pv magazine: Was beinhaltet der neue Standard für steckbare Balkon-Solarmodule?
Marcus Vietzke (Foto): Erstmals wird es für Laien möglich sein, Balkon-Solarmodule normgerecht in jedem Stromkreis anzuschließen. Das gilt übrigens auch für alle anderen denkbaren Stromerzeugungs- und Stromspeichergeräte.
Sind Sie damit zufrieden? Auch mit dem Verlauf der Erarbeitung der Norm?
Auch wenn wir nicht alle unsere Verhandlungsziele erreicht haben, ist die neue DIN VDE 0100-551-1 ein Meilenstein auf dem Weg zu einer dezentraleren und demokratischeren Energieinfrastruktur. Die DKE hat den professionellen Rahmen für den Dialog aller Experten bereitgestellt. Auch die Mehrheit der Experten war an einem konstruktiven Dialog interessiert.
Was passiert als nächstes?
Mit der DIN VDE 0100-551-1 wurde nur die wichtigste Norm geöffnet. Das Einstecken einer Stromerzeugungseinrichtung tangiert aber wenigstens zwei weitere Normen: Zum einen läuft bei dem Gremium der VDE 0298-4 seit Juni eine Anfrage bezüglich einer Bagatellgrenze. Zum anderen werden in den nächsten Monaten fast eintausend Einsprüche auf die VDE-AR-N 4105: 2017-07 verhandelt. Dabei wird es darum gehen, ob die Netzbetreiber im FNN bereit sind, den EU Netzkodex 2016/631, in Form eines vereinfachten Meldeverfahrens umzusetzen. Dieser impliziert für Anlagen bis 800 Watt vereinfachte Regelungen. Dazu kommt die Neuerstellung einer Produktnorm für diese Geräteklasse, die von der DGS beantragt wurde.
Bedeutet das nun, dass die Verteilnetzbetreiber den Betrieb der Stecker-Solar-Geräte nicht mehr untersagen können?
Ob die Verteilnetzbetreiber jemals den Betrieb der Stecker-Solar-Geräte untersagen konnten, wird gerade gerichtlich geklärt (hierzu auch Interview mit der Rechtsanwältin Bettina Hennig). Da die Verteilnetzbetreiber aber schon bei der alten Norm einräumen mussten, dass am Zähler ihre Zuständigkeit endet, bietet die neue Norm kaum noch eine Grundlage für Argumente, wie sie bisher vorgetragen wurden. Der Betrieb liegt ganz klar außerhalb der Befugnisse der Verteilnetzbetreiber.
Warum stellen sich die Netzbetreiber trotzdem immer wieder quer?
Solange die Netzbetreiber nach einem Netzentgelt pro Kilowattstunde Strombezug vergütet werden, bleibt aber ein starker Anreiz vorhanden, in alle Gesetze Markteintrittsbarrieren für dezentrale Erzeugungsgeräte hinein zu interpretieren. So meint Stuttgart Netze Betrieb GmbH beispielsweise: ‚Außerdem verstößt eine nur durch den Anlagenbetreiber erfolgte Installation gegen die Vorschrift des § 19 Abs.3 NAV‘, was sich im besten Fall auf den Passus: ‚Der Anschluss von Eigenanlagen ist mit dem Netzbetreiber abzustimmen‘ stützt. Praktisch haben sie aber weder mit der alten noch der neuen Norm eine Handhabe bei Anlagen unter zehn Kilowatt, für die keine EEG-Vergütung gewünscht ist, da sie als Wirtschaftsunternehmen keine Bußgelder verhängen können und ein steckbares Photovoltaik-Gerät keine der Voraussetzungen für die Netztrennung nach § 24 NAV erfüllt.
Glauben Sie, dass der neue Standard den Mini-Photovoltaik-Anlagen in den Städten einen Schub verleihen wird?
