F&S Solar hat sich im März gemeinsam mit Investoren und Banken ein Bild vom aktuellen Baufortschritt des ersten 58 Megawatt-Abschnitts des Projekts „Montecristi“ in der Dominikanischen Republik gemacht. Bereits im Juni soll dieser Abschnitt des Photovoltaik-Kraftwerks mit insgesamt 116 Megawatt ans Netz gehen, wie der deutsche Projektierer am Donnerstag mitteilte. Die zweite Hälfte des Parks wollen die Projektpartner nach eigenem Bekunden bis Sommer 2019 fertigstellen.
„In der einzigen schwierigen Phase, der herbstlichen Hurrikan-Saison, kommt dem Projekt seine geografische Lage im Nordwesten des Landes zugute“, sagt F&S Solar-Technikvorstand Uwe Czypiorski. „Der Bereich, in dem wir bauen, ist durch nahegelegene Gebirgszüge gut vor den Auswirkungen von Hurrikans geschützt.“ Von den Tiefseehäfen Haina und Caucedo aus könnten die Komponenten in recht kurzer Zeit ihren Zielort in der Region Montecristi erreichen.
Die etwa 215.000 Module für den ersten Bauabschnitt liefert demnach der Photovoltaik-Hersteller Astronergy. Die Wechselrichter kämen von SMA, für die Verkabelungsarbeiten und die Unterkonstruktion habe F&S Solar ebenfalls deutsche Partner ausgewählt. Der Solarpark werde entsprechend der Eingangsleistung der SMA-Wechselrichterstationen schrittweise in Blöcken von 2,5 Megawatt installiert. Der Schweizer Industriekonzern ABB baue das Umspannwerk, der Strom werde direkt auf dem Gelände des Solarparks in die Hochspannungsebene eingespeist. „Es ist uns ganz wichtig, dass wir deutsche Partner mit ins Boot holen, mit denen wir eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegen“, sagt F&S Solar-Geschäftsführer Georg Schmiedel. Die Nachfrage von pv magazine nach den konkreten Bedingungen für deutsche Photovoltaik-Unternehmen im Inselstaat blieb zunächst unbeantwortet.
Für die ersten 58 Megawatt seien bereits 2017 alle Verträge unterzeichnet worden, darunter ein Stromabnahmevertrag (PPA) mit einem staatlichen Energieversorger für eine Dauer von 20 Jahren sowie ein Vertrag über Betrieb und Wartung der Photovoltaik-Anlage. F&S Solar agiert bei dem Projekt auch als Investor und bringt nach eigenen Angaben 35 Prozent des Eigenkapitals ein. Die übrigen 65 Prozent investiere das Hamburger Unternehmen Blue Elephant Energy, das selbst 17 Photovoltaik- und fünf Windparks mit insgesamt mehr als 250 Megawatt betreibe. Das Fremdkapital werde über europäische Entwicklungsbanken zur Verfügung gestellt, federführend von der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft aus Köln. Beteiligt seien außerdem die niederländische FMO und die belgische BIO.
Für Schmiedel ist die Dominikanische Republik in verschiedener Hinsicht ein besonders attraktiver Markt. „Es gibt dort riesige Areale, die bisher praktisch nicht genutzt wurden, auch nicht durch die Landwirtschaft“, sagt der Geschäftsführer. Zugleich seien die beteiligten Institutionen auf das Thema Erneuerbare sehr gut vorbereitet und positiv gegenüber der Solarenergie eingestellt. „Versorger und Netzbetreiber erkennen die großen Vorteile der dezentral im Land verteilten Solarparks für die Versorgungssicherheit und die Stabilität des Netzes“, betont Schmiedel. „Da ist die Sicht auf Solarstrom eine deutlich andere als in Mitteleuropa.“
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Es ist eine rein ökonomische Sicht, die die PV zwischen den Wendekreisen attraktiv macht: Kaum ein Unterschied zwischen Sommer und Winter, 2000 kWh/kWp Jahresertrag und ein geringerer Flächenverbrauch als bspw in Mitteleuropa, weil die Module fast flach liegen – zusammen mit Batterie- und Kältespeichern, die die Nacht überbrücken, lässt sich damit schon heute in diesen Breiten eine konkurrenzfähige Vollversorgung aufbauen.
Um lokale Schlechtwetterperioden auszugleichen wird sich auch dort neben der dezentralen Erzeugung ein hinreichendes Netz empfehlen, das Reserveleistung, zentrale Speicherung und regionalen Ausgleich garantiert.
Hinzu kommt, dass ein wesentlicher Strombedarf in diesen Breiten durch Kühlung und Klimatisierung entsteht, also fast synchron mit der Stromproduktion auch der Bedarf entsteht. Was will man mehr?
Man könnte noch auf die Idee kommen, den Schatten, den die Module bieten, zum Schutz von Gebäuden und empfindlicheren Pflanzen zu nutzen. Das reduziert den Flächenverbrauch weiter.