Das Jahr hat für Rico Rückstadt positiv begonnen. „Bis zur Mitte des Jahres sah es nach einem fünfzig Prozent Umsatzplus im Vergleich zu 2016 aus“, sagt der Geschäftsführer der Energieinsel aus Oranienburg bei Berlin. Seitdem habe das Geschäft etwas nachgelassen. Er vermutet, dass das mit den Unsicherheiten rund um die Bundestagswahl zusammenhängt. Für nächstes Jahr erwartet er trotzdem, dass der Markt weiter zehn bis 20 Prozent wächst. Er bekommt rund ein Drittel seiner Aufträge über Empfehlungen, ein Drittel über Eigenakquise und ein Drittel über Messeauftritte und Zeitungsanzeigen.
Der sinkende Modulpreis hat seiner Einschätzung nach nur wenig zu dem Wachstum beigetragen. Im Systempreis für das Kleinanlagensegment, in dem er aktiv ist, spiele das nur eine untergeordnete Rolle. Die Systempreise seien nur geringfügig gesunken. Als größten Treiber seines Geschäfts sieht er die Aussicht auf stark steigende Strompreise. Davon, dass diese kommen werden, ist er überzeugt, eine Steigerung, die man mit Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern auffangen kann. Außer dem Preis gibt es natürlich auch noch andere Entwicklungen, die den Markt befördern. Die EnEV sei positiv, da man mit KfW 40 plus-Häusern erreiche, dass nicht nur zwei Kollektoren auf das Dach montieren kann, sondern eben eine größere Photovoltaik-Anlage und einen Batteriespeicher. Auch Service für ältere Anlagen anderer Betriebe habe zu dem Wachstum der Energieinsel geführt.
Wie preisgetrieben der Markt sei, hänge am Ende vor allem von den Installateuren selbst ab. „Das ist von Region zu Region verschieden“, sagt er. Als größte Bedrohung sieht er Billigangebote, nicht zuletzt von Internetfirmen, die immer mehr werden und zum Beispiel Angebote ohne richtige Maße erstellen. Am Ende können unzufriedene Kunden stehen, was dann auf die Branche zurückschlagen könne wie es zum Beispiel schon einmal bei den Wärmepumpen der Fall gewesen sei. Ein weiteres Beispiel: Für diejenigen, die heute eine Anlage bauen, werde in absehbarer Zukunft der Smart-Meter-Einbau verpflichtend. Wenn man dafür heutzutage keinen Platz vorsehe, kämen in Zukunft hohe Kosten auf die Betreiber zu. Auch die VDE werde oft nicht eingehalten. Danach sei die Vorbereitung auf Smart Meter nämlich bereits verpflichtend. Er würde sich daher eine verpflichtende Qualifizierung von Installateuren durch zum Beispiel den TÜV wünschen.
Rückstadt selber installiert nicht mit den billigsten Komponenten. Er nutzt Schletter-Unterkonstruktionen, Solaredge-Optimizer, LG, Panasonic und Sunpower für die Module und Sonnen für die Batteriespeicher. Nicht alle Modullieferanten konnten dieses Jahr durchgehend liefern, aber es sei am Ende immer möglich gewesen, woanders Module zu kaufen. Dass billige Komponenten am Ende nicht immer günstig sind, habe man auch an den Bleispeichern gesehen. Von denen habe er schon einige ausgetauscht und mit Lithium-Ionen-Speichern ersetzt. Bei diesen sei das Bild differenzierter. Bei der neusten Generation der von ihm verbauten Geräte käme es kaum noch zu Ausfällen. In den ersten Jahren liegen diese im niedrigen einstelligen Bereich.
Ein Grund für das diesjährige Wachstum sei übrigens auch, dass die Photovoltaik-Anlagen größer würden. „Das liegt daran, dass mehr Wärmepumpen eingebaut werden“. Um eine günstige Sonnenflat für den hohen Stromverbrauch zu bekommen, benötige man entsprechend große Anlagen von zum Beispiel neun Kilowattpeak.
Die Energieinsel hat durch das Wachstum deutlich an Mitarbeitern zugelegt. Den immer mal wieder beklagten Installateursmangel spüre er nicht. „Bei Bedarf schaffen wir es, in ein bis drei Monaten zu besetzen“, sagt Rückstadt. Dazu trage bei, dass auch unter Handwerkern Solarenergie immer noch positiv besetzt ist.
Die Einführung zu unserer Serie über die Stimmung im Photovoltaik-Handwerk in Deutschland finden Sie unter der Überschrift „Ein gutes Jahr„. In der Printausgabe vom November haben wir die geführten Einzelinterviews gekürzt veröffentlicht. Online werden sie in voller Länge erscheinen. Weitere Einschätzungen folgen in den kommenden Tagen.
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