Das baden-württembergische Umweltministerium hat gemeinsam mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) am Freitag eine erste Abschätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien für das Jahr 2017 vorgelegt. Die erneuerbaren Energien erreichen demnach in Baden-Württemberg mit einem Anteil von 25 auf 27,5 Prozent an der Bruttostromerzeugung einen neuen Höchstwert. Dabei sei die Bruttostromerzeugung im Land vergangenes Jahr um 4,6 Prozent auf knapp 60 Terawattstunden zurückgegangen. Rund 16,5 Terawattstunden hiervon erzeugten Wind, Sonne, Biomasse und Wasser, 2016 waren es 15,7 Terawattstunden und damit etwa fünf Prozent weniger. Der Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung habe sich damit seit dem Jahr 2000 nahezu verdreifacht.
„Diese erfreuliche Entwicklung haben wir insbesondere dem starken Zubau an Windenergieanlagen zu verdanken“, sagt der grüne Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller. So nahm 2017 der Strom aus Windenergie um 775 Gigawattstunden auf rund 2000 Gigawattstunden. Ihr Anteil an der Bruttostromerzeugung lag damit bei 3,4 Prozent.
Die Photovoltaik behauptete demnach mit einem Anteil von 8,7 Prozent ihren Spitzenplatz, mit rund 5200 Gigawattstunden im vergangenen Jahr. Große Zuwachsraten wie jetzt in der Windenergie lassen sich hier seit 2014 jedoch nicht mehr verzeichnen, 2016 ging die Stromerzeugung von 5090 auf 5002 Gigawattstunden sogar leicht zurück. Hinter der Photovoltaik rangierte bei der Bruttostromerzeugung im vergangenen Jahr trotz rückläufiger Entwicklung weiterhin die Wasserkraft mit 4500 Gigawattstunden (7,6 Prozent).
„Wir gehen aber davon aus, dass die Talsohle erreicht ist und die nächsten Jahre für die Photovoltaik wieder günstiger verlaufen“, sagt ein Sprecher des baden-würtembergischen Umweltministeriums auf Nachfrage von pv magazine und beruft sich dabei auch auf die Einschätzung von Branchenkennern.
Baden Württemberg hat demnach bereits in der Vergangenheit versucht, mit verschiedenen Initiativen die Photovoltaik voranzubringen. „Wir haben in Baden-Württemberg die Vernetzung der Solarindustrie vorangetrieben, um Synergieeffekte erzielen zu können, was in den letzten Jahren auch gelungen ist – Stichwort Solar Cluster, den wir auch finanziell fördern“, sagt der Sprecher. Außerdem habe das Land eine Solaroffensive gestartet, wozu unter anderem ein Förderprogramm für netzdienliche Speicher im Zusammenhang mit neuen Photovoltaik-Anlagen, eine neue Freiflächenverordnung sowie das Voranbringen von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Landesliegenschaften gehöre.
Der Anteil der Erneuerbaren am Endenergieverbrauch über alle Nutzungsbereiche (Strom, Wärme, Verkehr) ist in Baden-Württemberg den Zahlen zufolge gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig von 14,2 auf 14,4 Prozent gewachsen und lag bei 42 Terawattstunden. Im Wärmebereich seien 2017 insgesamt 21,3 Terawattstunden mit erneuerbaren Energien erzeugt worden, der Anteil von 15,9 Prozent an der Wärmeerzeugung erreichte damit einen ähnlichen Wert wie im Jahr zuvor. Der Anteil der erneuerbaren Energien zur Erzeugung von Kraftstoffen verharre mit 4,6 Prozent ebenfalls auf dem Niveau von 2016. Zwar sei die Nutzung von Biokraftstoffen geringfügig angestiegen, gleichzeitig sei aber der gesamte Kraftstoffverbrauch um fast zwei Prozent auf 92 Terawattstunden gestiegen.
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