Innogy SE hat zwar noch keinen Nachfolger für den geschassten Peter Terium benannt, jedoch seine Ziele beim Ausbau seines Erneuerbaren-Geschäfts veröffentlicht. So betreibt die RWE-Tochter für das Ökostromgeschäft nach eigenen Angaben Windparks an Land mit rund 1000 Megawatt Leistung und auf See mit etwa 1800 Megawatt Leistung. „Diese solide Basis soll durch den Eintritt in neue Märkte sowie in großflächige Photovoltaik-Projekte ausgeweitet werden“, kündigte der Energiekonzern am Montag an. Innogy spricht von einer Projektpipeline von mehr als fünf Gigawatt für Erneuerbaren-Projekte.
Vor gut einem Jahr schloss Innogy die Übernahme des Photovoltaik-Projektentwicklers Belectric ab. Die RWE-Tochter zahlte dafür einen Kaufpreis im hohen zweistelligen Millionenbereich. Belectric sei „der bevorzugte Partner für die Projektierung und technische Auslegung, den Bau und Betrieb der Anlagen“, hieß es nun. Zugleich kündigte Innogy an, weiter im Bereich Photovoltaik investieren zu wollen. „Photovoltaik ist eine der am schnellsten wachsenden Technologien im Energiesektor und inzwischen in vielen der Märkten auch ohne Subventionen wirtschaftlich. Innogy will Teil dieses Wachstumsmarktes sein“, erklärte Erneuerbaren-Vorstand Hans Bünting.
Nach eigenen Angaben entwickelt Innogy derzeit Photovoltaik-Projekte in Nordamerika, Deutschland und den Niederlanden. Zudem habe das Unternehmen in Kanada bereits mit einem dortigen Entwickler eine Vereinbarung über den Bau von Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1000 Megawatt geschlossen. In diesem Jahr sollten zunächst Projekte mit bis zu 260 Megawatt davon realisiert werden. In Deutschland habe sich Innogy zwei Zuschläge in den Ausschreibungen sichern können und zudem Projekte mit 750 Kilowatt Leistung entwickelt. Auch in den Niederlanden würden derzeit erste Photovoltaik-Anlagen geplant.
„Damit hat Innogy eine Grundlage für Investitionen in große Solarprojekte gelegt“, wie es weiter hieß. Die finalen Investitionsentscheidungen für die Solarentwicklungsprojekte müssten jedoch noch getroffen werden. Bünting verwies dabei auf den verschärften Wettbewerb in vielen europäischen Ländern durch die Einführung von Ausschreibungen für Erneuerbare. „Bei Großprojekten schauen wir uns nach passenden Partnern um, die mit uns gemeinsam das Vorhaben zum Erfolg führen. Da sind sowohl Mehrheits- als auch Minderheitsbeteiligungen denkbar“, so Bünting zur Strategie. In vielen nicht-europäischen Ländern sehe er zudem einen „deutlichen Nachholbedarf“ beim Ausbau der Erneuerbaren. Auch dort suche Innogy nun nach „neuen Möglichkeiten für werthaltiges Wachstum“.
Nach einer dpa-AFX-Meldung erklärte Bünting zudem, dass er vom Erreichen des prognostizierten Ergebnisses von rund 350 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern (EBIT) für 2017 ausgeht und auch für das laufende Jahr einen Gewinn auf ähnlichem Niveau erwartet. Zur Suche nach einem Nachfolger für Terium wollte er sich dagegen nicht äußern.
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RWE hat mit der Tochter Innogy spät, aber immerhin erkannt, dass Sonne und Wind tatsächlich keine „Rohstoffrechnung“ schicken.
Treibende Kraft war bei dieser Erkenntnis ohne Zweifel der entlassene Vorstand Terium
Siehe hier.
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article125425602/RWE-setzt-jetzt-voll-auf-die-Energiewende.html
Deutschlands größter Stromerzeuger RWE AG will sich als maßgeblicher Gestalter der deutschen Energiewende neu erfinden. „Deutschland will die Energiewende und die Energiewende braucht RWE“, sagte Konzernchef Peter Terium bei der Vorlage einer desaströsen Jahresbilanz am Stammsitz in Essen.
Der Niederländer, der seit Mitte 2012 die Geschicke des Traditionskonzerns leitet, gab Fehler in der bisherigen Konzernpolitik zu: „Wir haben spät auf die erneuerbaren Energien gesetzt – vielleicht zu spät.“ Zitat Ende.
Seine Ehrlichkeit wurde ihm offensichtlich zum Verhängnis.
Siehe hier:
https://de.reuters.com/article/deutschland-innogy-idDEKBN1EE0XV
Düsseldorf (Reuters) – Nach der Gewinnwarnung der vergangenen Woche hat der Innogy-Aufsichtsrat die Reißleine gezogen und den Chef der RWE-Ökostromtochter, Peter Terium, vor die Tür gesetzt. Zitat Ende.
Wer Investieren will, macht logischerweise weniger Gewinne.