Auf einem ehemaligen Deponiegelände in Ramsthal hat Naturstrom eine Photovoltaik-Anlage mit 750 Kilowatt Leistung installiert. Sie sei nur einen Steinwurf von einem seit 2015 bestehenden Bürgerwindpark mit 7,5 Megawatt Leistung entfernt. Beide Anlagen speisten den Strom über denselben Anschluss ins Netz, teilte Naturstrom am Mittwoch mit. Sie bilden damit ein kleines Kombi-Kraftwerk.
„Die neue Photovoltaik-Anlage ergänzt den benachbarten Windpark optimal“, erklärte Naturstrom-Vorstandschef Thomas Banning. Er bezeichnete es als „perfekte Kombination“, da hohe Sonneneinstrahlung zumeist mit wenig Wind – oder auch umgekehrt – einhergehe. „Für die dezentrale und erneuerbare Energieversorgung ist das ein wichtiger Schritt, denn nun wird über einen gemeinsamen Netzanschluss Energie gleichmäßiger zur Verfügung gestellt, als ein Energieträger das alleine kann“, so Banning weiter.
Die Gemeinde Ramsthal habe nach einer Möglichkeit gesucht, eine nachhaltige Nutzung für sein Deponiegelände zu erreichen. Naturstroms Vorschlag, das Gelände für die Photovoltaik zu nutzen, sei auf breite Zustimmung innerhalb der Gemeinde gestoßen, hieß es weiter. Nach der Rekultivierung sei im Juni mit der Installation der ersten Solarmodule begonnen worden. Die Arbeiten seien im Herbst abgeschlossen worden, allerdings habe der Netzanschluss „noch etwas länger“ gedauert. Zuvor hatte der Ökostromanbieter bereits den Bürgerwindpark in enger Kooperation mit der Gemeinde realisiert. Die Anwohner des Windparks und der Photovoltaik-Anlage profitierten durch einen regionalen, kostengünstigen Stromtarif. Überdies gingen zehn Prozent der Gewinne aus dem Windpark an die Gemeinde, die diese Einnahmen für gemeinnützige Projekte vor Ort nutze.
Naturstrom plant nach eigenen Angaben eine Erweiterung der Photovoltaik-Anlage um 265 Kilowatt für das kommende Jahr. Alle Anlagen über 750 Kilowatt Leistung müssen sich an Ausschreibungen beteiligen, um einen Zuschlag für eine Förderung zu erhalten. Diese Grenze bezeichnete Banning als „willkürlich und zu niedrig“. „Der Gesetzgeber muss sie dringend erhöhen, um Bürgerenergiegesellschaften und kleine Stadtwerke, für welche die Ausschreibungen einen nicht beherrschbaren Zusatzaufwand bedeuten, nicht vollends in die Nische zu drängen“, forderte er.
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