Im Oktober haben die in Deutschland installierten Photovoltaik- und Windkraftanlagen für einen neuen Rekord gesorgt. Mit insgesamt 14,6 Milliarden Kilowattstunden sei es der mit Abstand produktionsstärkste Monat aller Zeiten gewesen, berichtet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) auf Basis der vorliegenden Daten der Transparenzplattform Entso-e. Die Erzeugung habe sich gegenüber dem Vorjahresmonat fast verdoppelt. Der bisherige Rekord sei im März dieses Jahres mit 12,5 Milliarden Kilowattstunden erreicht worden.
Als Gründe für das Allzeithoch sieht das IWR den Ausbau der Windkraft sowie die für sie günstige Wetterlage. So habe der Herbststurm „Herwart“, der für teilweise schweren Schäden in Deutschland sorgte, zugleich zu einem neuen Leistungsrekord bei der Windenergie geführt. Am 28. Oktober produzierten die deutschen Windenergieanlagen von 19 bis 20 Uhr insgesamt Strom mit einer Leistung von 39.200 Megawatt. Schon Anfang Oktober sorgte der Sturm „Xavier“ für hohe Windstromproduktionen. Die Windkraftanlagen steuerten im Oktober insgesamt 12,5 Milliarden Kilowattstunden Strom bei, davon kamen 2,2 Milliarden Kilowattstunden von den Anlagen auf See. Der bisherige Rekordmonat – der Dezember 2015 – wurde dem IWR zufolge damit übertroffen. Gegenüber dem Vormonat verdoppelte sich die Windstromproduktion nahezu.
Doch auch die Photovoltaik trug zum Rekord bei. Mit 2,1 Milliarden Kilowattstunden hätten die Photovoltaik-Anlagen rund 27 Prozent mehr Strom erzeugt als noch vor einem Jahr. Gegenüber dem September ging die Photovoltaik-Erzeugung jedoch um knapp ein Drittel zurück. Das IWR wertet für seine Erhebungen die Daten am Einspeisepunkt ins Stromnetz aus. Die tatsächliche Stromerzeugung in der späteren Jahresabrechnung könne noch höher liegen, insbesondere weil der Eigenverbrauch der Photovoltaik-Anlagen zunächst nur geschätzt werde, so der Hinweis.
Nach den Auswertungen der Nettoerzeugung der in Deutschland installierten Kraftwerke der Energy Charts am Fraunhofer ISE kam die Windkraft auf 12,61 Milliarden Kilowattstunden. Die Photovoltaik-Anlagen erzeugten nach der von Bruno Burger betreuten Auswertung im Oktober auf 2,32 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspreche einem Anteil von 26,8 respektive 5,0 Prozent an der Stromerzeugung in Deutschland für den Monat. Der Anteil der erneuerbaren Energien insgesamt habe auf dem neuen Rekordstand von 44,1 Prozent gelegen. Nach Energy Charts, das die Daten der Übertragungsnetzbetreiber sowie von Destatis und der Strombörse EEX auswertet, erzeugten die Erneuerbaren-Anlagen insgesamt 20,7 Milliarden Kilowattstunden Strom im Oktober.
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Ob der Herbststurm „Herwart“ wirklich eine günstige Wetterlage war, bezweifle ich. In einer früheren Meldung wurde ja hier gemeldet, dass noch nie so negative Strompreise gehandelt wurden, wie zu dieser Zeit. Das belastet insbesondere die Endverbraucher, auf die die Differenz bis zur Einspeisegebühr umgelegt wird. Für mich liegt daher eine günstige Wetterlage nur dann vor, wenn wir zwar viel EE erzeugen, diese aber auch transportiert und verbraucht werden kann. Und zwar möglichst vor Ort bzw. in Deutschland. So wie das Preisgefüge während des Herbststurm „Herwart“ war, wird die in Politik- und Bevölkerungskreisen bestehende Abneigung gegen hohe Energiepreise und damit gegen weitere EE-Anlagen nur befeuert.
Damit sollten solche Hurra-Meldungen wie oben, von der Redaktion etwas kritischer gesehen und entsprechend eingeordnet werden. Das sollten man doch von einer soliden Redaktion erwarten können.
Die günstige Wetterlage bezieht sich doch auf das Produzieren von sauberem Strom.
Unter diesem Gesichtspunkt war die Wetterlage sehr wohl günstig, wie die Zahlen deutlich machen.
Wenn diese günstige Wetterlage System bedingt kontraproduktiv auf die Preise wirkt, ist das – seit 2010 der paradoxen EEG Neuordnung – ein anderes Thema und ändert nichts an der Tatsache, dass bei dieser Wetterlage so viel sauberer Strom wie noch nie erzeugt wurde.