Bereits jetzt sehen wir eine Vervierfachung der Absatzzahlen und einen globalen Trend zum Microgrid. Ich glaube nicht, dass dieser Trend noch umzukehren ist. Zumal wir Systeme sehen werden, die Stromgestehungskosten ab 4,0 Cent pro Kilowattstunde aufweisen, und damit neben ökologisch und politisch motivierten nun auch für wirtschaftlich motivierte Käufer interessant sind.
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Das sind ja mal richtig gute Nachrichten.
Da kann man nur hoffen, dass es bald Normalität wird und alle Menschen die Möglichkeit haben den eigenen Sonnenstrom zu nutzen.
Ende gut alles gut !
Einfach anfangen damit! 🙂
PV – Strom ist die Zukunft
Solange man den Strom nicht über einen rückwärtslaufenden Zähler ins Netz einspeisen kann, ist ein Balkonmodul in den seltensten Fällen wirtschaftlich.
Ein 250 Wp Balkonmodul von Bauhaus kostet 799 €, siehe: https://www.bauhaus.info/solarstrom-photovoltaik/sunpay-solaranlage/p/24676207?pk_campaign=psm&pk_kwd=idealo_24676207&cid=PSMIde20160330000001. Incl. Befestigung und Netzanschluss muss wohl mit Kosten von 1000 € gerechnet werden.
Senkrecht am Balkon angebracht liefert das Modul bei Südausrichtung nicht mehr als ca. 150 kWh pro Jahr. Davon ist aber in der Regel nicht alles nutzbar, denn wer hat schon tagsüber einen kontinuierlichen Verbrauch von über 100-150 W? Aber selbst wenn 100% des Stromertrags im Haushalt genutzt werden könnten, errechnet sich bei jährlichen Einsparungen von 150 kWh * 0,30 €/kWh = 45 € eine Amortisationszeit von 22 Jahren.
Das sind ja auch Mondpreise.
es gibt Anlagen für unter 1000 € je 1 kWP, bei leichter Aufständerung am Balkon bringen die 800 kwH im Jahr, also 200 Euro und die haben sich demnach in 4-5 Jahran amortisiert (gerechnet mit stagnierenden Strompreisen). Ich habe einen Mindeststrombedarf von 150 W, verursacht durch Standby von Telefon, Klingeltrafo, usw.
Völlig falsche Annahmen!
Bei greenakku.de und weiteren Anbietern zahlt man etwa 300 Euro für ein 265 Watt Standard-Modul inkl. Mikrowechselrichter (mit NA-Schutz!), im Falle einer Balkonmontage reichen oft schon einfache Edelstahlschellen und passende Schrauben und Muttern, so dass die Montage keinen allzu großen Einfluss auf den Preis hat.
Wer aber selbst gute Bezugsquellen für Modul (Großhändler, erene.de, etc.) und Microwechselrichter (von Enphase, Hoymiles, Envertech, Mahle-Letrika oder, mit Vorbehalt AE-Conversion) hat, kann ab ca. 450 Euro (inkl. MwSt.) zwei Module mit dann ca. 500 – 540 Watt(peak) inkl. Microwechselrichter (z.B. MI-500-EU) installieren.
Natürlich ist ebenfalls die Ausrichtung wichtig, aber an einem Südbalkon sind im Deutschlandmittel gute 800 kWh pro installiertem kWp drin, und keine 600 wie von Ihnen prognostiziert!
Rechnen wir jetzt einmal konservativ mit einem Strompreis von 0,25 Euro/kWh und gehen wir sogar davon aus, dass dieser in Zukunft nicht mehr steigen wird. Selbst wenn ich nun (selbstverständlich bei korrekter, an die eigene Grundlast angepasster Dimensionierung der Anlage!) eine Eigenverbrauchsquote von „nur“ 80% erreiche, sind das immerhin mindestens 500*0,8*0,8*0,25=80 Euro Stromersparnis jährlich (bei insgesamt zwei Modulen je 250 Watt)!
450/80= ca. 5,6 Jahre Amortisationszeit
600/80= ca. 7,5 Jahre Amortisationszeitzeit (bei üblichen, ohnehin nicht sehr günstigen Onlinepreisen für Komplettpakete mit zwei Modulen und Mikrowechselrichter).
