Das ist das Buch, von dem Donald Trump nicht will, dass Du es liest

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Ende 2016 veröffentlichte der Klimaforscher Stefan Rahmstorf auf seinem Klima-Lounge-Blog erstmals eine Kritik zu dem Buch „The Madhouse Effect“ von Michael E. Mann und Tom Toles. Er schrieb dort unter anderem: „Diese verrückte Welt lässt sich manchmal nur mit Humor aushalten, und so erlauben sich Toles und Mann in ihrem Buch einen großartigen (und doch auch ernsten) Spaß mit den verbiesterten Abstreitern der Realität, die massiv von Interessengruppen finanziert werden, aber sich nicht selten gar als moderne Galileos inszenieren.“

Ja, mit Humor lässt sich vieles besser ertragen! Deshalb ist er oft auch ein letztes Mittel für Kritik an Despoten und Unrechtsregimen. Aber um Kritik als solches geht es den Autoren weniger. Vielmehr geht es um die Verarbeitung der Erfahrungen, die Mann und seine Forscherkollegen im Spannungsfeld zwischen Politik und Wissenschaft gemacht haben. Speziell die klimaforschende Wissenschaft ist bekanntlich schon seit langer Zeit Angriffsziel von Schmutzkampagnen. Das ist umso absurder, da es ohne eine anerkannte Klimawissenschaft mit dem Erkennen der Katastrophe nicht weit her ist.

Ähnlich Widersprüchliches umgibt im Übrigen auch Michael Mann selbst. So wird er von Klimaleugnern massiv angegangen und genießt in der Fachwelt nicht zuletzt durch seine „Hockeyschlägerkurve“ gleichzeitig ein hohes Ansehen. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche sachliche Bücher über den Klimawandel veröffentlicht wurden, zeichnet sich „The Madhouse Effect“ durch seine klare und unkomplizierte Sprache in Kombination mit einem satirischen Unterton aus. Seine besondere Qualität erhält das Buch durch die zahlreichen bissigen Zeichnungen des politischen Karikaturisten Tom Toles von der US-Tageszeitung „The Washington Post“: Michael Mann analysiert die alternativen Wahrheiten und ihre Drahtzieher und Toles illustriert die abstruse Show. Eine perfekte Mischung aus Klimawissenschaft und Klimapolitik. Nur leider auf Englisch.

Warum leider? Sicherlich, so könnte man meinen, wird in Deutschland die englische Sprache weitgehend gut verstanden. Das schon, aber offenkundig bestehen dennoch große Hemmschwellen, sich ein englischsprachiges Werk zuzulegen. Das heißt nicht, dass sich die meisten der Fremdsprache verweigern, aber freiwillig tut sich das fast niemand an. Wenn das Thema dann auch noch einen akademischen Charakter zu haben scheint, geht die Akzeptanz gegen Null. Das ist besonders schade, da der Wissenschaftler Michael Mann mit diesem Buch eines nicht sein will, nämlich streng wissenschaftlich. Genau deshalb hat er sich schließlich mit einem, wie er selbstschreibt „entspannten, künstlerischen, gefühlsbetonten, politischen Karikaturisten und Satiriker“ zusammengetan.

Apropos Cartoons: Wir haben lange überlegt, die Zeichnungen von Tom Toles im Original zu belassen. In einer italienischen Ausgabe wurde das so gemacht, eine Übersetzung der Sprechblasen wurde unter dem Cartoon abgedruckt. Das empfanden wir jedoch ein wenig so, als ob jemand einem die Pointe eines Witzes erklärt, so eine Art Lachen auf den zweiten Anlauf. Wir glauben vielmehr, dass sich Humor schnell erschließen muss. Bei Witzen mit Untertitel geht etwas verloren, es wird holprig. Das gilt auch für den Text. Nicht immer ist es möglich, US-amerikanische Redewendungen 1:1 zu übersetzen. Aber dank der großen Erfahrung des „native speaking germans“ Herbert Eppel, der im nordenglischen Leicester lebt und als Übersetzer arbeitet, war das auch kein Problem. Denn auch die Autoren Mann und Toles waren sehr kooperativ, nicht zu sagen freundschaftlich, dass im Übrigen nicht nur wenn es um Fragen ging.

Die eigentliche Motivation, sich an die Übersetzung von „Madhouse Effect“ heranzuwagen war also das Bedauern, dass dieses Buch nur in der Originalfassung erhältlich und es somit im deutschsprachigen Raum nicht angekommen war. Denn nicht zuletzt wegen der auch in Deutschland stattfindenden Debatte um sogenannte Klimaskeptiker ist es notwendig, die Zusammenhänge und die Tragik der politischen Debatte aufzuzeigen.

