
Bei Speicherkosten von 1000 €/kWh und 5000 Vollzyklen betragen die Kosten für die gespeicherte Kilowattstunde 20 ct/kWh. Berücksichtigt man Lade-/Entladeverluste, Alterungseffekts über 20 Jahre und Wartungskosten, so erhöhen sich die Kosten. Dazu kommt die entgangene Einspeisevergütung von ca. 12 ct/kWh. Unter dem Strich stehen Einsparungen von 24 ct/kWh Kosten von ca. 40 ct/kWh gegenüber. Damit sind Speicher auch in Deutschland (noch) nicht wirtschaftlich.
Heimspeicher könnten nur wirtschaftlich werden, wenn sie die 100%-Autarkie ermöglichen. Dann entfällt die Mehrwertsteuer und die monatliche Grundgebühr beim Stromanschluss. Zusammen mit einer KWK-Anlage kann das auch technisch übers Jahr funktionieren.
Ansonsten sollten Speicher in größeren Einheiten erzeugernah, an wichtigen Netzknoten und bei größeren Verbrauchern, möglicherweise auch im Quartier errichtet werden.
Aufgrund der negativen Auswirkung auf das Netz von Eigenverbrauchs-optimiert betriebenen Heimspeichern wird die Installation immer mehr durch Schaffung spezieller Tarife oder (wie in Deutschland so beliebt) eine spezielle Abgabe erschwert werden.