Die Basis-Version des Tesla „Model S“ ist wieder auf der Liste der förderfähigen Elektroautos bei der Kaufprämie. „Anhand eines unabhängigen Gutachtens hat der Hersteller dem BAFA gegenüber nachgewiesen, dass das „Model S“ zu einem Preis von unter 60.000 Euro als ein Basismodell auf dem Markt verfügbar ist“, heißt es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) auf Nachfrage von pv magazine. Der Bundesanteil am Umweltbonus könne somit für Tesla-Fahrzeuge gewährt werden, die ab dem 6. März 2018 verbindlich bestellt wurden beziehungsweise für die ab diesem Zeitpunkt ein Kauf- oder Leasingvertrag geschlossen wurde. Die Einhaltung der Preisgrenze in der Vergangenheit werde jedoch noch geprüft.
Auf der BAFA-Liste stehen aktuell 144 förderfähige Elektroautos. Voraussetzung für die Kaufprämie in Höhe von 4000 Euro bei batteriebetriebenen Fahrzeugen ist ein Listenpreis von unter 60.000 Euro. Anfang Dezember hatte das BAFA die Basis-Version des „Model S“ von der Liste gestrichen. Dies war das Ergebnis einer seit Juli 2017 laufenden Prüfung, ob das ‚Model S Base‘ für den für die Förderfähigkeit notwendigen Netto-Listenpreis von maximal 60.000 Euro überhaupt zu kaufen gewesen ist, hieß es bei der Behörde damals.
Zuvor hatten Medien über Testkäufe berichtet, bei denen der kauf der Basis-Version ohne Komfortpaket überhaupt nicht möglich gewesen sei. Daraus ergab sich der Vorwurf, dass hier die Kaufprämie mit einem Fahrzeug erschlichen wurde, wenn es die Ausführung so nur auf dem Papier gibt. Dem Bericht der „Welt“ zufolge weißt Tesla inzwischen deutlicher darauf, dass es das Basismodell zum Preis von rund 69.000 Euro auch ohne das Komfortpaket für 59.000 Euro gebe. Umstritten sei aber ohnehin, warum Käufer von Luxusfahrzeugen aus Steuermitteln eine Förderung erhalten.
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Na da dürfen wir schon gespannt sein, ob die BAFA mit der gleichen Intensivität bei der Preisprüfung vorgeht, wenn es um die aktuell angekündigten Luxus-E-Autos bei Jaguar, Audi, BMW und Co. geht.
Das mit der Steuersubvention für Luxusartikel ist ein gerne gebrachtes Argument. Bei der PV haben wir ja auch damit zu tun, wenn es für Besitzer von Einfamilienhäusern einfacher ist, mit PV Geld zu verdienen oder zu sparen, als für Bewohner von Eigentumswohnungen oder Mieter.
Als Dauereinrichtung, wie bei der steuerlichen Absetzbarkeit von beliebig teuren Dienstwagen, ist das auch ein Skandal.
Wenn es aber der Markteinführung dient, wie bei den Elektroautos, dann ist es einfach pragmatisch und kommt, mit zeitlicher Verzögerung, auch den weniger sanft gebetteten Bevölkerungskreisen zu Gute.
Auch hier ist die PV das beste Beispiel: Dadurch, dass in Deutschland die PV und Speicher gefördert wurden, sind die Preise so weit gesunken, dass heute die Elektrifizierung in der Dritten Welt zwischen den Wendekreisen am günstigsten mit Solaranlagen erfolgt und damit der wachsende Strombedarf dort nicht zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führt.
Es bleibt die Verantwortung des Staates, auf die richtigen Techniken zu setzen. Gelegentliche Irrtümer sind dabei natürlich nicht zu vermeiden und bis zu einem gewissen Grad hinzunehmen. Wir stehen erst ganz am Anfang des Umbaus unserer Energieversorgung, und die Vorstellung, wie sie am Ende 100% Erneuerbar aussehen könnte, wandelt sich ständig. Deshalb ist auch die permanente Überprüfung so wichtig, wo sich jetzt steuerliche Unterstützung noch lohnt, und wo der Handlungsbedarf am dringendsten ist.