Beide Betrachtungen verkürzen sich jedoch deutlich, wenn man einen höheren Strompreis von beispielsweise 0,30 Euro (und evtl. Erhöhungen in der Zukunft) oder eine höhere Eigenverbrauchsquote von beispielsweise 90% annimmt.
Amortisationszeiten von 4-5 Jahren sind bei günstiger Ausrichtung des Balkons, einer gewissen Grundlast und wenn man nicht überteuert einkauft, mit einer Mikro-Solaranlage mit einem oder zwei Modulen problemlos möglich.
Wer sich natürlich ein Design-Balkonmodul mit gerade einmal 150 Wp für 600 Euro zulegt und dieses dann evtl. auch noch auf einen relativ verschatteten Balkon stellt, der wird nicht einmal eine rechnerische Amortisationszeit von dann etwa 18 Jahren erzielen, sondern evtl. nach 25 Jahren feststellen, dass er immer noch nicht in der Gewinnzone ist…
Dasselbe gilt natürlich für das unverschämt teure „Angebot“ von Bauhaus, das selbst für zwei Module maßlos überteuert wäre! Man lerne: die Dummen bestraft das Leben.
.. dann gib doch einfach nur die Hälfte aus!
schönen Gruß!
Für den Bauhauspreis müsste sich doch gleich in smarter Kleinspeicher integrieren lassen der immer am Netz lauscht und passend puffert. Das würde sowohl das Netzt entlasten als auch die Wirtschaftlichkeit verbessern. In größeren Einheiten (Mehrfamilienhaus) ginge das ja heute schon wirtschaftlich. Wie kommen wir da hin?
@Peter Staudt-Fischbach: Möglich ist das schon, wirtschaftlicher ist es jedoch ohne Akku. Das liegt schließlich auf der Hand, wenn (nahezu) 100% Eigenverbrauch auch ohne Akku möglich ist, warum sollte ich dann (bis auf Autarkieüberlegungen) Geld in einen Akku investieren? 😉
Das gilt für große Anlagen genauso wie für kleine. Entscheidend ist das Verhältnis zwischen Verbrauch (bzw. insbesondere der Grundlast) und der installierten Solar-Leistung… Angenommen auf einem 10-stöckigen Wohnhaus mit einer vergleichsweise kleinen nutzbaren Dachfläche, aber 40 Wohnungen wird eine 10 kWp Photovoltaikanlage installiert (Steigerung: Energieintensiver Fertigungsbetrieb), dann wird gerade einmal der durchschnittliche Grundverbrauch des Haushalte abgedeckt und eine Investition in Batteriespeicher wäre hinausgeworfenes Geld!
Die Situation, durch einen Pufferspeicher einer genau definierten(!) Größe die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage zu verbessern zu können, hat man nur wenn wie beispielsweise bei EFH üblich die gesamte Dachfläche (bei einer vergleichsweise kleinen Grundlast) für Photovoltaik genutzt wird und der Jahresertrag der PV in etwa dem Jahresverbrauch an Strom entspricht oder diesen sogar überschreitet.
Jede überschüssige kWh, die nicht „nur“ mit etwa 12 Cent vergütet wird, sondern mindestens 20 Cent einspart, bietet das Potenzial die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu steigern – allerdings in Relation zu den Speicherkosten. Ist die Batterie zu groß dimensioniert, kehrt sich der Effekt um!
Bei den mittlerweile durch neue Microwechselrichter-Modelle möglichen Preisen für „Balkon-Module“ sind diese IMMER wirtschaftlicher als eine größere Anlage auf einen EFH, letztere bietet allerdings das insgesamt größere Einsparungspotential.
Nach diesen wohlmeinenden ommentaren habe ich noch mal gegoogelt. Bei https://www.photovoltaik-plugandplay.com/preise/ fand ich ein 250 Wp plug and play Modul zu 600 € plus Befestigungssystem für Balkone zu ca. 50 €.
