Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zeigte sich in einem ersten Statement enttäuscht über die erneute Insolvenz von Solarworld. „Die Hoffnungen schwinden, dass die Herstellung von Solarzellen und -modulen in Deutschland überhaupt noch wirtschaftlich betrieben werden kann“, sagte er. Allerdings wolle die Landesregierung um den Produktionsstandort in Arnstadt kämpfen. Dazu solle kurzfristig Kontakt mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter aufgenommen werden.
„Wir brauchen schnell Klarheit für die Beschäftigten und neue Ideen für das Unternehmen und die beiden Produktionsstandorte in Sachsen und Thüringen“, so Tiefensee weiter. Wichtig sei vor allem, dass die Löhne der Beschäftigten weiter ausgezahlt würden.
Tiefensee bedauerte, dass Solarworld aufgrund des weltweiten Preisverfalls und des angekündigten Auslaufens der Anti-Dumping-Maßnahmen in der EU keine andere Alternative mehr gesehen habe. Damit drohe das endgültige Aus für den letzten eigenständigen Solarhersteller im Industrie- und Energiewendeland Deutschland und die künftige Abhängigkeit von Importen, so Tiefensee. Das Bundesland wolle „sinnvolle Folgelösungen konstruktiv begleiten“. Diese Lösungen müssten aber erst einmal entwickelt werden, da ein einfaches Weiter-so nicht ausreiche.
Tiefensee sieht auch die Bundesregierung in der Pflicht, bessere Rahmenbedingungen für die Branche zu schaffen. Ein erster Ansatz dafür seien die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Sonderausschreibungen mit einem Gesamtvolumen von vier Gigawatt für Photovoltaik-Anlagen. „Es kommt dann allerdings auch darauf an, andere Ausschreibungsregeln zu finden“, forderte Tiefensee. Diese sollten etwa die CO2-Bilanz des Herstellungs- und Transportprozesses der Solarmodule berücksichtigen.
Auch der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig äußerte sein Bedauern. „In erster Linie sorgen wir uns um die vielen Mitarbeiter, welche bei Solarworld gute Löhne verdient haben. Allerdings sind wir optimistisch, dass sie auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen haben. Die Region Freiberg ist inzwischen wirtschaftlich stark aufgestellt und verfügt über Alternativen“, erklärte er am Mittwoch. Ähnlich wie Tiefensee sieht der sächsische SPD-Minister die Gefahr, dass Europa eine wichtige Leitbranche verloren gehen könnte. „Sorge bereitet mir, dass in der Solarindustrie die gesamte Wertschöpfungskette in Europa nachhaltig gestört ist – von der Forschung, der Entwicklung, bis hin zur Produktion. Wir benötigen eine Debatte in der Bundesrepublik und in Europa: Welche strategisch wichtigen Leitbranchen sollen besondere Unterstützung erfahren und ein Gegengewicht zu staatlich geschützter Konkurrenz außerhalb der EU bilden“, erklärte Dulig.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Herr Tiefensee träumt- das Spiel ist aus.
Das Gequatsche von den Produktions- und Transportbilanzen würde ich gerne mal im Detail machen für SW: Da nahm man gerne mal Mono- Wafer von Longi aus China, Glas aus Malaysia wurde sicher auch nicht verschmäht und vieles weitere aus CN ganz sicher auch nicht. Kann man dann ja mal rechnen, ehrlich und nicht mit Papiertigern und theoretischem Bezug aus der EU. Wobei man da ja auch sehr genau hinsehen muss: Auch in Deutschland ist der Strom noch immer sehr dreckig wie wir wissen. Aber das ist nur ein Aspekt warum das alles nix wird.
Solarworld hat trotz extrem hohen Mindestpreis für die Monozellen und Module nichts auf die Reihe bekommen. Stattdessen erstmal die Innovationswelle hin zum Mono in der EU um mind. 1,5 Jahre ausgebremst: Denn Monozellen sind außerhalb von Zöllen eher billiger als Poly und das „Wunder- PERC“ ist Mainstream, keine High Tec mehr. SW Vorwürfe aus den USA man sei von China in dem Bereich beklaut worden sind total lächerlich. Fragen Sie doch mal woher all die xx GWp Kapazitäten in China das Know How haben.
Die von SW angezettelten 201 Zölle in den USA hat SW Deutschland dort aus dem Rennen geworfen. Der Insolvenzverwalter der AG freut sich über einen höheren Kaufpreis für SW USA und SW D ist halt platt.
Einmal mehr hat Frank Asbeck Cowboy gespielt und den Menschen etwas vorgemacht. Schon im Herbst 2017 war klar welche Mindestpreise kommen. Es war auch klar, das die Mindestpreise am 3.9.2018 auslaufen wenn nicht eine Antrag auf eine Verlängerung gestellt wird. Und noch letzte Woche haben SW nahe Kreise davon gesprochen genau diesen Antrag zu stellen. Diese Fakten nun wieder als neu hinzustellen ist genau wie das absurde Chinabashing einfach erbärmlich. Schlechtes Mangement hat SW kaputt gemacht, 6 Jahre Hammerzölle in USA und EU auf Kosten der restlichen Wertschöpfungskette haben das nicht verhindern können.
Zuletzt mag sich Herr Tiefensee mitnehmen, 2x Groko und 1x Schwarz-Gelb auf der Bundesebene total versagt haben die sehr guten deutschen Anfänge bei Wafer- Zelle- Module so weiter zu unterstützen das eben dt. Firmen nun auf 10GWp plus pro Jahre an Produktion kommen würden. Das hat man in China verstanden und so werden wohl die Top3 aus China in 2018 jeder mehr als 10 GWp/a produzieren. Uneinholbar ohne Techniksprung und/oder Milliardeninvestitionen in der EU. Ob so ein Mut kommt? Nun, die Hoffnung gebe ich nicht auf. Aber die Realität sieht anders aus.
Meine Polyzelle von der Deutsche Zell Eröffnung aus dem Jahre 2002 werde ich jedenfalls gut aufbewahren wenn auch der SW Konzern Geschichte sein dürfte und ich emontional weit weg bin von Frank Asbeck. Damals haben er und die SW epochales geleistet. Das bleibt auch.