Vor etwa einem halben Jahr schloss Jabil überraschend seine OEM-Modulproduktion in Polen, die als eine der wettbewerbsfähigsten in Europa galt. Nun hat sich ein Nachfolger gefunden. Recom habe den Maschinenpark der polnischen Fabrik von Jabil gekauft, erklärte CEO Hamlet Tunyan auf Nachfrage von pv magazine. „Wir haben mit den Verhandlungen nach der ITC-Entscheidung zur Petition Section 201 in den USA aufgenommen“, erklärte er.
Recoms Expansionstrategie sehe eine Reihe von Maßnahmen vor, mit denen der Photovoltaik-Hersteller auf die Beschränkungen für den US-Markt reagieren wolle. „Unser Produktionsportfolio weiten wir aus, um so auf die Bedürfnisse unserer Kunden sowohl in den USA als auch Europa zu reagieren“, so Tunyan weiter. Zu den finanziellen Details der Vereinbarung mit Jabil wollte er keine Angaben machen. Beide Seiten hätten dazu Stillschweigen vereinbart.
„Wir planen die Produktion im ersten Quartal 2019 wieder zu starten – mit der gesamten Kapazität von 700 Megawatt“, so der Recom-Vorstandschef weiter. Das Unternehmen wolle künftig in dem Werk sowohl hocheffiziente monokristalline, polykristalline, bifaziale und Halbzellen-Module fertigen. Wo sich die Produktion künftig befinden werden, also der Maschinenpark aus der Jabil-Fabrik wieder aufgestellt werde, wollte Recom zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen.* Die dann produzierten Module seien hauptsächlich für die Photovoltaik-Märkte in de USA und Europa bestimmt.
Die Entscheidung der Regierung in China, die Ende Mai beschloss den Photovoltaik-Zubau im eigenen Land in diesem Jahr um ein Drittel zurückzufahren und in dessen Folge bereits sinkende Preise angesichts der massiven Überkapazitäten zu verzeichnen sind, habe keinen Einfluss auf die Entscheidung und Geschäfte von Recom, so Hamlet Tunyan weiter. Nach eigenen Angaben verfügt Recom derzeit über Produktionskapazitäten mit 1,5 Gigawatt Gesamtleistung. Die Werke befinden sich in Italien, Frankreich und Asien. Zudem sei das Unternehmen auch als unabhängiger Stromanbieter aktiv und besitze eine Pipeline von Photovoltaik-Projekten in den USA, Deutschland, Ungarn, Frankreich, Polen und der Ukraine.
Jabil hatte sich im Februar für die Schließung der Fabrik im Norden Polens entschieden. Der aus den USA stammende Auftragsfertiger begründete dies damit, dass „es nicht genug aktuelle und zukünftige Nachfrage gibt, um eine nachhaltige Zukunft des Solargeschäfts in Kwidzyn zu sichern“.
*Anmerkung der Redaktion: Recom stellt nach der Veröffentlichung des Artikels klar, dass der Ort der künftigen Modulproduktion derzeit noch nicht endgültig feststeht. Dies ist im Artikel nachträglich klargestellt worden.
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Denke bei solch „großen“ Ankündigungen wären die Hintergründe im Detail spannend:
Derzeit müssen alle Hersteller aus der EU beim Export in die USA Zölle bezahlen (Sec 201).
Ob es Ausnahmen gibt ist offen- ohne Ausnahmen sind alle Hersteller in der EU dem Gro der Fertigungen weltweit sowohl auf Effizienz als auch auf Kostenseite hemmungslos unterlegen. Denn sie müssen entweder Zellen aus nicht MIP Ländern kaufen (die oft nicht die höchsten Effizienzen schaffen oder nur zu sehr hohen Kosten) und sich auch beim Glas was einfallen lassen. Denn darauf liegt auch ein Zoll. Zudem müssen teuere BOM Komponenten aus der EU hinzu oder alles andere auch aus CN impotiert werden.
Billige Maschinen hin oder her sind dann auch die operativen Kosten in der EU schlicht höher.
Plus Zoll in die USA? Mmh?
Selbst wenn man auf eine Verlängerung der Zölle für Zellen und Module in der EU setzt frage ich mich wo der Business Case ist? Denn weltweit wachsen die (brandneuen, hocheffizienten) Zell- und Modulkapazitäten der Standardprodukte so massiv, dass es auch hier wieder keinen Sinn ergibt.
Zu teuer produzierte Module in eigen Pipelines stecken?
Macht eigentlich auch keinen Sinn.
Na dann sehen wir mal was nach dem 3.9.2018 mit dem versprochenen Auslaufen der Zölle passiert und wie sich Hr Trump windet und wendet.