Der Energiekonzern Eon vermeldete am 1. Mai als erster den neuen Rekord: Die Photovoltaik-Anlagen in Deutschland haben in den ersten vier Monaten erstmals mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom produziert. „Allein im April waren es 4,8 Milliarden Kilowattstunden – also fast genauso viel wie in den drei Monaten davor. Zum Vergleich: Im April 2017 waren es 3,9 und April 2016 3,7 Milliarden Kilowattstunden“, wie ein Sprecher des Energiekonzerns auf Anfrage von pv magazine erklärt. Nach seinen Aussagen stammen die Daten von Analysten von Eon, die auf Basis von Wetterprognosen, erwarteten Energiemengen im Strommarkt und den eingespeisten Mengen rund um die Uhr erneuere Energien aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen vermarkten. „Die erzeugte Strommenge kann den durchschnittlichen Jahresverbrauch von mehr als vier Millionen Haushalten abdecken“, heißt es bei Eon mit Blick auf die Photovoltaik-Anlagen weiter.
Auch Bruno Burger, der die Energy Charts am Fraunhofer ISE leitet, wertet kontinuierlich die Daten zur Stromerzeugung aus. Er hat für die ersten vier Monate eine Photovoltaik-Einspeisung von 10,76 Milliarden Kilowattstunden ermittelt. Allerdings kommt er derzeit für 2017 auf 10,18 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom. Burger verweist jedoch darauf, dass er Korrekturfaktoren einrechnet und ohne diese der Wert wahrscheinlich unter der Grenze von zehn Milliarden Kilowattstunden liegen dürfte. „Da die EEG-Abrechnung für 2017 noch nicht vorliegt, ist dieser Wert noch unsicher. Wahrscheinlich lag der Wert von 2017 aber schon über zehn Terawattstunden“, so Burgers Erwartung.
Ende April: Rekordwoche für die Erneuerbaren
Nach seinen Analysen war die Kalenderwoche 17, also die letzte Aprilwoche, die beste für die erneuerbaren Energien bislang in diesem Jahr. Der Anteil an der Erneuerbaren erreichte demnach 53,2 Prozent und lag damit einen Hauch über der stürmischen ersten Woche des Jahres. 5,22 Milliarden Kilowattstunden erzeugten die in Deutschland installierten erneuerbaren Anlagen in dieser Woche.
Für den kompletten April kommt Bruno Burger auf 5,26 Milliarden Kilowattstunden, die von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland erzeugt wurden. Dies ist nach seiner Auswertung ein Anteil von 12,1 Prozent an der öffentlichen Nettoerzeugung. Die Windkraftanlagen erreichten im vergangenen Monat demnach 9,02 Milliarden Kilowattstunden und einen Anteil von 20,7 Prozent. Alle Erneuerbaren zusammen sieht Burger bei 48,3 Prozent.
Der Freiburger Wissenschaftler hat auch schon vorläufige Daten für den 1. Mai ermittelt. So hätten die erneuerbaren Energien einen Anteil von fast 71,9 Prozent an der öffentlichen Stromerzeugung erreicht. An den Feiertagen im Frühling oder Frühsommer ist der Anteil von Photovoltaik und Windkraft oftmals sehr hoch, da der Energieverbrauch geringer als an Arbeitstagen unter der Woche ist. Über den ganzen 1. Mai betrachtet trug die Windkraft 44,1 Prozent zur Stromerzeugung bei und die Photovoltaik-Anlagen 12,1 Prozent.
Eine Folge dieser hohen Erneuerbaren-Einspeisung sind negative Preise an der Strombörse. Am 1. Mai waren sie zwischen 0 und 18 Uhr durchgehend in diesem Bereich, was für Betreiber von Anlagen in der verpflichteten Direktvermarktung bedeutet, dass sie für diese Zeit keine Vergütung erhalten. Den Tiefpunkt erreichte der Day Ahead Börsenstrompreis nach Auswertung von Burger mit -58,96 Euro pro Megawattstunde um 14 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gas- und Steinkohlekraftwerke auf weniger als zehn Prozent ihrer Leistung reduziert. Die Braunkohlekraftwerke seien mit 40 Prozent und die AKW mit 70 Prozent Leistung gelaufen, so Burger.
Neuer Rekord beim Stromexport im ersten Quartal 2018
Deutschlands Stromexport hat nach seinen Analysen in den ersten drei Monaten zudem ein neues Rekordhoch erreicht. Er lag bei 13,9 Terawattstunden netto bei einer durchschnittlich exportierten Leistung von 6,44 Gigawatt, was der Leistung von fünf AKW entspricht, wie Burger sagt. Dabei habe Deutschland an 2113 Stunden Strom exportiert und nur an 45 Stunden importiert. Um diesen Überschuss zu vermeiden, hätte Deutschland in den ersten drei Monaten seine Braunkohlestromerzeugung um 40,8 Prozent auf 20,1 Terawattstunden reduzieren können. Damit hätten sich die CO2-Emissionen um 16,7 Millionen Tonnen reduziert und der Erneuerbaren-Anteil wäre zugleich von 39,9 auf 44,1 Prozent gestiegen.
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