Wien Energie startet Solaroffensive

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Der österreichische Versorger Wien Energie will in den kommenden fünf Jahren 100 Millionen Euro für Photovoltaik und 15 Millionen Euro für den Bau von 1000 E-Ladestationen investieren. Das Geld ist Teil eines 870 Millionen Euro Investitionsprogramms für Versorgungssicherheit, erneuerbare Energien und sonstige Innovationen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Demnach will das Unternehmen bis 2030 eine Photovoltaik-Leistung von 600 Megawatt installieren – das entspräche einer Fläche von rund 1.300 Fußballfeldern oder rund zehnmal dem Bezirk Wien-Mariahilf.

Eine wichtige Grundlage für die „Solaroffensive“ sei die Ökostrom-Novelle aus dem vergangenen Jahr. „Mit den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen wurde die Basis zur Errichtung von Solaranlagen auf Dächern von Mehrparteienhäusern gelegt“, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Demnach hat erst die sogenannte „Kleine Ökostromnovelle“ die Aufteilung von Solarstrom einer Photovoltaik-Anlage auf mehrere Haushalte beziehungsweise Parteien ermöglicht. „Bisher konnte man Solarstrom im Mehrparteienhaus ausschließlich für die Gemeinschaftsflächen wie Stiegenhaus oder Waschküche verwenden“, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage von pv magazine.

„Als Wien Energie haben wir rasch ein markttaugliches Modell entwickelt, nun werden im Frühjahr gemeinsam mit Wohnbaugesellschaften die ersten Projekte baulich umgesetzt“, sagt Geschäftsführer Strebl. Dabei trete Wien Energie als Komplettanbieter auf, der die Photovoltaik-Anlage plant, errichtet und betreibt. Konkrete Projekte und Details zum Angebot will das Unternehmen noch im Frühjahr 2018 präsentieren.

Wien Energie zufolge könnten auf bis zu zehn Prozent der insgesamt 68.000 Mehrfamilienhäuser im Stadtgebiet eine Gemeinschafts-Photovoltaik-Anlage errichtet werden. Darüber hinaus sei österreichweit der Ausbau der Solarstromerzeugung mit Unternehmen und Gemeinden geplant – etwa auf Wirtschaftsgebäuden oder Grünflächen.

Den Ausbau er Ladesäulen für Elektroautos hat Wien Energie bereits im Februar begonnen, die ersten Ladestationen werden demnach im April in Betrieb gehen. Ziel ist ein flächendeckendes Netz im Stadtgebiet bis Ende 2020. Bis Mitte dieses Jahres sind 230 Ladestellen mit je elf Kilowatt Leistung zum beschleunigten geplant. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben derzeit schon 550 Ladestellen in Garagen, Einkaufszentren oder am Flughafen Wien in Betrieb.

Solarstrom auf Wohngebäuden und Elektromobilität sind dem Unternehmen zufolge auch Thema im Forschungs- und Innovationsprojekt „Viertel Zwei“, bei dem neue, digitale Tarifmodelle bei Strom oder die Blockchain-Technologie erprobt werden.

Mit der Solaroffensive gab der österreichische Versorger auch seine Bilanz für 2017 bekannt. Demnach erzielte die Tochter der Wiener Stadtwerke einen Umsatz von 1,23 Milliarden Euro, im Vergleich zu 2016 ein Plus von zehn Prozent. Das Ergebnis habe bei 86 Millionen Euro gelegen. Wie der Versorger weiter mitteilte, hat er im Winterhalbjahr 2017/18 erstmals auch für den deutschen Netzbetreiber Tennet eine Netzreserve von 278 Megawatt bereitgestellt.

„Wegen des frostigen und windreichen Jänners bzw. der kalten ersten Februarhälfte und der zunehmend volatilen Erzeugung von Solar- und Windenergie hat sich die Zahl der Einsätze unserer thermischen Kraftwerke im vergangenen Jahr stark gesteigert“, sagt Wien Energie-Geschäftsführer und Technikchef Karl Gruber. So habe Wien Energie dem österreichischem Übertragungsnetzbetreiber und Regelzonenführer Austrian Power Grid 195 Mal beziehungsweise 1296 Stunden bei der Stabilisierung der Stromnetze geholfen – im Jahr zuvor wäre es nur 88 Mal gewesen.

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