Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zur Section 201-Petition ist am Montagabend veröffentlicht worden. Sie sieht Zölle von 30 Prozent für alle Importe von Solarzellen und Solarmodulen in die USA vor, also auch für Einfuhren aus Europa. In den kommenden Jahren sollen die Zölle, die zunächst für fünf Jahre gelten werden, auf 15 Prozent gesenkt werden. pv magazine hat Reaktionen aus Europas Photovoltaik-Branche zu der Entscheidung eingesammelt.
EU Prosun, das bei der EU-Kommission die derzeit geltenden Mindestimportpreise für Solarzellen und Solarmodule aus China durchgesetzt hat, fordert nach der Trump-Entscheidung ein bilaterales Abkommen für die europäischen Photovoltaik-Hersteller. Dabei sollte es um „echte EU-Produkte gehen, die zu fairen und kostendeckenden Preisen auf dem US-Markt verkauft werden“. „Wir unterstützen die US-Regierung, die unfairen Handelspraktiken und Einfuhren gedumpter Photovoltaik-Produkte aus China effizient zu bekämpfen“, erklärte EU Prosun-Präsident Milan Nitzschke. Zugleich verwies er darauf, dass auch europäische Hersteller in den vergangenen Jahren stark unter diesen Praktiken gelitten hätten. „Da wir beim chinesischen Dumping Leidensgenossen mit unseren US-Kollegen sind, plädieren wir für eine Differenzierung zwischen Importen von Unternehmen, die dumpen und jenen, die es nicht tun“, so Nitzschke weiter. Für europäische Hersteller könnten daher für US-Importe bilateral Quoten und Minimumimportpreise in einer Vereinbarung festgelegt werden. „Ein solches Abkommen würde vermeiden, dass Opfer von Dumping nun auch noch Opfer von Anti-Dumping-Maßnahmen werden.“ Die europäischen Hersteller würden damit auch helfen, die steigende Nachfrage des US-Photovoltaik-Marktes mit fairen Produkten zu decken sowie den US-Herstellern zugleich ermöglichen, ihre Produktionskapazitäten weiter auszubauen, sagte der EU-Prosun-Präsident.
Jenny Chase, Solaranalystin von Bloomberg New Energy Finance (BNEF), sieht nur wenig Erfolgsaussichten für die Forderung von EU Prosun. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand, insbesonders in den USA, sich wirklich dafür interessiert, was EU Prosun fordert.“ Besonders schwierig aus ihrer Sicht dabei, dass außer Solarworld die anderen Unternehmen ihre Mitgliedschaft in der Vereinigung nicht öffentlich machten. Chase fügt hinzu: „Obwohl, um fair zu sein, es scheint möglich, dass es in den nächsten Wochen ein Fenster für Verhandlungen über individuelle Abkommen mit einzelnen Ländern geben wird.“ Hier könnte sich auch EU Prosun „irgendwie hereinschleichen“.
Solarpower Europe, dass seit einiger Zeit für das Ende der Anti-Dumping- und Anti-Subventionsmaßnahmen gegen chinesische Photovoltaik-Hersteller in Europa kämpft, erwartet, dass der US-Photovoltaik-Markt infolge der Trump-Entscheidung schrumpfen wird und Arbeitsplätze in den USA verlorengehen werden. „Die Politik ist in vielen Teilen der Welt erprobt worden. In keinem Fall haben die Maßnahmen zu mehr Arbeitsplätzen, mehr Produktion oder mehr Wertschöpfung geführt“, erklärte James Watson, CEO von Solarpower Europe. Im Gegenteil bargen Handelsmaßnahmen viele unvorhergesehene Konsequenzen für Photovoltaik-Hersteller von anderen wichtigen Elementen in der Wertschöpfungskette, wie Polysilizium, Montagegestellen oder Wechselrichtern. Insgesamt würde er sich weniger Barrieren dieser Art für Photovoltaik wünschen, wie Watson weiter sagt. Letztendlich werde damit nur die Energiewende verlangsamt und die umweltschädliche fossile Stromerzeugung noch länger am Leben erhalten.
Ähnlich ist die Einschätzung von SAFE. Das deutsche Bündnis gründete sich, um ein Ende des Undertakings in der EU zu erreichen. Sprecher Holger Krawinkel sieht durch die Trump-Entscheidung die Einschätzung seiner Vereinigung bestätigt, dass zunehmender Protektionismus den kostengünstigen Photovoltaik-Ausbau bremst. Daher sei es gut, dass die EU-Handelsbeschränkungen in wenigen Monaten ausliefen. Die EU könne und müsse ein Gegengewicht zum Protektionismus der US-Regierung bleiben, so der SAFE-Sprecher. Nach Krawinkels Einschätzung hätten die auslaufenden Handelsbeschränkungen insbesondere den deutschen Photovoltaik-Markt bereits belebt. Weitere, deutliche Steigerungen des Zubaus hierzulande seien jedoch notwendig. „Fallende Modulpreise sind dafür die beste Garantie“, so Krawinkel.
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Der Vorkämpfer und Verursacher aller Zollkonflikte, Milan Nitschke von Solarworld, fordert nun als Dumping Opfer nicht Opfer von Anti- Dumping zu werden.
Es ist wahr (zumindest für die USA):
Solarworld Deutschland und alle anderen aus Deutschland dumpen!
Nitschke wäre nicht Nitschke wenn er nicht einmal mehr seine desperaten Bundesgenossen aus der EUPROSUN gleich ans Messer der Trump Regierung liefern würde: Er redet von „echten“ EU Modulen. Was er damit wohl mein? Mono PERC made bei Solarworld?
Ich habe es nie verstand warum die bekannten und unbekannten Mitglieder von EUPROSUN sich so und dauernd von Solarworld verarschen ließen und lassen. Die anderen Modulhersteller verdanken ihm Importzölle auf Polyzellen und auch die Ermutigung der Glashersteller seinerzeit auch Zölle zu beantragen. Was sie heute alle in der EU im Wettbewerb globlar hindert zumal es gar keine wirtschaftlichen Polyzellen aus der EU mehr gibt- Solarworld hatte 2017 „hingeworfen“.
Und nun hat sich Solarworld USA mit der Suniva- Leiche (beides ausländische Firmen in den USA … (auch geil, oder)) dafür in den USA eingesetzt gleich alle Länder „rauszuwerfen“.
Besser kann man die ganze verlogenen Aktionen von EUPROSUN und Solarworld doch garnicht demaskieren.
Weg mit den Zöllen und her mit einer progressiven, langfristig sicheren Ausbaustrategie für Solarstrom in der EU. Dann werden hier innovative Unternehmen mit neuen Verfahren auch neue Industriearbeitsplätze neben Wafer-Zelle- Modul (und auch dort) schaffen. Mit den Zöllen haben sich die USA und die EU bisher nur selbst getroffen- und nun ist die EU also auch ein „Dumper“.