Die 80% Wirkungsgrad glaube ich bei senkrechter Montage nicht. Und eine Nutzung von 80% des Solarertrags halte ich auch für sehr optimistisch.
Wie ist es mit Zählerwechsel, falls der vorhandene Zähler keine Rückaufsperre hat?
Momentan ist das m.E. eher etwas für Idealisten. Einen nennenswerten Beitrag zur Stromversorgung erwarte ich mir nicht. Das kann sich aber ändern, wenn die Systeme deutlich günstiger angeboten werden.
Gerne gehe ich auf Deine Fragen/Punkte ein. Auf den letzten zuerst.
„Einen nennenswerten Beitrag zur Stromversorgung erwarte ich mir nicht. “ – Genauso ist es, Plug&Play Anlagen tragen in der Regel nur zu etwa einem Zehntel zu Deiner Stromversorgung bei, bzw. sind sie dann am wirtschaftlichsten. Eine Anmeldung nach dem EEG (wegen Einspeisevergütung) oder die Anschaffung eines Batteriespeichers lohnen sich bei 1-2 Modulen nicht. Trotzdem tragen sie einen Teil dazu bei, die eigene Stromrechnung zu reduzieren und das auf die einfachste, unbürokratischste Art und Weise.
Die Preise, die Du nennst sind entweder veraltet oder Abzocke. Dabei ist es doch gar nicht so schwer, faire Endkundenpreise zu finden. Anbieter wie Greenakku und Carpediem Energy wurden hier ja bereits genannt. Dort bekommt man ein Paket mit 265 für 300 Euro oder knapp darunter.
Ich empfehle übrigens einen Hoymiles Microwechselrichter. Beispielsweise bei secondsol.de ist das 500 Watt Modell für 2 Module für 190 Euro inkl. MwSt. erhältlich. Das ist zwar mehr als ich direkt beim Hersteller bezahlt habe, dafür aber unkomplizierter. 265 Watt Module sind selbst ab 1 Stück verhältnismäßig einfach zu maximal 150 Euro/Stück aufzutreiben. Einfach mal beim örtlichen Großhändler fragen oder auf erene.de kaufen. Das heißt, wir wären bei keinen 500 Euro + Montagematerial für 530 Watt 😉
Aber das mal am Rande…
Klar erreiche ich an einer Südfassade etwa 800 kWh/kWp, wenn auf einem Süddach bis zu etwa 1200 kWh/kWp drin sind. Man darf außerdem nicht vergessen, dass es bei einer Plug&Play Anlage ja gerade NICHT um den maximalen Gesamtertrag (der zu Spitzenzeiten oft unvergütet im Netz landen würde), sondern vielmehr um eine möglichst hohe Grundlast geht. Und da verhält sich eine Fassaden- bzw. Balkonanlage ein bisschen wie eine Ost-West Anlage: Mehr Ertrag bei flachem Sonnenstand (gegenüber einer Anständerung gen Süden um beispielsweise 40 Grad). Das heißt morgens, abends und im Winter 😉
Eine senkrechte Balkonmontage ist also Teil der Bestrebungen, ganz ohne Batteriespeicher eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote zu erzielen. Wer hier seine Anlage anständert, der schiesst ein Eigentor.
Bei richtiger Auslegung (bei beispielsweise 100 Watt konstanter Grundlast maximal ein Modul, bei etwa 200 Watt zwei Module) ist eine Eigenverbrauchsquote von 80% sogar konservativ angesetzt. Insbesondere, wenn ich dann (am einfachsten/günstigsten mittels stinknormaler (elektro-)mechanischer Zeitschaltuhren) auch noch Verbraucher wie Boiler/Kühlschrank/Waschmaschine/“Laptop aufladen“ etc. „intelligent“ steuere.