Hallo,
wer seine Fahrzeugauswahl aus Luxusmotiven mit Steuergeldern befeuern lassen muss handelt empathielos gegenüber dem Gemeinwohl.
Das Geld ist besser angelegt in Bildung, Ausbildung und Zukunftsvisionen.
Das Konsumzeitalter hat seinen Pik schon überschritten. Nur Neureiche Konsumer rennen dem noch nach.
LN
Solche Aussagen sind aber Populismus pur auf AfD-Niveau, halt vom anderen Ende des politischen Spektrums (wo sich die Extremisten bekanntlich wie in einem Kreis wieder treffen).
Natürlich: Bildung, Ausbildung (ist dass ein so großer Unterschied?, wie wäre es noch mit Sicherheit, bezahlbarem Wohnraum, Kulturförderung, Krankenhäusern, Energiewende, Naturschutz, …) und Zukunftsvisionen sind schön. Aber man kann ja das eine tun und muss dabei das andere nicht lassen.
Und die Zukunftsvisionen der Menschen sind unterschiedlich. Der eine träumt von der autofreien Gesellschaft, der andere von E-Autos für alle. Mir wäre das erste auch lieber, aber für realistischer halte ich das zweite. Mit illusorischen, radikalen Konzepten spaltet man, radikalisiert man, redet man dem Totalitarismus das Wort. Es gibt genug Leute, die die Demokratie für eine schlechte Staatsform halten, und sie haben recht damit. Die anderen Formen sind aber noch schlechter, außer wenn man das Glück eines integrativ (Integration im Sinne: Jeder darf so sein, wie er möchte, solange er auch die anderen so sein lässt, wie sie sein möchten) wirkenden Diktators hat. Aber das ist von hunderten nicht einer.
Im Übrigen glaube ich in diesem Fall nicht, dass man ein E-Auto aus „Luxusmotiven“ auswählt. Aus Prestigegründen schon, aber Luxus sind die reinen E-Autos nicht: Schlechte Heizung, wenig Platz, geringe Reichweite, zu wenige Tankstellen, immer noch sehr hoher Preis – Luxus wäre für mich was anderes. Luxus sind E-Autos, wenn man sie als Zweitwagen für die Kurzstrecke hat, wo man auch das Fahrrad (meinetwegen als E-Bike für die Lahmen) nehmen könnte. Aber der Weg zu einer ökologischeren Befriedigung unseres Mobilitätsbedarfs kann nur über ein Markteinführungsprogramm führen, alles andere, insbesondere plumpe Verbote, sind zum Scheitern verurteilt. Das sieht man bspw. in Kalifornien: Schon 2003 sollten dort nach dem Willen des Gesetzgebers 10% aller Neuzulassungen Zero-Emission-Autos sein. Und, hat’s geklappt? Mit dem gleichen Erfolg hätten sie auch gesetzlich vorschreiben können, dass der Mississippi ab 2003 in den Pazifik fließen soll. Eine Zukunftsvision war es schon, und es löste, wenn auch zaghafte, Aktivitäten bei den Autoherstellern aus. Damit das Ziel in ein paar Jahren (nur 20 Jahre später!) vielleicht erreicht wird, bedurfte es aber beispielsweise Markteinführungsprogrammen für stationäre PV-Speicher (die es Eigenheimbesitzern erlauben, durch Steigerung des Eigenverbrauchs Stromkosten zu sparen – das nur nebenbei, denn eine wirkliche Ersparnis kommt nur dabei raus, wenn die Strompreise noch erheblich steigen, oder man einen sehr hohen Stromverbrauch hat).
Trotzdem: Wenn man ein Ziel vor Augen hat, muss man den Weg dorthin, der viel Schweiß kostet, noch finden, das weiß jeder Bergsteiger. Sonst bleibt man, den Berg umkreisend, immer unten stehen mit seinen Zukunftsvisionen.