Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der Energiedienstleister The Mobility House (TMH) und der Autobauer Nissan haben ein Pilotprojekt gestartet. Sie wollen untersuchen, wie Elektroautos genutzt werden können, um die fluktuierende Einspeisung von erneuerbaren Energien auszugleichen und so zur Stabilisierung des Stromnetzes beizutragen. Außerdem sollen Vorschläge zu regulatorischen Leitlinien für Vehicle-to-Grid entwickelt und bewertet werden, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten.
Bei dem Projekt sollen die Batterien der Elektrofahrzeuge genutzt werden, um lokal erzeugten Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen zu speichern und bei Bedarf wieder ins Stromnetz einzuspeisen. „Dieses Pilotprojekt ergänzt unsere Blockchain-Projekte, weil es neue Wege erschließt, um die stark vom Wetter abhängige erneuerbare Stromproduktion flexibel zu steuern“, sagt Lex Hartman, Geschäftsführer der Tennet TSO GmbH. Eines der Blockchain-Projekte zur Netzstabilisierung treibt der Übertragungsnetzbetreiber derzeit mit dem Allgäuer Speicherunternehmen Sonnen voran. Insgesamt geht es für Tennet darum, die Redispatchkosten künftig stärker zu begrenzen sowie Alternative und Ergänzungen zum teuren Netzausbau zu finden. Der Übertragungsnetzbetreiber hat in seiner Regelzone für Redispatch, Netzreserve und Windabregelungen nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr knapp eine Milliarde Euro ausgegeben. Die Kosten werden über die Netzentgelte auf die Stromverbraucher umgelegt.
Erste Ergebnisse aus ihrem Pilotprojekt erwarten die Unternehmen für das erste Quartal 2019. Während der Tests sollen Elektrofahrzeuge von Nissan in der Tennet-Regelzone in Nord- und Süddeutschland als mobile Energiespeichersysteme eingesetzt werden, wie es weiter hieß. Damit sollen lokale Überlastungen unmittelbar reduziert werden. Nach erfolgreichen Abschluss des Projekts könnten Nissan-Elektrofahrzeuge deutschlandweit dafür eingesetzt werden. TMH habe eine intelligente Lade- und Energiemanagementsoftware entwickelt. Damit sei die automatisierte Steuerung des Lade- und Entladevorgangs möglich. Wichtigste Voraussetzung sei, dass die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden gegeben sei – also das im Ergebnis die Elektrofahrzeuge sowohl Energie aus dem Netz als auch unmittelbar wieder zur Verfügung stellen können.
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