Jabil schließt 700 Megawatt-Modulproduktion in Polen

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Jabil Circuit schließt seine Photovoltaik-Produktion in Polen. Das Unternehmen gehörte mit seiner 700 Megawatt-Fertigung in Kwidzyn zu den größten OEM-Herstellern von Solarmodulen in Europa. Nun zieht sich der aus den USA stammende Auftragsfertiger aus dem Photovoltaik-Geschäft in Europa zurück, wie das Unternehmen auf Anfrage von pv magazine erklärte. Es sei eine „harte Entscheidung“ gewesen, erklärte eine Sprecherin. „Leider hat das Unternehmen festgestellt, dass es nicht genug aktuelle und zukünftige Nachfrage gibt, um eine nachhaltige Zukunft des Solargeschäfts in Kwidzyn zu sichern“, sagte sie weiter. Das Photovoltaik-Equipment aus der Fabrik im Norden Polens solle weiterverkauft werden. Dies sei die „bevorzugte Option“, sagte die Sprecherin weiter.

Rund 500 Mitarbeiter sind von der Entscheidung von Jabil betroffen. Sie würden nun in der Produktion für andere Auftraggeber weiterbeschäftigt, so die Sprecherin. Insgesamt wachse Jabil am Standort Kwidzyn und verfüge – außerhalb der Solarindustrie – über ein stabiles Kundenportfolio.

Milan Nitzschke, Präsident von EU Prosun, bezeichnete die Entscheidung von Jabil als „außerordentlich bedauerlich“. Die Photovoltaik-Märkte lebten von Produktvielfalt und bräuchten für die technologische Weiterentwicklung auch Wettbewerb. „Daher ist der Verlust von Europas zweitgrößter Solarmodulfertigung ein schwerer Schlag für die EU, deren erklärtes Ziel es ist, Technologie und Wertschöpfung in Europa zu erhalten.“

Mit dem Rückzug von Jabil aus Europa könnte auch die Diskussion über Herstellungskosten wieder neu entbrennen. Der US-Auftragsfertiger mit zweistelligen Milliardenumsätzen zählte mit seiner OEM-Produktion in Polen zu den wettbewerbsfähigen Herstellern weltweit. Der Ausstieg von Jabil in Europa bedeutet jedoch nicht das Ende seiner Auftragsfertigung für die Solarindustrie. Jabil stehe weiterhin zur Solarindustrie und an der Spitze neuer Photovoltaik-Technologien, mit denen Kunden weltweit beliefert würden, erklärte die Sprecherin.

„Die Dominanz Chinas im Bereich der Solarenergie wird immer größer. Dabei geht es offensichtlich nicht um Produktionskosten“, sagte EU Prosun-Präsident Milan Nitzschke mit Blick auf Jabils Entscheidung. „Insgesamt hat die europäische Solarindustrie ihre Herstellkosten seit 2010 um 80 Prozent senken können. Europäische Spitzenforschung und hochautomatisierte Fertigung haben dies möglich gemacht.“ Er verweist zudem darauf, dass die Hersteller in Europa wegen der geltenden Umwelt- und Sozialstandards deutlich nachhaltiger produzierten. „Ein chinesisches Solarmodul verursacht in der Produktion im Schnitt zweieinhalbmal so viel CO2-Emissionen wie ein Modul aus europäischer Produktion und weist zumeist eine deutlich niedrigere Lebensdauer auf“, so Nitzschke. „Dennoch verdrängen hochsubventionierte und staatlich finanzierte chinesische Firmen immer mehr europäische und internationale Wettbewerber.“

Dies betreffe jedoch nicht nur die Solarindustrie, sondern wiederhole sich mittlerweile auch bei der Windenergie und Elektromobilität. Nitzschke fordert die EU deshalb zum Handeln auf, um die Energiewende nachhaltig zu gestalten und Wertschöpfung in Europa zu erhalten. „Hierzu zählen neben entschiedenem Handeln gegen unfairen Wettbewerb und Dumping auch die Durchsetzung klarer Nachhaltigkeits- und Qualitätsstandards, für die wir in Europa stehen“, sagt er.

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