Selbstverständlich ist bei alten Zählern ohne Rücklaufsperre ein Zählerwechsel erforderlich. Für Haushalte, bei denen dieser nicht ohnehin schon in den letzten 20 Jahren vorgenommen wurde, müssen die Stadtwerke bzw. der Energieversorger informiert werden, dieser leitet dann (in aller Regel kostenlos!) den Zählertausch ein. Beim Zählertausch darauf achten, dass der neue Zähler sowohl eine Rücklaufsperre hat, als auch saldierend arbeitet. Falls sogar ein elektronischer Zwei-Richtungszähler installiert wird, ist das ohnehin gegeben.
Jetzt ist eine gute Zeit, um zum „Balkonmodul“ zu greifen. Microwechselrichter (mit Ausnahme von AE-Conversion) sind günstig wie nie, Modulpreise steigen wieder an und die rechtlichen Rahmenbedingungen sind gut.
Danke, Emanuele, für den Hinweis auf Greenakkus und Carpediem. Leider habe ich diese bei meiner Googlesuche nicht gefunden.
Bei 300 € sieht die Rechnung natürlich anders aus.
Was Deine Erwartung for Solarertrag Nutzungsanteil angeht, folge ich Dir aber nicht.
Trotzdem ergibt sich jetzt auch mit meinen Annahmen (Kosten incl Montage 500 €, 150 kWh/a, ca. 60% Nutzungsanteil und Stromkosten von 30 ct/kWh) eine Wirtschaftlichkeit innerhalb von <20 Jahren.
Gerne, Alfred. Aber mir scheint, Du möchtest den Einsatz von Balkonmodulen unbedingt schlecht rechnen.
Falls Du einen Südbalkon besitzt: Wieso investierst du nicht einfach die 300 Euro + Montagematerial + Strommessgerät für 8 Euro und überschlägst Deine Rechnung dann nach einem Jahr anhand von echten Messwerten nochmal…? Messe am besten zuvor die Grundlast in Deinem Haushalt, damit Du die Balkonanlage nicht zu groß auslegst und ich prophezeihe Dir eine Amortisationszeit von maximal 6 Jahren.
Wieso eigentlich 500 Euro inkl. Montage für ein Modul? Möchtest Du nicht selbst montieren? Bei einem Balkon ist das in aller Regel nicht weiter schwer. Bei meinem Einkaufspreisen (ich bin auch nur Privatperson!) sind für 500 Euro zwei Module inkl. Wechselrichter und Montage locker drin 😉 Macht rechnerisch die halbe Amortisationszeit!
Das mit dem Eigenverbrauchsanteil ist nicht weiter schwer. Wenn Deine Solaranlage mit einem Modul (Maximalleistung 265 Watt, an dem Südbalkon montiert max. 212 Watt) in einem Jahr etwa 265*0,8=212 kWh erzeugt, dann entspricht das einer durchschnittlichen Leistung von grob gerechnet 70 Watt (212/365/8 Stunden). Deine Solaranlage erzeugt nur ganz selten 212 Watt (Mittags um den 21 Juni herum, wenn der Himmel unbewölkt ist), zu vermutlich 95% (oder noch mehr) der Zeit aber unter 150 Watt. Wenn Dein Haushalt nun zum Beispiel bereits eine Grundlast von 150 Watt hat (oder aber Du bestimmte Verbraucher intelligent steuerst), ist ein Eigenverbrauchsanteil von 90% nun wirklich keine Kunst (gerechnet hatte ich trotzdem nur mit 80%).
Natürlich schaut das bei großen Dachanlagen bei einem ganz anderen Verhältnis zwischen Erzeugung und Verbrauch anders aus, wo 30% Eigenverbrauch (ohne den Einsatz von Batteriespeichern) schon als sehr viel gilt. Und natürlich kannst Du Deine Balkonanlage auch größer dimensionieren, als empfohlen und sogar noch eine Pufferbatterie installieren – wenn Dir die Gesamt-Stromersparnis wichtiger ist als die Wirtschaftlichkeit der Anlage!
