Private Photovoltaik-Dachanlagen rechnen sich in diesem Jahr noch mehr als 2017. Zu diesem Ergebnis kommt das Solar Cluster Baden-Württemberg. Die Preise für handelsübliche Photovoltaik-Anlagen seien im vergangenen Jahr um drei bis fünf Prozent gesunken. Die Vergütung für den eingespeisten Solarstrom liege dagegen stabil bei 12,20 Cent pro Kilowattstunde. Eine weitere Senkung sei vorerst nicht in Sicht. Aufgrund der gesunkenen Investitionskosten und der teilweise gestiegenen Strompreise sei damit noch mehr Gewinn mit der Investition in eine private Photovoltaik-Dachanlage zu erzielen. „Bis zu sechs Prozent Rendite pro Jahr sind inzwischen möglich, mehr als viele andere Kapitalanlagen bieten“, heißt es von der Branchenvereinigung am Donnerstag.
Private Investoren sollten ihre Photovoltaik-Anlagen möglichst groß dimensionieren, wie Jann Binder vom Solar Cluster Baden-Württemberg meint. Die Rendite sei im Vergleich zu kleinen Anlagen genauso hoch, mit der Größe der Anlage steige jedoch der jährliche Überschuss in Euro und die Absicherung gegen steigende Strompreise. Bei voller Einspeisung des Solarstroms ins Netz geht die Vereinigung von einer Rendite von zwei bis vier Prozent pro Jahr aus. Ausnahme seien ganz kleine Photovoltaik-Anlagen. Prinzipiell gelte die Rendite steige mit der Anlagengröße, allerdings müssten individuelle Bedingungen wie Dachausrichtung und Verschattung berücksichtigt werden.
Mit dem Eigenverbrauch des Solarstroms steige die Rendite dann noch weiter – bis zu sechs Prozent jährlich seien möglich. „Wer eigenen Strom selbst verbraucht und dafür keinen Netzstrom kaufen muss, steigert den Gewinn für diesen Stromanteil sogar auf rund 14 Cent pro Kilowattstunde“, rechnet die Vereinigung vor. Bei derzeit rund neun bis elf Cent Stromgestehungskosten pro Kilowattstunde für Anlagen zwischen zwei und zehn Kilowatt installierter Leistung lasse sich mit der Einspeisung des Solarstroms in das Netz ein Gewinn von rund ein bis drei Cent pro Kilowattstunde erzielen. „Die Zahlen zeigen: Um Gewinn zu machen, brauchen Hauseigentümer den Strom in den meisten Fällen nicht selbst zu verbrauchen“, sagt Binder weiter.
Die Bedeutung des solaren Eigenverbrauchs habe in den vergangenen zwei, drei Jahren bei der Installation neuer Photovoltaik-Anlagen deutlich zugenommen. So seien Anlagen bewusst klein dimensioniert worden, um einen möglichst hohen Eigenverbrauch zu erzielen. Binder bezweifelt, dass dieses Vorgehen sinnvoll ist: „Zwar steigt mit kleineren Anlagen die Eigenverbrauchsquote am erzeugten Strom. Durch den höheren Systempreis pro installiertem Kilowatt Leistung ist die Rendite jedoch ungefähr gleich hoch wie bei größeren.“ Dies liege auch daran, dass die Investitionskosten für größere Anlagen günstiger seien.
Das Solar Cluster Baden-Württemberg gibt dafür folgendes Beispiel: Eine schlüsselfertige Dachanlage bis zehn Kilowatt Leistung kostet durchschnittlich 1300 Euro pro Kilowatt. Kleine Anlagen mit zwei Kilowatt Leistung lägen bei rund 1550 Euro pro Kilowatt. Wenn Hausbesitzer eine größere Anlage installierten, verringerten sie den Anteil des Eigenverbrauchs, erhielten aber gleichzeitig mehr Rendite aus der Einspeisung. Zugleich spreche für eine größere Anlage auch der Fakt, dass die Haushalte einen höheren Anteil ihres Gesamtverbrauchs mit Solarstrom decken könnten. Dies sei langfristig die bessere finanzielle Absicherung gegen steigende Strompreise.
