BNEF: Erneuerbaren-Investitionen in Deutschland auf niedrigstem Stand seit 2004

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Im vergangenen Jahr haben die globalen Photovoltaik-Investitionen bei 333,5 Milliarden US-Dollar gelegen. Dies ist ein Anstieg von drei Prozent gegenüber 2016 und der zweithöchste Betrag aller Zeiten, wie die Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) am Dienstag veröffentlichten. Dabei habe der neuerliche Rekordzubau bei Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 53 Gigawatt in China für einen neuen Höchststand der dortigen Erneuerbaren-Investitionen gesorgt. Sie lagen BNEF zufolge bei insgesamt 132,6 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 24 Prozent gegenüber 2016. Mit einigem Abstand und einer Steigerung von einem Prozent folgten die USA mit 56,9 Milliarden US-Dollar auf Platz zwei.

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Grafik: BNEF

Die jährlich veröffentlichten Zahlen zeigen zudem für Japan, Großbritannien und Deutschland weiter rückläufige Investitionen. Hierzulande habe es einen Rückgang um 26 Prozent auf 14,6 Milliarden US-Dollar gegeben. Dies ist der niedrigste Stand nach 2004. Gerade für das vierte Quartal 2017 zeigt der Bericht einen massiven Einbruch der Investitionen gegenüber den Vorquartalen (siehe Grafik). Deutschland liegt insgesamt voll im europäischen Trend. Für Europa hat BNEF ebenfalls ein Minus von 26 Prozent auf 57,4 Milliarden US-Dollar bei den Investitionen verzeichnet.

Photovoltaik-Investitionen 2017 bei 160,8 Milliarden US-Dollar

Die Investitionen in neue Photovoltaik-Anlagen weltweit sind im vergangenen Jahr um 18 Prozent auf 160,8 Milliarden US-Dollar angewachsen, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Dies sei um so erstaunlicher da die Investitionskosten in Solar weiter drastisch gefallen seien. „Typische Photovoltaik-Kraftwerke waren etwa 25 Prozent günstiger pro Megawatt als noch zwei Jahre zuvor“, sagt BNEF-Vorstand Jon Moore. China mit seinem neuerlichen Rekordzubau sei mit 86,5 Milliarden US-Dollar – 58 Prozent mehr als 2016 – für mehr als die Hälfte der globalen Photovoltaik-Investitionen 2017 verantwortlich gewesen.

Justin Wu, Leiter für Asien-Pazifik bei BNEF, sieht zwei wesentliche Gründe, warum China 2017 etwa 20 Gigawatt mehr Photovoltaik zugebaut hat, als die Analysten ursprünglich angenommen haben. Zum einen gebe es Druck von der Industrie auf die Regulierungsbehörden, die nur langsam versuchten, die neuerlichen Großprojekte außerhalb der staatlich zugeteilten Quoten zu verhindern. Die Projektentwickler wiederum realisieren ihre Projekte schnell, da sie in Zukunft davon ausgehen, dass ihren Förderungen für Photovoltaik-Anlagen zugewiesen und damit begrenzt werden. Zum anderen sind die Photovoltaik-Kosten in China weiter gefallen und es werden mehr dezentrale Projekte auf Dächern oder in Industrieparks realisiert. Hinzu komme, dass große Energieverbraucher in China nun auf Photovoltaik setzten, um ihren Eigenbedarf mit einem minimalen Prämienzuschuss zu decken, so Wu weiter.

Als größte Einzelinvestitionen in Photovoltaik nennt BNEF die beiden Großprojekte in den Vereinigten Arabischen Emiraten: 800 Megawatt Solarpark „Sheikh Mohammed Bin Rashid Al Maktoum III“ mit 968 Millionen US-Dollar und der Solarpark „Sweihan“ von Murbeni, Jinko Solar und Adwea mit 1,2 Gigawatt und geschätzten Investitionen von 899 Millionen US-Dollar. Aufgeschlüsselt nach Segmenten hat BNEF ermittelt, dass 216,1 Milliarden US-Dollar in Photovoltaik-Projekte größer einem Megawatt flossen. 49,4 Milliarden US-Dollar flossen demnach in kleinere Photovoltaik-Anlagen.

Die Investitionen in die Windkraft summierten sich 2017 nach dem Bericht auf 107,2 Milliarden US-Dollar weltweit – ein Rückgang um zwölf Prozent. Dahinter folgten smarte Energietechnologien wie Smart Meter und Batteriespeicher. Die Investitionen in diesem Bereich stiegen 2017 um sieben Prozent auf 48,8 Milliarden US-Dollar. Dies sei der höchste Wert bislang.

Der komplette Bericht „Clean Energy Investment Trends, 2017“ kann bei BNEF heruntergeladen werden.

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