Gerne kannst Du auch nur mit 150 kWh/Jahr rechnen und in bestimmten Situationen (z.B. Teilverschattung) wird das sicherlich auch stimmen. Wenn Du aber zum Beispiel im Norden Deutschlands wohnst und Dich um die Wirtschaftlichkeit gegenüber einem Standort in Süddeutschland (bis etwa 1200 kWh/kWp bei Dachmontage) sorgst, sei Dir dessen bewusst, dass ihr auch die längeren Tage habt und Du dadurch einen Teil der Grundlast auch ohne Akku länger abdecken kannst, als die vermeintlich bevorteilten „Südländer“. Die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen ist heutzutage stark an den tatsächlichen Eigenverbrauch geknüpft.
Danke für Deine ausführliche Antwort, Emanuele.
Alerdings denke ich nicht, dass ich die plug-in Module schlecht rede, ich gestehe ihnen ja eine Amortisatioszeit unter 20 Jahren zu. Damit sind sie wirtschaftlich.
Aber auch wenn Du Dich auch noch so bemühst, kannst Du mich von Deinen Annahmen nicht überzeugen.
Ich habe keinen Balkon, kann mir also kein solches Teil installieren. Aber ich weiß etwa, wieviel Strom ich tagsüber verbrauche. Für Licht praktisch nichts, und wenn dann nur wenige Watt, weil ich in meinen beiden Räumen LEDs verwende. Standby nur für den Router (ca. 6 W). Der Kühlschrank läuft nicht dauernd, sondern vielleicht in einem Drittel der Zeit. Kochen ja, aber dann aber nur für 1/2 Stunde täglich. Ich komme also bei Weitem nicht auf 100 W kontinuierlich.
Ich gehe von einem mittleren Solarertrag von 900 kWh/kWp in Deutschland aus (übrigens sind nicht alle Balkone nach Süden orientiert). Bei senkrechter Montage 2/3 von 900, also 600 kWh/kWh.
Wenn Du mir vorwirfst schlecht zu rechnen, dann werfe ich Dir vor, zu hohe Erwartungen zu wecken.
Lassen wir unseren Gedankenaustausch gut sein, wir werden uns da wohl nicht näherkommen!
Ich habe meine Annahmen, auch zur Grundlast aber klar dargelegt.
Falls Deine Grundlast deutlich unter 100 Watt beträgt, dann bist Du zwar eine Ausnahme – aber dann rechnet sich mangels noch kleinerer Microwechselrichter bzw. bezahlbarer kleiner Module eine Mikro-Solaranlage BEI DIR nicht wirklich…
Evtl. unterschätzt Du Deine Grundlast aber, oder Du hast nicht alle Verbraucher im Blick? Lese doch mal den Stromzähler vor einer längeren (wegen Messfehler) Abwesenheit ab und rechne dann die aufsummierten kWh auf die vergangenen Stunden um.
Als Mittel für Deutschland kann man bei einem Süddach getrost 1000 kWh/kWp annehmen. Ich frage mich, woher nimmst Du deine Zahlen – insbesondere 40% Abschlag für die senkrechte Montage an einem Balkon?
Ok, die meisten Quellen gehen von 70% an einer Südfassade und von 65% bei von Süden (SW oder SO) abweichenden Fassaden aus. An dieser Stelle war ich wohl zu optimistisch, Du aber zu pessimistisch.
http://www.energiesparen-im-haushalt.de/solarzellen-ausrichtung-winkel.gif
Schade, dass Du nicht die Möglichkeit hast es selbst auszuprobieren – Du würdest (unter Berücksichtigung der von mir genannten Vorbedingungen natürlich!) überrascht sein.
Ich wecke ganz bestimmt keine zu hohen Erwartungen. In meiner Berechnung habe ich einen Strompreis von „nur“ 25 Cent/kWh sowie vergleichsweise geringe 80% Eigenverbrauch angenommen, sprich an relevanten Stellen bereits hohe Abschläge vorgenommen.
Ich wiederhole natürlich, dass unter anderem der Einkaufspreis eine wichtige Rolle spielt. Wer für das doppelte bis dreifache einkauft, der muss auch mit der doppelten bis dreifachen Amortisationszeit rechnen!