Das Solar Cluster Baden-Württemberg geht auch auf die Grenze von zehn Kilowatt Leistung ein. Bei größeren Dachanlagen müssen 40 Prozent EEG-Umlage auf den selbstverbrauchten Solarstrom gezahlt werden, derzeit etwa 2,7 Cent pro Kilowattstunde. Bei weiter sinkenden Investitionskosten bedeute dies immer noch eine Ersparnis von rund 13 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem Bezug von Netzstrom. „Möglichst so viel installieren, wie auf das Dach passt“, meint Binder. „Das lohnt sich für den Geldbeutel und ist gut für die Umwelt.“
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Also wenn man mit Anlagenpreisen von 1.30 €/Wp für 10 kWp und 1.55 für 2 kWp rechnet ist mir klar, warum man nur auf Renditen von 6% kommt.
In der Realität liegt der Preis wohl ehr bei 1.10-1.15 €/Wp für 10 kWp und 1.25-1.35 für 5 kWp und 1.50 € für 2 kWp.
Sehr guter Beitrag!
Im Grundsatz stimmt die Aussage im Text. Eine Einstellung die ich schon seit mehreren Jahren predige. Die Kapazität selbst Strom zu erzeugen sollte immer vollständig genutzt werden zumal die garantierte EEG-Zulage die Überkapazität gegenüber dem was man selbst Verbraucht allein schon wirtschaftlich macht. Das birgt sauberes Energiepotential für die künftige Konklusion der Sektoren und der Stromverbrauch wird in Zukunft ohnehin weiter steigen.
Grüße Johannes Hoffmann
Ich finde, der erzeugte Strom, der nicht selbst verbraucht und eingespeist wurde, müsste vom bezogenem Strom wieder abgezogen werden.
Dies wäre eine gesunde Politik.
Naja, Politik…
Man sollte den überproduzierten Strom gar nicht erst einspeisen, sondern soviel wie möglich gleich weiterleiten an seine Nachbarn, das würde unsere Netze wirklich entlasten. Den KWh – Preis könnte dann jeder selbst mit seinen Beziehern vereinbaren.
Was sind das nur wieder für Teilrechnungen!
Habt ihr noch nie von Steuern, Abgaben und Gebühren gehört, die auch kleinen Anlagen auferlegt werden.
Da wäre die fiktive Steuer auf Eigenverbrauch mit 1000 kWh/ kWp auch bei Anlagen, die nur 700 kWh/ kWp erreichen. Überhaupt müssten fiktive Steuern verboten sein, und ist die Steuererhebung auf Eigenverbrauch in etwa so als wenn der Staat Steuern auf meine Äpfel im Garten haben will.
Dann die immer absurderen Sondergebühren etwa für Netzstrom von wenigen kWh im Jahr! Eine Bekannte soll für ihre 3 kWp Anlage aus 2001 nun über 100 € Gebühr für 7 kWh bezahlen. Wieso gilt hier kein Bestandsschutz? Wieso werden solche Wuchergebühren nicht per Anweisung der Bundesnetzagentur verboten. Die NetzkWhs wären doch per jahresrechnung mit SolarkWh verrechenbar.
Staat und Netzbetreiber nehmen selbst kleinsten Betreibern die sehr langfristige Amortisation ihrer Anlagen.
Immer neue Messvorgaben, weitere Gebühr. DigitalisierungsG für Smartmeter, wieder eine Gebühr, aufgezwungen ab 7 kWp oder doch schon ab 1?
Erinnert ihr euch noch an die Verluste, die mit der 30% Spitzenertragabregelung oder gar der Fernabregelung auf PV-Betrieberkosten hinzunehmen sind. Dabei wären angebliche Netzbelastungen doch durch Netzausbau wie auch durch Eigenverbrauch zu kompensieren.
Habe sicherlich noch etwas vergessen. Der Gemeinheiten sind einfach zu viele …
Von wegen Gewinne von 6 %. Nicht mal im sonnigen Süden sind die sicher, die jährliche Sonneneinstrahlung schwankt bekanntlich und war in den letzten Jahren rückläufig.