Am Freitag ist in der „Johan Cruijff Arena“ ein Energiespeicher aus neuen und gebrauchten Autobatterien offiziell eingeweiht worden. pv magazine nahm an der Veranstaltung teil und hatte zuvor The Mobility House (TMH) für den Einsatz seiner innovativen Technologie bei dem Projekt in seiner deutschen Juni-Ausgabe mit dem Siegel „top business model“ ausgezeichnet (lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht über das Projekt).
Der Speicher mit drei Megawatt Leistung und 2,8 Megawattstunden Kapazität, der aus insgesamt 148 neuen und gebrauchten Nissan Leaf-Autobatterien besteht, wird künftig gleich mehrere Aufgaben übernehmen. Es soll die Notstromversorgung sicherstellen, Solarstrom vom Stadiondach zwischenspeichern, das Stromnetz entlasten sowie Lastspitzen vermeiden. Neben TMH waren an der Umsetzung des Projekts Eaton und Nissan beteiligt. Mit Eatons Leistungselektronik und bidirektionale Wechselrichter werden für die Nissan-Batterien genutzt, um eine effiziente Weiternutzung aller Batterien, also auch der gebrauchten, sicherzustellen und die verschiedenen Aufgaben zu erfüllen. Für den Betrieb des Energiespeichersystems kommt eine neuartige Hard- und Softwarelösung von TMH zum Einsatz, die die Elektrofahrzeug-Batterien intelligent managt.
Während der Eröffnung wurde das Fußballstadion als „neue grüne Kirche“ bezeichnet, in der viele Menschen zusammenkommen. Nach drei Jahren intensiver Arbeit und disruptiven Denkens sei nun die Eröffnung möglich, sagte Henk van Raan, Director of Innovation. „Die Energieversorgung der ArenA ist auch bei einem Stromausfall gewährleistet. Damit trägt das Stadion zur Verbesserung der Stabilität des niederländischen Stromnetzes“, so van Raan weiter. Nach seiner Auffassung ist die Amsterdam Arena eines der nachhaltigsten Stadien weltweit.
Die Idee von TMH ist, in der kommenden Zeit noch weitere Ladestationen für Elektrofahrzeuge auf dem Parkplatz des Stadions zu installieren. Derzeit werden die ersten 18 Ladepunkte aufgebaut. Im Laufe der kommenden zwei Jahre sollen sie auf 200 erhöht werden, die teilweise bidirektional zum Laden und Entladen genutzt werden sollen. Darüber kann auch die zur Verfügung stehende Kapazität des Speichers in dem Fußballstadion weiter erhöht werden. „Die Vorstufe Elektrofahrzeuge intelligent ins Netz zu integrieren, um Netzdienstleistungen zu erbringen, ist demzufolge heute schon technisch machbar. Die Energie- und Automobilwelt wird dadurch noch näher zusammenrücken und ebnet den Weg für innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle“, so TMH-CEO Thomas Raffeiner
Vertreter von Eaton betonte während der offiziellen Einweihung, dass das Projekt ein Katalysator für Innovationen gewesen sei. Vor zwei Jahren habe das Unternehmen noch kein Speichergeschäft gehabt, doch nun sei ein Gründer-Team aufgesetzt worden, das direkt an den Vorstandschef berichtet.Die Finanzierung des Projekts ist mit Unterstützung des Amsterdam Climate and Energy Fund (AKEF) erfolgt. Zuvor übernahmen die Notstromversorgung in dem Fußballstadion, das auch für Konzerte und andere Veranstaltung genutzt wird, allein Dieselgeneratoren. Zwei Drittel des Projekts sind dabei durch einen Kredit von AKEF finanziert worden, das restliche Drittel aus privaten Mitteln, wie es weiter hieß. Eine Amortisation der Investition wird nach konservativen Schätzungen innerhalb von zehn Jahren erwartet.
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