Die Investitionen in Erneuerbaren-Anlagen weltweit sind im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 138,2 Milliarden US-Dollar gesunken. Im zweiten Quartal sei allerdings ein Anstieg um acht Prozent auf 76,7 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen gewesen, so die Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) am Montag. Bei der Betrachtung der verschiedenen Technologien zeige sich ein gemischtes Bild. So seien die Investitionen in Photovoltaik unter Druck, während Windkraft und smarte Energietechnologien im Jahresvergleich zulegten.
Die Zahlen für das erste Halbjahr zeigen, dass die weltweiten Photovoltaik-Investitionen um 19 Prozent gesunken sind. Sie erreichten 71,6 Milliarden US-Dollar. Dagegen seien 33 Prozent mehr – insgesamt 57,2 Milliarden US-Dollar – in die Windkraft geflossen. Der Rückgang bei der Photovoltaik reflektiert BNEF zufolge zwei Hauptentwicklungen – so sind die Kapitalkosten für Photovoltaik-Anlagen deutlich niedriger, weshalb weniger US-Dollar pro installiertem Megawatt ausgegeben werden muss, sowie die Abkühlung des Photovoltaik-Booms in China. Diese beiden Effekte würden im zweiten Halbjahr 2018 noch Fahrt aufnehmen.
Justin Wu, Analyst für Asien-Pazifik bei BNEF, erwartet in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang des Photovoltaik-Zubaus in China. Infolge der Ankündigung der Regierung vom 1. Juni sei der Bau neuer Anlagen, die Solarförderung erhalten können, wesentlich restriktiver. Senior Solaranalyst Pietro Radoia von BNEF ergänzt: „Dies wird auch Überkapazitäten bei der globalen Photovoltaik-Herstellung und gleichzeitig einen stärkeren Preisrückgang bedeuten. Vor der chinesischen Ankündigung erwartete unser Team einen Rückgang der Modulpreise um 27 Prozent in diesem Jahr. Nun haben wir das auf einen Abfall um 34 Prozent neu festgelegt, was zum Jahresende 2018 einen durchschnittlichen globalen Modulpreis von 24,4 US-Dollarcent pro Watt bedeutet.“
Noch stärker als im Weltmarkt sind die Photovoltaik-Investitionen im ersten Halbjahr 2018 in China gesunken. Sie lagen BNEF zufolge bei 35,1 Milliarden US-Dollar – 29 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2017. Die Analysten gehen aber davon aus, dass die vollen Auswirkungen der neuen Photovoltaik-Politik des Landes erst ab dem zweiten Halbjahr und in den Folgejahren komplett zum Tragen kommen. BNEF schließt zugleich nicht aus, dass die weltweiten Neuinstallationen bei Photovoltaik-Anlagen in diesem Jahr das erste Mal überhaupt im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen könnten. 2017 lag der globale Photovoltaik-Markt bei 98 Gigawatt und war damit größer als für jede andere Technologie – erneuerbar oder konventionell.
Regional betrachtet hat sich der europäische Erneuerbaren-Markt etwas erholt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stiegen die Investitionen um acht Prozent auf 1,6 Milliarden US-Dollar. Der größte Einzelmarkt waren dabei die Niederlande mit 2,3 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 209 Prozent. Noch signifikanter war die Erhöhung in Spanien mit 652 Prozent auf 1,5 Milliarden US-Dollar. Hinter den beiden folgt in Europa Deutschland. Hierzulande sind BNEF zufolge – wie auch in Frankreich – Investitionen in Erneuerbare von 1,3 Milliarden US-Dollar getätigt worden. Für Deutschland sei dies ein Rückgang um 77 Prozent, für Frankreich um 13 Prozent.
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