Wer aber alles richtig macht, kann (trotz fehlender Einspeisevergütung für überschüssigen Strom) mit einer deutlich kürzeren Amortisationszeit rechnen, als bei einer großen Anlage auf dem Dach.
Ich bin Realist, kein Idealist – das müsste Dir eigentlich aufgefallen sein. Falsche Erwartungen wecken dagegen Anbieter wie „Simon“/Greenpeace Energy, deren Design-Balkonmodul sich tatsächlich erst nach (frühestens) 18 Jahren amortisiert… oder eben Bauhaus, mit dem maßlos überteuerten, von Dir zitierten „Angebot“.
Du kannst natürlich auch das Modul an Deinem (fiktiven) Balkon leicht, zum Beispiel um 15° anständern – mehr wäre aber für die Morgen- und Abendstunden, sowie insbesondere für den Winter kontraproduktiv. Eben weil nicht der Gesamtertrag entscheidend ist, sondern wie gut Verbrauch und Ertrag harmonieren.
Was bringen die Wiederholungen? Ich kenne Deinen Standpunkt.
Die Ertragsrechnung kannst Du bei pvgis finden. Für München sind es danach 1030 kWh/kWp, für Frankfurt 955. Also sind meine 900 kWh etwas zu niedrig.
Aber ich hatte ja gesagt, der Ertrag bei senkrechter Anbringung sei zwei Drittel des Ertrags bei optimaler Ausrichtung. Bei einem 265 Wp kann man dann 265*2/3*955 = 169 kWh erwarten, wovon ein (unbekannter) Anteil in der Wohnung nutzbar ist.
Bitte keine Antwort mehr, es ist m.E. Alles gesagt!
Man sollte PVGIS aber auch richtig bedienen können und nicht nur den Standort wählen…!
Und 2/3 sind nicht 70% 😉
Wieso, weil Herr Körblein das letzte Wort haben muss? Gerne lasse ich Ihnen Ihren Standpunkt, aber schließlich sind Sie hier angetreten, diesen anderen unter die Nase zu reiben…
Haben Sie schon Micro-PV Anlagen installiert und in Betrieb genommen? Die Erträge nach einem Jahr gemessen? Den Eigenverbrauch gemessen? Offenbar nein!
Der meines Erachtens wirklich große und neue Vorteil der neugefassten VDE100-551 ist, dass zukünftig auf die Einspeisung in Endstromkreise, also Stromkreise, an denen neben der Erzeugungsanlage auch Verbraucher hängen, erlaubt sind! Dies bringt für die Nutzer enorme Kostenvorteile, wenn Sie nicht mehr eine extra Einspeiseleitung legen müssen.
Der Anschluss muss zwar fest sein, oder über eine Energiesteckvorrichtung erfolgen, aber das sind Aufwände im Bereich weniger Euro und in kurzer Zeit durchzuführen.
Freilich muss neben einer Kennzeichnung der Leitung gewährleistet sein, dass keine Überlastung auftreten kann. Aber dies ist sehr einfach durch eine Reduzierung der Sicherung um die maximale Einspeisestromstärke (also z.B. von 16 A auf 13 A bei zwei installierten Solarmodulen) möglich.
Der Anschluss ist dann auch nicht mehr auf 600 W etc. beschränkt, sondern kann bis zur maximal für diese Leitung erlaubten Leistung (in den meisten Fällen etwa 3600 W, bzw. VA) gehen. Damit lassen sich schon ordentliche Anlagen (z.B. auf einem grösseren Carport oder Gartenhaus oder Reihenhausdach) regelkonform an das Hausnetz anschliessen.
Hier ein (zugegeben etwas polemischer) Kommentar von mawin // 06.08.2014 00:17
zu einem Artikel über plug-in Module in
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2013-19-Praxiserfahrungen-mit-einer-Mini-Solaranlage-2315372.html
Schöngerechnet
Meiner Meinung nach ist der Artikel schöngerechnet.