Wenn Michael Mann schreibt, dass der Begriff Skeptiker gerade im Zuge der Klimadebatte verschleppt wurde, um etwas ganz anderes auszusagen und benutzt wird um Beweisen auszuweichen, die man einfach nicht mag, dann ist das auch hierzulande nicht anders. Einer der Übersetzer, Matthias Hüttmann, hat das schon mehrfach erleben dürfen. So bricht regelmäßig ein Sturm pharisäischer Entrüstung über ihn herein, sobald es in Texten vom ihm um Begriffe wie Verantwortungsethik, Suffizienz oder ähnliches geht. Trotz mehr als 25 Jahren aktiver Tätigkeit für die Erneuerbaren und in der Öffentlichkeitsarbeit lässt es nicht kalt, als fortschrittsungläubiger Nörgler stigmatisiert zu werden. Auch der seit vielen Jahren in Großbritannien ansässige Herbert Eppel, der neben seinem Übersetzungsbüro HE Translations dort unter anderem als Mitgründer der Pro Wind Alliance in Energieangelegenheiten aktiv ist, weiß davon ein Lied zu singen.

Das ist nichts im Vergleich zu dem, was Forscher wie Mann oder auch Rahmstorf über sich ergehen lassen müssen, aber es kommt aus der selben Richtung. Sich dieser als Kritik getarnten Leugnung von Tatsachen zu stellen ist ein Anliegen, das Mann und Toles auf perfekte Weise umsetzen.

Zurück zur Motivation: Letztendlich geht es bei der Akzeptanz des menschengemachten Klimawandels um nichts weniger als um die Zukunft aller existierenden Spezies auf dem Planeten Erde und natürlich auch um unsere eigene Zukunft. Und wie schon Hans Jonas feststellte: Es gibt weniger ein Recht künftiger Menschen auf Glück, sondern vielmehr eine Pflicht gegenüber der Zukunft der Menschheit. Adäquat dazu fordert auch Ernst Ulrich von Weizsäcker eine neue Aufklärung 2.0, die einen Humanismus vertritt, aber dabei die natürliche Mitwelt einschließt. Die Übersetzer hoffen, mit diesem Buch einen kleinen Beitrag zu dieser Aufklärung zu leisten und damit der Transformation bzw. Solarisierung unserer Energieversorgung wieder zu freierer Fahrt zu verhelfen.

Stefan Rahmstorf, der am Potsdam-Institut als Professor die Abteilung Erdsystemanalyse für Klimafolgenforschung leitet, schreibt in seinem Vorwort auch „Es gibt also noch viel zu tun, bis das Zeitalter der Verbrennung – das Pyrozän – endlich hinter uns liegt und das Solarzeitalter erreicht ist. Bis dahin dürfen uns die Hoffnung, der lange Atem und auch der Humor nicht ausgehen. Dabei hilft dieses Buch!“

Volker Quaschning, Professor an der HTW Berlin, hat bereits eine erste Rezension veröffentlicht. Dort heißt es unter anderem: „Eigentlich sollte jeder erkennen, wie ernst das Klimaproblem ist. Wir wissen eigentlich auch, was getan werden müsste. Aber warum unternimmt die Politik so wenig?“. Die mit Abstand beste Antwort auf diese Frage liefert das von Matthias Hüttmann und Herbert Eppel ins Deutsche übersetze Buch „Der Tollhauseffekt“ von Michael Mann und Tom Toles. Das Einzigartige dieses Buchs ist aber die schonungslose Offenlegung der skrupellosen Methoden und Machenschaften der Lobbyisten und Klimaleugner in den USA. Damit wir die nötige Schlagkraft beim Kampf gegen den Klimawandel erreichen können, müssen wir uns intensiv mit den Bremsern und Saboteuren eines effektiven Klimaschutzes auseinandersetzen und sie bloßstellen.“

Hintergründe, Leseprobe, Beispielcartoons und Online-Bestellung: http://bit.ly/Tollhaus

Der Tollhauseffekt
Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt
Mit einem Vorwort des deutschen Klimaforschers Stefan Rahmstorf
Im Original: „The Madhouse Effect“ (Michael E. Mann und Tom Toles)
In der deutschen Übersetzung von Matthias Hüttmann und Herbert Eppel
ISBN 978-3-933634-46-7
1. Auflage 2018
272 Seiten
D: 24,90 Euro (AT: 25,60 Euro, CH: 29,00 Schweizer Franken)
Auch als eBook erhältlich


Über die Autoren:

Matthias Hüttmann ist freier Journalist, Verfasser von Fachbeiträgen, Buchautor, Chefredakteur der Zeitschrift „Sonnenenergie“ und im erweiterten Präsidium der DGS. Er hat Energie- und Wärmetechnik studiert und ist seit 1994 in der Solarbranche sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig, er twittert als @_solarpapst.

Herbert Eppel, ursprünglich Diplom-Bauphysiker (HfT Stuttgart), ist seit vielen Jahren in Großbritannien ansässig, wo er in vielfacher Form in Energieangelegenheiten aktiv ist und seit 1995 sein Übersetzungsbüro HE Translations betreibt. Sein Team twittert unter @HETranslations

Die Blogbeiträge und Kommentare aufwww.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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