Indielux hat ein neues Sicherheitssystem mit dem Namen „ready2plugin“ entwickelt. Nach Angaben des Berliner Start-ups erlaubt es, stromerzeugende Geräte wie Photovoltaik-Anlagen und Speicher bis 1800 Watt an Steckdosen normaler Haushaltsstromkreise anzuschließen, ohne die gültigen Normen zu verletzen. Das Sicherheitssystem befindet sich in einer Steuereinheit, die den Stromfluss am Zähler misst, und berechnet, wie viel Leistung die Module erzeugen dürfen, so dass die Leitungen im Haushalt nicht zu stark erwärmen und dass die Anlage nur für den Eigenverbrauch betrieben wird, so dass kein Strom ins Netz eingespeist wird, wie es weiter heißt. Dadurch werde sichergestellt, dass der Norm entsprechend Stromkreise nur so weit genutzt würden, wie sie „ertüchtigt“ sind.
Die berechnete Leistung werde dann an die Module beziehungsweise Wechselrichter gefunkt und regeln diese entsprechend ab. Die angenomme Maximaltemperatur für Leitungen liegt Indielux-Geschäftsführer Marcus Vietzke zufolge bei 70 Grad Celsius. Die Regelung der Module sei so eingestellt, dass diese Temperatur nicht erreicht werden könne. Im Normalbetrieb des Systems würden die 16 Ampere der normalen Leitungsabsicherung dabei nicht überschritten. „Beim Ausfall oder Fehler des Systems können wie bei der Sicherung höhere Ströme auftreten. Wie bei der Sicherung sind diese Ströme aber zeitlich begrenzt, so dass auch hiermit die Leitungstemperatur unter 70 Grad Celsius gehalten wird“, erklärt er auf Nachfrage von pv magazine.
Mit seinem neuen Produkt ist Indielux für den „The Smarter E Award“ nominiert, der im Juni auf der Messe in München verliehen wird. Es basiert auf einer Studie von Vietzke und Forschern des PI Berlin und der HTW Berlin, in der die Auswirkungen des Anschlusses von stromerzeugenden Geräten an eine Steckdose untersucht wurden. Die Ergebnisse flossen Indielux zufolge auch in den Normungsdialog mit der DKE ein.
Seit Mai gilt eine neue Version der Norm VDE 0100-551, nach der ein Anschluss von Stromerzeugern an so genannte Endstromkreise in Haushalten prinzipiell erlaubt ist, wenn diese entsprechend ertüchtigt sind. Die Ertüchtigung bezieht sich unter anderem auf die passende Absicherung. Nach Ansicht des ZVEH muss eine Elektrofachkraft prüfen, ob das der Fall ist – eine Interpretation, die bei den Befürwortern der Mini-Solaranlagen umstritten ist. Das jetzt vorgestellte Gerät könnte eine Lösung darstellen, durch die man den Anschluss ohne Elektrofachkraft vornehmen kann.
Das Ziel der Verfechter eines einfachen Anschlusses ist, die Hürden für den Einsatz von Photovoltaik, zum Beispiel für Mieter, so gering wie möglich zu halten, ohne dass die Sicherheit reduziert wird. Nach wie vor wird darüber diskutiert, mit welchen Steckern die Module angeschlossen werden dürfen und ob Zweirichtungszähler eingebaut werden müssen. Letzteres soll durch die Regelung unnötig gemacht werden, da„ready2plugin“ eine Einspeisung grundsätzlich verhindert.
Indielux bietet selbst auch Stecker-Solar-Module an. Sein neues Sicherheitssystem sei aber auch für private Photovoltaik-Anlagen bis 1800 Watt geeignet, so das Unternehmen weiter.
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Das ist sehr spannend und stößt in eine neue Dimension der Digitalisierung vor. Statt schätzen, einfach fordern oder ablehnen tritt nun aktive Überwachung. Kann man vieles denken mit solchen Systemen generell im Haus (auch Verbraucherseitig) oder in der Straße usw.
Das wird aber sicher auch viel Theater geben. Die ewig gestrige Fraktion in Netz und Elektro wird das natürlich erstmal alles ablehnen weil ihre Normen aus dem 19. Jahrhundert kluge Technik im Netz nicht kennt. Schon garnicht im Haus direkt.
Das ein kleines Startup hier die Elektro/ Elektrikindustrie am Nasenring durch die Manege führt finde ich aber einfach nur:
Klasse!
Dem kann ich mich nur anschließen und den Kollegen von Indielux einfach gratulieren und ihnen viel Erfolg bei der Vermarktung wünschen..
Hi, Marcus Vietzke ! Hab alles mit großem Interesse gelesen und bin begeistert, dass nach dem endlosen Ringen Du / Ihr diesen Erfolg habt ! Weiter so !
S.V.-B. aus WM
@Karl- Heinz Remmers
Dieser Meinung schließe ich mich vollinhaltlich an!
welcher Wechselrichter verwendet wird, ist noch unbekannt. Bei einer Eigenentwicklung fehlen die techn. Daten.
Sind das ausgesuchte 290 W Module, die 300 W erzeugen können?
