Anlässlich der Energy Storage Europe, die vom 13. bis 15 März in Düsseldorf stattfindet, hat pv magazine innovative Speichertechnologien der Aussteller von anerkannten Branchenexperten bewerten lassen. Das vollständige Ranking und die Kriterien stellen wir in der pv magazine energy + storage Sonderausgabe vor, die in Kooperation mit der Messe Düsseldorf erscheint. Bis zur Messe veröffentlichen wir sukzessive die Produkte und Projekte, die es auf die ersten 5 Plätze geschafft haben.
Speicher Highlights Platz 1: Kombikraftwerk für Netzdienstleistungen
Mit einem einfachen Konzept hat es Younicos geschafft, die Juroren zu interessieren und zu überzeugen. Ihre Rankings rangieren zwischen Platz eins und Platz 16, im Mittelwert liegt das Unternehmen ganz vorn. Den „Proof of Concept“ hat Younicos zusammen mit den Technischen Werken Ludwigshafen erbracht, indem es in einem Projekt eine Vier-Megawatt-Gasturbine mit einem Neun-Megawatt-Batteriespeicher mit 6,5 Megawattstunden Kapazität gekoppelt hat, um sowohl primäre als auch sekundäre Regelleistung bereitzustellen und gemeinsam vom Netzbetreiber präqualifiziert zu werden. Das Kraftwerk ist noch im Bau. Die Batterie soll auf der linken Gebäudeseite installiert werden, die Gasturbine auf der rechten. Das Projekt wurde gemeinsam von Younicous und den Technischen Werken Ludwigshafen entwickelt.
Die Kombination bediene ein oft übersehenes Marktsegment mit großem Skalierungspotenzial, sagt Juror Julian Jansen von IHS Markit. „Younicos hat erfolgreich gezeigt, wie solch eine Hybridlösung eine Reihe von Dienstleistungen auf dem Regelenergiemarkt bereitstellen kann, und kann damit mehrere Erlösquellen kombinieren“, so Jansen weiter.
Es gibt bereits viele, auch kleinere alte Gasturbinen, allein in Deutschland 250 unter 15 Megawatt Leistung, deren dauerhafter Betrieb sich aber oft nicht mehr lohnt. Regelleistung können sie jedoch nur anbieten, wenn sie am Laufen sind, da sonst ihre Reaktionszeit zu gering ist. Gleichzeitig steigt im Zuge der Energiewende der Bedarf an Regelleistung. Damit Batteriespeicher diese allein anbieten können, müssen sie jedoch mit viel Speicherkapazität ausgestattet sein. Das geht ins Geld. Der Charme der Lösung besteht darin, dass die Gasturbine nicht durchgehend laufen muss, sondern der Batteriespeicher die Regelleistung anfangs übernimmt und die Gasturbine erst einspringt, wenn die Dauer der Regelleistung die Kapazität der Batterie übersteigt. Es ist ein interessantes Second-Life-Projekt für Gasturbinen, sagt Juror Tobias Federico.
Gerade da der Markt für primäre Regelleistung relativ beschränkt ist, sei die Option interessant, auch die Bedingungen für den sekundären Regelleistungsmarkt zu erreichen, merkt einer der Juroren an. Dort begebe sich das System allerdings in den Wettbewerb mit intelligentem Lastmanagement.
Der Energiewende dient das Produkt, weil damit die sogenannte Must-run-Kapazität konventioneller Kraftwerke reduziert werden kann. Das Thema ist relevant. Auch Siemens und Bosch haben Bewerbungen eingereicht, in denen es um die Verbindung von Batteriespeichern mit konventionellen Erzeugern geht.
Younicos stellt auf der Energy Storage Europe auf Stand 8b/D02 aus.
Die Jury:
- Logan Goldie-Scot. Er leitet das Energy Storage Insight Team bei Bloomberg New Energy Finance.
- Tobias Federico. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Beratungsinstituts Energy Brainpool.
- Dirk Uwe Sauer. Er ist Professor für elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik an der RWTH Aachen.
- Julian Jansen. Er ist bei IHS Markit Technology Senior Market Analyst für den Batteriespeichermarkt.
- Stephan Schnez. Er ist Senior Scientist im Bereich Corporate Research bei ABB in der Schweiz.
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Ein wirklich interessantes Konzept. Ich halte Hybridlösungen aktuell auch für eine der besten Möglichkeiten um die Energiewende Mittelfristig voranzubringen. Insbesondere wenn es um eine stetige Einspeisung geht haben solche Systeme aktuell die Nase vorne.