The Smarter E: Unlimited Energy und Tesvolt über ihr Gewinner-Projekt

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Ein kleiner Landstrich im äußersten Südwesten Australiens. Seit sieben Jahren wachsen in Pemberton auf fünf Hektar Avocados, seit drei Jahren werfen sie eine Ernte ab. Die Bäume benötigen Wasser, die Menschen auf der Farm haben es im Winter gerne warm, im Sommer gerne kalt und das ganze Jahr lang wollen sie heiß duschen. Jetzt geht das sogar ganz autark. Dessen sind sich die Farmer so sicher, dass sie die physikalische Verbindung zum öffentlichen Netz kappen ließen, sagt Torsten Ketelsen, Gründer und Geschäftsführer des EPC Unlimited Energy Australia und ein Tesvolt-Repräsentant in Australien. Er sieht darin vor allem auch einen großen Vertrauensbeweis für die Technik.

Das Projekt hat eine in mehrerer Hinsicht interessante Geschichte. Den Strom produziert eine 85 Kilowatt Photovoltaik-Anlage. Zunächst haben die Farmer die Photovoltaik-Anlage und eine Salzwasserbatterie von Aquion mit 150 Kilowattstunden Kapazität installiert. Das sei zum Bauzeitpunkt die einzige Technologie gewesen, die ein grünes Zertifikat gehabt habe, sagt Ketelson. Sie funktioniere im Prinzip gut und habe den Vorteil, dass sie selbst bei 50 Grad Celsius und auch bei tiefen Temperaturen nicht leide, so dass sie nicht klimatisiert werden müsse. Allerdings sei ihre Kapazität stark temperaturabhängig. Im Winter sei sie bei etwas fünf Grad auf 100 Kilowattstunden gefallen, im Sommer auf 200 Kilowattstunden gestiegen. Das System erwies sich als nicht groß genug, um autark arbeiten zu können.

Da war es passend, dass sich auf der letztjährigen Intersolar-Award-Verleihung der Projektierer und Tesvolt kennengelernt haben. Innerhalb eines Jahres haben sie den Speicher um einen 48 Kilowattstunden-Tesvolt-Speicher mit Lithium-Ionenbatterien (die klimatisiert werden) erweitert. Der Einsatz hat sich auch aus preistechnischer Hinsicht gelohnt: Die Jury des The Smarter E Award hat den beiden Firmen einen der drei Preise für 2018 verliehen.

The smarter E Award Preisverleihung 2018 in München (v.l.n.r.): Simon Schandert, Technischer Geschäftsführer von Tesvolt, Marcus Kruckow, Area Manager Australien von Tesvolt, Daniel Hannemann, Kaufmännischer Geschäftsführer von Tesvolt und Torsten Ketelsen, Managing Director von Unlimited Energy Australia

Foto: Siegbert Heuser

Den Anstoß für das Projekt gaben die hohen Kosten, die die Farmer für den notwendigen Netzausbau hätten zahlen müssen. Jetzt, zusammen mit dem neuen Tesvoltspeicher, arbeitet das System das gesamte Jahr hindurch autark. Selbst dann, wenn im November jede Menge Backpackers und andere Erntehelfer eintreffen und einige Monate bleiben. Dann erhöht sich die Zahl der Bewohner von einer Hand voll auf über 30, was natürlich den Wasserverbrauch entsprechend ansteigen lässt.

Beide Batteriespeicher arbeiten mit SMA Sunny Island Wechselrichtern. Die Leistung für den Tesvoltspeicher liegt bei 18 Kilowatt, womit er in gut zwei Stunden geladen werden kann. An dem Tag, an dem während der Intersolar das Interview mit Torsten Ketelsen stattfand, lag die Last ungefähr bei 10 Kilowatt. Um 9 Uhr morgens hatte der Ladezustand mit 55 Prozent seinen Tiefpunkt. Um 13:00 Uhr lag er schon wieder bei 70 Prozent.

Das Energiemanagement ist simpel gehalten, was nach Ansicht von Torsten Ketelsen vollkommen ausreichend ist. Per Heizstab wird Energie in die Wärmespeicher geleitet. Wenn der Batteriespeicher-Ladezustand unter 80 Prozent fällt, wird diese Heizung abgeschaltet. Wenn der Ladezustand unter 60 Prozent fällt, wird auch die Fußbodenheizung eingestellt, die im Winter das Haus wärmt. Als letztes würde das Licht ausgehen. Die ersten sechs Betriebsmonate zeigen nach Ansicht Torsten Ketelsen, dass das Konzept aufgeht. Es ist schließlich bereits Winter und damit die härteste Bewährungszeit.

Die Aquion Salzwasser-Batterie mit 150 Kilowattstunden Kapazität.

Foto: Unlimited Energy Australia

Der Tesvolt Batteriespeicher hat eine höhere Energiedichte als die Salzwasserbatterie. Die 48 Kilowattstunden Kapazität passen in einen Schaltschrank.

Foto: Unlimited Energy

Das Projekt hat durchaus Vorbildcharakter. Vor 2 Monaten hat der Gemeinderat beschlossen, einige seiner Verwaltungsgebäude ebenfalls autark zu machen. Ein Auftrag, den Torsten Ketelsen natürlich gerne übernehmen würde. Auch sonst zeigt das Projekt, warum der Ausbau der Photovoltaik in vielen Regionen schnell vorankommen wird. Für Australien sieht Ketelsen zum Beispiel ein großes Potenzial bei netzfernen Häusern. Heute würden sie mit Diesel versorgt, der 66 Eurocent pro Kilowattstunde kostet. Mit einer Photovoltaik-Anlage plus Speicher sei das für unter 14 Cent pro Kilowattstunde möglich.

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