Das französische Umweltministerium will das Volumen für Photovoltaik-Ausschreibungen um ein Gigawatt pro Jahr anheben. Wie der amtierende Minister Nicolas Hulot diese Woche bekanntgab, will er ab 2018 das jährliche Ausschreibungsvolumen schrittweise auf 2,45 Gigawatt erhöhen. Die Nachricht kommt beinahe zeitgleich zur Ankündigung des Energieriesen EDF, der bis 2035 Photovoltaik-Kraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 30 Gigawatt aufbauen will.
Hulot sieht in Frankreich großes Potenzial für Solarenergie. Im kommenden Jahr findet demnach die erste Ausschreibung für Gebäudeinstallationen im März statt, im Juni folgt eine weitere für Freiflächenanlagen. Wie Deutschland will auch Frankreich 2018 eine technologieoffene Ausschreibung für Windkraft- und Photovoltaik-Projekte mit jeweils 5 bis 18 Megawatt Leistung starten, insgesamt liege das Volumen dafür bei 200 Megawatt. Die Bieterfrist für diese Ausschreibung ist voraussichtlich am 3. September 2018. Mit der gemeinsamen Ausschreibung für Photovoltaik und Windkraft sollen künftig EU-Richtlinien für staatliche Beihilfen umgesetzt werden. Brüssel will den Wettbewerb zwischen den Technologien erhöhen.
Frankreich hatte Ende 2016 mit Ausschreibungen für Freiflächen und Dachanlagen begonnen. Seitdem erhielten laut Ministerium Photovoltaik-Projekte auf Freiflächen den Zuschlag für insgesamt ein Gigawatt Leistung, auf Gebäuden für 300 Megawatt. Dabei sei laut Ministerium der Förderbedarf durch die Ausschreibungen deutlich zurückgegangen. So lag der Durchschnittspreis bei der letzten Ausschreibung mit 6,39 Cent pro Kilowattstunde um neun Prozent unter der vorangegangenen Ausschreibung vier Monate zuvor. Bei großen Freiflächen-Anlagen sei der Preis sogar auf 5,4 Cent pro Kilowattstunde gesunken.
Die französische Regierung will mit neuen Regelungen die Dauer für die Fertigstellung der Photovoltaik-Anlagen verringern und so auch die Zahl der Projekte erhöhen, die nach dem Zuschlag bei der Ausschreibung tatsächlich auch in Betrieb gehen. Die neuen Regelungen beinhalten demnach auch neuen Modalitäten für Investitionen und Crowdfunding, um die territoriale Verankerung von Projekten zu stärken.
Seit diesem Jahr gibt es in Frankreich auch Ausschreibungen für Eigenverbrauchsanlagen mit einem Volumen von 150 Megawatt pro Jahr. Diese Ausschreibungen richten sich an Verbraucher in der Industrie, im Dienstleistungssektor und in der Landwirtschaft. Dabei wird die Prämie für die Anlagen umso höher, je mehr Strom selbst verbraucht wird und je besser sich die Anlage ins Stromnetz integriert. In der letzten Runde lag der Preis bei 7,9 Cent pro Kilowattstunde und damit laut Minister Hulot um 70 Prozent unter der Prämie der vorangegangenen Ausschreibungsrunde. „Dies ist Zeichen dafür, dass die Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energien stetig zunimmt“, sagte Hulot bei Bekanntgabe der Ergebnisse. Die Eigenverbrauchsquote der Gewinner-Projekte lag demnach bei 98 Prozent. Die Bieterfrist für die nächste Eigenverbrauchs-Ausschreibung mit 50 Megawatt Volumen endet am 22. Januar.
Die französische Photovolaik-Branche blickt nach den Ankündigungen der Regierung oder von EDF wieder zuversichtlich in die Zukunft. Dies zeigte sich ganz aktuell auf der Fachmesse EnerGaïa diese Woche in Montpellier. pv magazine war vor Ort und stellt vier Themen vor, die auf der Photovoltaik-Fachmesse dominiert haben.
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