Schletter hat einen neuen Investor gefunden. Weniger als drei Monate nach Beginn des Investorenprozesses seien Kaufverträge mit Golden Square Capital unterzeichnet, teilte das bayerische Photovoltaik-Unternehmen am Freitag mit. Hinter Golden Square Capital stehe der Akquisitionsfinanzierer Avenue Capital Group. Zudem beteilige sich auch das Management-Team von Schletter an dem Unternehmen. Mit der Unterzeichnung der Kaufverträge und der Übernahme sei die finanzielle Sanierung abgeschlossen. Alle Standorte blieben als unabhängiges Unternehmen erhalten, hieß es weiter.
Der neue Investor stellt Schletter zufolge einen zweistelligen Millionenbetrag für Investitionen bereit. Damit solle die Produktentwicklung sowie die internationalen Präsenzen in Asien und Amerika ausgebaut werden. „Die Investorenlösung ermöglicht uns, mit finanzstarken Partnern und frei von finanziellen Altlasten dieses Potenzial zu heben“, erklärte Tom Graf, Geschäftsführer von Schletter.
Im März hatte Schletter ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mit dem Ziel, sich finanziell zu restrukturieren. Dafür startete das bayerische Photovoltaik-Unternehmen eine internationale Investorensuche. „Den Investor hatte vor allem das Zukunftskonzept des Managements überzeugt, das nahtlos an die erfolgreiche operative Restrukturierung der letzten zwei Jahre anknüpft“, hieß es nach dem erfolgreichen Abschluss.
Die neuen Gesellschafter setzten auf Kontinuität. Dies beinhalte die Fortführung der gesamten Gruppe inklusive aller Gesellschaften und Standorte. Auch an der Produktion im bayerischen Kirchdorf wollten die Investoren ausdrücklich festhalten. „Auch wenn das Wachstum momentan in anderen Märkten stärker ist, bleibt der Produktionsstandort in Kirchdorf wichtig, damit wir in Europa weiterhin nah am Kunden produzieren können“, betonte Graf. „Die Voraussetzung ist allerdings, dass wir dort noch schlanker und flexibler werden.“ In dieser Aussage steckt auch der Hinweis auf einen weiteren Stellenabbau. Es sei geplant, die Belegschaft am Standort Kirchdorf von 230 auf 140 Mitarbeiter zu reduzieren. Die Belegschaft sei bereits informiert. In den kommenden Tagen sollen die Gespräche mit dem Betriebsrat aufgenommen werden, wie es hieß.
Die 67.000 Quadratmeter große Immobilie in Kirchdorf sei zudem an einen bayerischen Investor verkauft worden. Schletter werde Teile davon künftig mieten. In den USA, wo die dortige Tochtergesellschaft ebenfalls Insolvenz anmelden musste, soll es weiterhin einen Standort geben. Nähere Angaben dazu machte Schletter zunächst nicht. Im Fokus für das gesamte Geschäft werde künftig die selbst entwickelten und gefertigten Montagelösungen für Photovoltaik-Anlagen stehen.
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