Innogy-Aufsichtsrat ernennt Uwe Tigges zum Vorstandsvorsitzenden

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Der Innogy-Aufsichtsrat hat am Dienstag Uwe Tigges zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der Personalvorstand hatte den Posten in den vergangenen Monaten interimsweise bereits inne, nachdem sich der Energiekonzern im Dezember von Peter Terium getrennt hatte. Auslöser sollen unterschiedlichen bezüglich der Strategie zwischen Vorstand und Aufsichtsrat gewesen sein. „Uwe Tigges genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Aufsichtsrats“, begründet der Aufsichtsrat-Vorsitzende Erhard Schipporeit am Dienstag die Entscheidung. Tigges werde das Unternehmen „umsichtig zum Wohle der Mitarbeiter, Anteilseigner und Kunden in diesen herausfordernden Zeiten“ führen.

Herausfordernd sind die Zeiten für RWE-Tochter tatsächlich. Denn durch das Übernahmeangebot des Energieversorgers Eon hat sich die Situation stark verändert. In dem geplanten Deal zwischen Eon und dem Mutterkonzern RWE soll Innogy aufgeteilt werden, wobei das Netzgeschäft und der Vertrieb an Eon geht, die Erneuerbaren-Sparte an RWE. Wie es dabei für den Innogy-Vorstand weitergeht, ist schwer zu sagen. „Fakt ist: innogy ist Stand heute ein wirtschaftlich eigenständiges, starkes Energieunternehmen. Und solange die Transaktion nicht abgeschlossen ist, wird das auch so bleiben“, sagte Tigges auf der Hauptversammlung. Außerdem seien die nächsten Schritte durch das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz klar definiert, am Ende entscheiden dabei die Aktionäre über die Annahme des Eon-Angebots. „Wir als Vorstand der Innogy SE werden die Angebotsunterlage eingehend prüfen und spätestens zwei Wochen nach Beginn der offiziellen Angebotsfrist in einer sogenannten „Begründeten Stellungnahme“ zu dem Angebot Stellung beziehen“, sagte Tigges. Gleiches gelte auch für den Aufsichtsrat.

Medienberichten zufolge regt sich aber inzwischen auch Widerstand gegen das geplante Geschäft. So würden mehrere Kommunen inzwischen prüfen, ob sie durch die Übernahme Verträge lösen können. Demnach gebe es in vielen Verträgen, die Innogy mit Gemeinden oder Stadtwerken geschlossen haben, ein Sonderkündigungsrecht, falls sich die Kontrolle über Innogy verändert. Im Zuge der Übernahme soll Innogy komplett in Eon aufgehen und vom Markt verschwinden. Jüngst hat die australische Investmentbank Macquarie ebenfalls Interesse an Teilen des Geschäfts der Erneuerbaren-Ausgründung von RWE angemeldet.

Tigges Aufgaben als Personalvorstand und Arbeitsdirektor übernimmt ab dem 1. Mai Arno Hahn, wie Innogy weiter mitteilte. Der Manager war bisher Geschäftsführer der Innogy-Netztochter Westnetz und werde dies in Personalunion für eine Übergangszeit bleiben. Der Aufsichtsrat hat Hahn demnach für einen Zeitraum von drei Jahren in den Innogy-Vorstand bestellt.

Die Verträge mit den weiteren Vorständen Hildegard Müller (Netz & Infrastruktur), Hans Bünting (Erneuerbare Energien) sowie Martin Herrmann (Vertrieb) werden bis zum 31. März 2022 verlängert, heißt es. Bernhard Günther bleibe Finanzvorstand, seine Aufgaben würden derzeit von Hans Bünting zu einem Großteil kommissarisch übernommen. Uwe Tigges wie auch Bernhard Günther seien jeweils bis zum 31. März 2021 bestellt. Anfang März wurde der Innogy-Finanzvorstsand in Haan bei Düsseldorf von zwei Unbekannten beim Brötchenholen mit Säure attackiert und Berichten zufolge lebensgefährlich verletzt. Ende März konnte er aus dem Krankenhaus entlassen werden. „Herr Günther befindet sich auf einem guten Weg der Genesung“, sagt die Innogy-Sprecherin auf Nachfrage von pv magazine. „Er ist wieder zu Hause und nimmt bereits an einer Vielzahl von Terminen per Telefon teil.“ Der Innogy-Aufsichtsrat hofft auf seine baldige Rückkehr.

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