Präsident Trump leugnet den Klimawandel. Die deutsche Bundesregierung tut das nicht und hat sich damit große internationale Anerkennung erworben. Angela Merkel galt lange Zeit und weltweit als Klimakanzlerin.
Aber jetzt will die wohl nächste große Koalition das seit einem Jahrzehnt international hoch gehaltene Versprechen, bis 2020 in Deutschland 40 Prozent weniger Treibhausgase zum emittieren als 1990, kippen. Trump ist wenigstens ehrlicher. Die Groko ist beim Klimaschutz eine Heuchler-Koalition.
Die Sterbehilfe für die Kohlewirtschaft ist sowohl in Washington wie in Berlin wichtiger als Klimaschutz für unsere Kinder und Enkel. Wer wundert sich da noch über den Vertrauensverlust der großen Parteien, die jetzt wieder eine große Koalition bilden wollen?
Der Unterschied zur Trump´schen Klimapolitik ist nur noch ein gefühlter, kein wirklicher. Deutsche Politiker gehen vor der Kohle-Lobby und vor der deutschen Auto-Lobby fortwährend in die Knie, verfehlen ihre Klimaschutzziele und verlieren das Vertrauen ihrer Wähler. Die logische Folge ist die AfD.
Aber 90 AfD-Abgeordnete im Deutschen Bundestag reichen offenbar noch nicht als Denkzettel für CDU/CSU und SPD. Wie schlimm muss es denn noch kommen, bis unsere „Volksparteien“ aufwachen? Die Wähler, die zu 92 Prozent erneuerbare Energien und Klimaschutz wollen, wissen: Erneuerbare Energien schaffen zusätzliche Arbeitsplätze, schützen effektiv das Klima und sind schon heute preiswerter als die alten Energietechnologien.
Aber die Groko beharrt auf ihrer Lebenslüge und schützt Technologien von gestern und verschläft die von morgen. Es ist wie in unseren Krankenhäusern: Auch hier wird der Sterbeprozess vieler alter Menschen gegen den Willen der Betroffenen künstlich verlängert nur weil der medizinisch-technische Komplex damit Milliarden verdient.
Noch hat sich die Kanzlerin nicht zu den Vorschlägen ihrer Energie-„Experten“ geäußert: Angela Merkel, wie wäre es, wenn Sie in den Koalitionsvertrag die Vorschläge aufnehmen würden, die der Energie-Experte der TAZ, Bernhard Pötter, in seiner Zeitung publiziert hat: 40Prozent weniger Treibhausgase in Deutschland bis 2022 statt bis 2020?
Mit dem Unionsvorschlag bei den Jamaika-Verhandlungen, wenigstens die größten Kohle-Dreckschleudern abzuschalten, ist dieses Ziel zu erreichen. Oder auch: Bis zum Ende dieser Legislaturperiode, 2021, wenigstens 38 Prozent.
So würde wenigstens erkennbar, dass ihre künftige Regierung Klimaschutz noch halbwegs ernst nimmt. Noch im Wahlkampf hat Angela Merkel gesagt, dass das deutsche Klimaschutzziel von 40 Prozent eingehalten wird und hinzu gefügt: „Das verspreche ich Ihnen!“ Frau Bundeskanzlerin: Was ist Ihr Versprechen wert?
Soll aus der früheren Klima-Kanzlerin eine Klima-Versagerin werden?
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Ein sehr vernünftiger Vorschlag, die 40% zu verschieben. Statt irgendwelche formalen Ziele zu erreichen, ist es wichtiger, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Das 40%-Ziel wird auch nicht in den folgenden Jahren verfehlt, sondern wird 2020 verfehlt werden, weil in den vergangenen 10 Jahren auf den Gebieten Verkehr und Wärme zu wenig getan wurde. Die zweifellos vorhandenen Erfolge beim Strom waren kaum CO2-relevant, weil die Erneuerbaren vor allem Kernkraft- und Gaskraftwerke ersetzten. Bei einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren im Strombereich wird es aber wieder eine Verschiebung von der Kohle hin zu den besser regelbaren Gaskraftwerken geben, d.h. ein weiterer planmäßiger Ausbau wird die Kohle ganz von alleine verdrängen.
Um das Verfehlen des 40%-Ziels 2020 zu kompensieren ist es so wichtig, dass endlich bei Wärme und Verkehr die Weichen JEZTT richtig gestellt werden. Dann wird auch der Bruch dieses etwas unvorsichtig gegebenen Versprechens von Frau Merkel zur Marginalie.
So sehe ich das auch. Die haben ja nicht, wie Trump die Klimaziele generell aufgegeben, wie das in den einschlägigen Medien reißerisch dargestellt wird, sondern lediglich was bis 2020 ohne hin nicht mehr zu erreichen ist.
Soeben war im Deutschlandfunk ein Statement von Kanzerlin Merkel zu hören, in dem sie das Wort „Energiewende“ über die Lippen brachte. Damit niemand sich etwa falsche Hoffnungen macht, klärte sie sogleich, was sie darunter versteht, nämlich: „Netzausbau“. – Also: „Im Norden ist die Windkraft, im Süden sind die Verbrauchszentren“, und zu diesen muss der Windstrom per Stromautobahnen übertragen werden.
Offen bleibt: mit welchem Strom soll Norddeutschland versorgt werden? Oder ist Norddeutschland eine deindustrialisierte Zone mit wenig Bedarf?
Das Projekt „Norddeutsche Energiewende 4.0“ das die 100%ige Versorgung von Hamburg und Schleswig-Holstein mit erneuerbarer Energie anstebt, wird das vermutlich anders sehen. (siehe Artikel „Ads-Tec realisiert Großspeicher in Schleswig-Holstein“ im heutigen pv-magazin)
Die Gemeinde Bordelum in Nordfriesland plant die Umstellung ihres Ortsteils Dörpum auf 100% Eigenversorgung durch Erneuerbare – nicht bloß „bilanziell“, sondern zu jeder Stunde des Jahres, um zu demonstrieren, dass die absolute Unabhängigkeit von fossilen oder atomaren Stromquellen möglich ist.
Solche Projekte bringen die Energiewende voran, „Stromautobahnen“ bremsen sie.
Jedem müsste eigentlich klar sein, das Übertragung von Energie immer mit Verlusten behaftete ist, besser ist es also, die Energie im Schwerpunkt dort zu verbrauchen, wo sie auch erzeugt wird. Also wäre es zum Bsp. Sinnvoll, neue energieträchtige Unternehmen dort anzusiedeln, wo die Energie erzeugt wird und diesen Prozess mit unterschiedlichen Energiepreiszonen und ähnlichem zu unterstützen. Davon hört man aber leider im allgemeinen nichts … so das es scheint, das die regionale Insellösungen, egal welcher Art, die einzige Möglichkeit einer in jeglicher Hinsicht effizienten Energieerzeugung ist.