Bei mir liegen die Stromleitungen im Styropor. Ich glaube nicht, dass das bei der Temperaturberechnung berücksichtigt ist.
vom Prinzip gut, aber noch etwas undurchsichtig.
Hallo, endlich mal Neuigkeiten…
Scheint ja aus erster Sicht eine tolle Sache, nur wird sich bei dieser Zusatzinvestition ein sogenanntes Balkonkraftwerk wohl nicht mehr rechnen.
Da wird man besser eine große Anlage installieren mit Förderung und Vergütung.
Oder:
In meiner Theorie kann ich doch eine separate Steckdose nur für das Balkonkraftwerk errichten und diese dann mit einem Brandschutzschalter absichern.
Als Elektrofachkraft sehe ich da kein Problem.
Zähler mit Sperre oder Zweirichtung und gut is…
Möchte diese tolle Erfindung aber nicht schlecht reden, im Gegenteil.
Ist bestimmt der richtige Ansatz damit wir auch im kleinen die Erneuerbaren weiter vortreiben und schon heute für viele eine gute Lösung.
Muss halt jeder auf sich zugeschnitten betrachten.
Wie schon angesprochen könnten Mieter damit ihr Vorhaben realisieren.
Weiter so !
Eine separate Steckdose erfordert einen Elektriker. Gerade dieser soll aber durch diese Balkonmodule eingespart werden.
Für Mieter ist dies eigentlich z.Zt. ungeeignet, da Modulwechselrichter max. 300W erzeugen, wahrscheinlich auch weniger. An einen Balkon passen durchschnittlich ca. 2 Module, so dass Mieter max. 2x300W= 600W bekommen können.
Besser geeignet halte ich diese für Terrassen oder Garten, weil dann mehr Module verwendet werden können.
Aber 600w ist immer noch besser als nichts. Ob dafür aber diese Steuerung notwendig ist, bleibt fraglich. Zumindest kann die Steuerung die sonst erforderliche Kopfarbeit einer Nichtüberlastung übernehmen.
Es geht auch einfacher. Balkonsolar-PV mit Solarregler an Batterie anschließen, danach ziehen die elektr. Verbraucher (Kühlgefrierkombi, etc.) ihren Strom von einem Spannungswandler (ideal ab 2000 W), der an der Batterie angeschlossen ist . DC-Strom wird erzeugt und DC gespeichert, erst bei Strom-Entnahme wird auf 230 V AC gewandelt. Man solle sich überlegen, welche elektr. Verbaucher man an den Spannungswandler anschließen möchte, bei mir sind es die von der Küche, die zeitweise nur Strom ziehen (z.B. auch Kaffeemaschine, Kühlgefrierkombi, etc.), jedoch auch Dauerverbraucher wie ein Router und DECT-Telefone über 24 Std. Durch eine eigenständige Steckdosenleiste werden nur diese Geräte mit Solarspeicherstrom versorgt und hängen nicht am Haushaltsstromnetz, deshalb keine Rückeinspeisung.
ja, da kann ich mich nur anschliessen, das AC-Regelystem ist keine Erfindung von Indielux und gab es schon von Victron Energy als HUB2 System. Besser ist mit Laderegler zu arbeiten und den erzeugten 48V DC Strom über Wechselrichter den Verbraucher zur Verfügung zu stellen. Ist effektiver und vor allem dauerhaft getrennt zum öffentlichen Netz! Da muss man nix melden und hat die maximale Sicherheit, auch bei Stromausfall, da geht bei Indielux das Licht aus. Sonnige Grüße
Alter Hut in neuen Schläuchen??
Die „ZeroExport-Funktion“ gibt es bereits seit Längerem für viele Wechselrichter, u.a. dem Letrika SMI260 Modulwechselrichter.
Besser und umweltfreundlicher allerdings ist es doch, den erzeugten Solarstrom nicht abzuregeln, sondern anderweitig zu verwerten. Hier bietet sich z.B. eine thermische Verwertung an, wie wir von CarpeDiem Energy es seit ca. 2 Jahren mit dem ecoControl und ecoHeat-System anbieten.
So, nun ist Juli 22, und man kann das Gerät quasi Entwicklungsfördernd bestellen.
Leider sind 2 wesentliche Punkte auf der Homepage der Erfinder etwas wenig erwähnt: Die rechtliche Grundlage erlaubt nach wie vor meinem Netzbetreiber (auf meine Kosten ) einen neuen Zähler zu setzen. 2. Dass ich für zusätzlich 75- 125,- einen Smarthome Stromsensor inkl. 3-4 Wandlern benötige, die sich wie von Geisterhand ohne Elektriker in den Tiefen des Sicherungskastens an den Hauptleitungen befestigt haben.
Spätestens hier ist der Mieter überfordert, und der Gesamtpreis dieses Meterings übersteigt den evtl. zu bezahlenden Rücklaufstopp-Zähler, insgesamt eher Sinnfrei.
Ohne gesetzliche Änderungen ist bei Balkon PV im Moment noch der Hemmschuh gesetzt, Herr Habeck!
Sonnige Grüsse aus Ludwigshafen