Calyxo meldet Insolvenz an

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Die Calyxo GmbH hat am Dienstag beim Amtsgericht Dessau Insolvenz angemeldet. Es bestellte Rechtsanwalt Lucas Flöther zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Photovoltaik-Herstellers aus Thalheim. „Der Insolvenzantrag hat keine Auswirkungen auf den laufenden Geschäftsbetrieb“, betonte Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing. Er werde nun alle Möglichkeiten zur Sanierung prüfen und sich in den kommenden Tagen und Wochen ein genaueres Bild über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens machen. „Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, so Flöther weiter.

„Rechtsanwalt Lucas Flöther ist vom Gericht beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, ob Gründe für eine Insolvenz vorliegen“, erklärte kurz vor Veröffentlichung der offiziellen Meldung sein Sprecher auf Anfrage von pv magazine. Er habe sich daraufhin nach Thalheim begeben und die 155 Mitarbeiter informiert. Die Löhne und Gehälter der Calyxo-Belegschaft sind bis Ende Juni über das Insolvenzgeld gesichert. Flöther wolle nun auch die Aufhebung der Kurzarbeit prüfen. Die „Mitteldeutsche Zeitung“ hatte unter Berufung auf Unternehmenskreise, dass nach einem Wegfall eines Großauftrags ein Drittel der Mitarbeiter seit März in Kurzarbeit beschäftigt war. Dies sei nun auch der Grund für die Zahlungsschwierigkeiten, hieß es am Dienstag vom vorläufigen Insolvenzverwalter.

„Calyxo ist ein im Kern wettbewerbsfähiges Unternehmen, das sich jedoch in einem sehr schwierigen Marktumfeld bewegt“, ergänzte Flöther. „Ob eine Sanierung möglich ist, wird sich im Rahmen einer genaueren Prüfung in den nächsten Monaten zeigen.“ Das Unternehmen produziert Cadmiumtellurid-Dünnschichtmodulen. Der frühere Technologiepartner Solar Fields hatte im Februar 2011 von der damaligen Q-Cells SE die Eigentümerschaft an Calyxo wieder übernommen. Das US-Unternehmen ist bis heute die Muttergesellschaft des Photovoltaik-Herstellers und war nach dem Zeitungsbericht nicht länger bereit, die Verluste auszugleichen.

Calyxo ist bereits das vierte bekannte deutsche Photovoltaik-Unternehmen, das in den vergangenen Monaten Insolvenz anmelden musste. Im Dezember 2017 traf es zunächst Phoenix Solar. Im März meldete Schletter ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an. Kurz vor Ostern musste schließlich die neu gegründete Solarworld Industries GmbH nach nur gut sieben Monaten erneut Insolvenz anmelden.

Anmerkung der Redaktion: Es handelt sich bei dem Beitrag um eine aktualisierte Version des zuvor veröffentlichten Artikels „Calyxo prüft Insolvenzantrag“

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