Die Volksbank Kraichgau in Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis produziert seit kurzem ihren eigenen Solarstrom. Der baden-württembergische Projektierer Wirsol hat dafür knapp 380 Photovoltaik-Module und drei Wechselrichter auf den vier Dachflächen der Hauptstelle mit insgesamt 700 Quadratmetern innerhalb von zwei Wochen aufgebaut. Die Leistung der Anlage liegt bei knapp unter 100 Kilowatt, mit der Investition werden laut Wirsol rund 52,5 Tonnen Kohlendioxd vermieden.
Das Ingenieurbüro Dr. Schiebl GmbH hat vorab für die Volksbank eine umfangreiche Machbarkeitsstudie erstellt und dabei verschiedene Anlagengrößen von 30 bis 200 Kilowatt Leistung untersucht. „Für die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung haben wir die geplante Investition mit und ohne Direktvermarktung betrachtet“, sagt Inhaber Hans Schiebl. Die Ingenieure setzten dabei den Ertrag bei Direktvermarktung nach eigenen Angaben mit 3,5 Cent pro Kilowattstunde konservativ an.
Die Renditeerwartungen der Anlagen (Interner Zinssatz) gerechnet auf 20 Jahre Laufzeit stieg laut den Prognosen mit ihrer jeweiligen Größe. So lag der Interne Zins bei einer Anlage mit 30 Kilowatt Leistung bei 3,15 Prozent, bei 100 Kilowatt erreichte er 4,32 Prozent, bei 200 Kilowatt knapp fünf Prozent. Ab 100 Kilowatt Leistung steigerte sich die Renditeerwartung mit der Anlagegröße jedoch nicht mehr so stark. „Dies liegt hauptsächlich an dem Umstand, dass eine EEG-Vergütung für den überschüssigen Strom nur bis 100 Kilowatt vorhanden ist und darüber hinaus der Strom zu deutlich ungünstigeren Bedingungen direkt vermarktet werden muss“, heißt es in der Studie des Ingenieurbüros. Auf Nachfrage von pv magazine bestätigt Hans Schiebl, dass die Entscheidung für eine Photovoltaik-Anlage unter 100 Kilowatt unter anderem mit der Vermeidung einer Direktvermarktung begründet wurde. Darüber hinaus würde durch die Direktvermarktung der Verwaltungsaufwand für Vertragsabschluss und Leistungsabrechnungen steigen.
Ein weiteres Ergebnis der Machbarkeitsstudie war, dass sich die Anlage insbesondere bei hohem Direktverbrauch wirtschaftlich betreiben lässt. Der Solarstrom aus der installierten knapp 100-Kilowatt-Anlage wird zu 95 Prozent direkt von der Volksbank verbraucht. Sie decke damit rund 20 Prozent ihres jährlichen Energiebedards. Möglich sei der hohe Eigenverbrauchsanteil durch eine hohe Grundlast sowie ein intelligentes Energie- und Lastenmanagement. Stromtankstellen für Elektroautos, die Wirsol in der Tiefgarage des Gebäudes installiert habe, versorgten zudem den bankeigenen Fuhrpark mit Solarstrom. Der Einsatz von Batteriespeicher sei zurzeit „wirtschaftlich noch nicht darstellbar“, schrieben die Ingenieure in ihrem Gutachten. Sie empfahlen aber technische Voraussetzungen für eine spätere Nachrüstung.
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