Belectric hat auf dem Gelände des Pumpspeicherkraftwerks von RWE in Herdecke einen Großspeicher mit einer Nennkapazität von sieben Megawattstunden realisiert. Das Investitionsvolumen habe sich auf rund sechs Millionen Euro belaufen, teilte die RWE-Tochtergesellschaft am Montag mit. Der Speicher bestehe aus drei 40-Fuß-Containern mit je 184 Fahrzeug-Batteriemodulen auf Lithium-Ionen-Basis, die ansonsten in Hybridautos eingesetzt werden. Die Leistung aller Batteriemodule werde zentral über eine von Belectric konzipierte Kommunikationsinfrastruktur abgerufen. „Bildlich gesprochen, gilt es über 550 ‚Fahrzeuge‘ synchron beschleunigen und bremsen zu lassen, ohne das den Batterien die Luft ausgeht. Und das 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche“, erklärt Frank Amend, der in der Belectric-Geschäftsführung für die Speicher- und Hybridsparte verantwortlich ist.
Der Großspeicher soll für Netzdienstleistungen für Primärregelenergie genutzt werden. Damit trage er dazu bei, die volatile Einspeisung aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen auszugleichen und das Netz zu stabilisieren. „Speichertechnologien sind das Bindeglied zwischen modernen Netzen und einer volatilen Erzeugung aus erneuerbaren Energien“, so Amend weiter. Derzeit baue Belectric noch vier weitere Großspeicher mit Nennkapazitäten zwischen 5 und 15 Megawattstunden. Zwei Projekte befänden sich in Deutschland und zwei in Großbritannien, sagt Amend im Gespräch mit pv magazine. Diese vier Projekte würden voraussichtlich im ersten und im dritten Quartal abgeschlossen sein. Er sei zuversichtlich, dass noch weitere Speicherprojekte in diesem Jahr hinzukämen.
Je nach Kunden- und Einsatzwunsch der Kunden plane Belectric die Großspeicher als Container- oder Hallenlösung, so Amend weiter. Auch bei den gewünschten Batterien richte sich das Unternehmen nach den Kunden – so kämen entweder Batterien aus Südkorea oder von Automobilherstellern zum Einsatz. Bei letzterer verwende Belectric sowohl first- als auch second-use-Batterien. Im nun eingeweihten Speicher in Herdecke seien first-use-Batterien eines Autobauers installiert worden, sagt Amend weiter. Hintergrund sei auch hier der Wunsch von RWE gewesen, die Batterien ohne Tausch 15 Jahre nutzen zu wollen. Nach Amend Einschätzung gibt es zunehmend neue Einsatzgebiete für die Speicher. Es gehe nicht mehr nur um Frequenzregelung, sondern mittlerweile dienten Speicher auch als Zwischenpuffer bei Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge. Auch auf kleineren Inseln gebe es bereits interessante Geschäftsmodelle für integrierte Photovoltaik-Windkraft-Speicherprojekte. Auch in diesem Feld sei Belectric aktiv, allerdings befänden sich solche Projekte eher außerhalb Europas, wo diese bereits kommerziell darstellbar seien.
Vor gut einem Jahr hatte Innogy die Übernahme der Belectric Solar & Battery GmbH abgeschlossen. Innogy ist selbst eine Tochtergesellschaft von RWE, in der das Geschäft für erneuerbare Energien gebündelt ist. Der Kaufpreis für Belectric lag im hohen zweistelligen Millionenbereich.
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