Wenn man von Zählern mit Rücklaufsperre ausgeht, und in wenigen Jahren haben alle Haushalte per gesetzlicher Pflicht solche, dann muss man exakt ausrechnen, welchen Strom die Wohnung/das Haus verbraucht, in jeder Sekunde, und das schwankt stark. Der Kühlschrank ist kein Dauerverbraucher, sondern schaltet ein und aus, der Warmwasserbereiter unter der Spüle zieht satte 500 Watt aber eben nur für Minuten, wenn Mami den Wasserkocher einschaltet werden 2kW gezogen und tagsüber wenn sonst niemand zu Hause ist braucht man auch mal nur 0 Watt.
Diese stark schwankende Verbrauchskurve ist nur selten abgedeckt von der erzeugten Leistung, die an wolkigen Tagen auch minütlich schwankt und überschüssigen Strom bezahlt einem niemand.
[…]
Also Leute, rechnet noch mal neu, mit realitischen Zahlen, beispielsweise des Stromverbrauchs einer Musterwohnung im Sekundentakt über 1 Tag und dem Sonnenertrag über ein Jahr im Minutentakt, und sagt mir dann, in wieviel Jahrhunderten sich das amortisiert.
Was heißt denn bei „mavin“ und Ihnen „Grundlast“, Herr Körblein? Dazu gehören nunmal weder Wasserkocher noch Durchlauferhitzer. Daher predige ich ja, die Anlage nicht zu groß auszulegen und zuvor den eigenen Grundverbrauch zu messen bzw. zu protokollieren – zum Beispiel mit einem Smart Meter oder – richtig verkabelt – einer handelsüblichen AVM/Fritzbox Funksteckdose (die später auch gleich als Energiemessgerät bzw. Monitoring für die PV-Anlage verwendet werden kann). Oder, indem man einfach mal eine Zeit lang alle „unregelmäßigen“ Verbraucher abschaltet und die Grundlast über den normalen, alten Stromzähler ermittelt.
Amortisationszeiten unter 5 Jahren sind bei Plug-in PV möglich – wer aber wegen höherer Gesamt-Stromersparnis lieber die doppelte Menge Solar installiert (oder aber nur die halbe Grundlast, beispielsweise 50 Watt hat) und mit 10 Jahren Amortisationszeit auch zufrieden ist, auch gut…
Haushalte mit einer Grundlast von 0 Watt dürfte es jedoch nur extrem wenige geben! Nahezu jeder Haushalt besitzt mehrere Geräte, die im Standby Strom verbrauchen, dazu der Router, Trafos, Laptops die permanent am Ladekabel hängen, kontrollierte Wohnraumlüftung bei neueren Gebäuden usw… da kommen schnell 100 Watt Grundlast zusammen. Was spricht eigentlich dagegen, den Kühlschrank kontrolliert in einem gewissen Zeitraum um ein paar, wenige Grad wärmer werden zu lassen und ihn dann zur Mittagszeit wieder anspringen zu lassen… dann läuft er (ähnlich einem Boiler, der übrigens auch gut mit PV harmoniert) einen gewisse Zeitspanne lange permanent 😉
Der von Ihnen zitierte Kommentar ist übrigens von 2014. Die von „mavin“ angenommenen Systemkosten zwar unbekannt, mangels damals erhältlicher günstiger Microwechselrichter sowie wegen höherer Modulpreise aber auf jeden Fall höher als das heute der Fall ist – und es gibt ja auch heute noch Leute (wie Sie), die 1000 Euro inkl. Montage für ein Modul mit 265 Watt für realistisch halten 😉
Wer sich eine Plug-in Solaranlage anschafft und bereits einen Zwei-Richtungszähler besitzt (oder diesen, auch ohne Einspeisevergütung in Anspruch zu nehmen tauschen lässt), kann übrigens seine Eigenverbrauchsquote sehr einfach und genau messen. Am Energiemessgerät oder mittels WR-Software abgelesener Solarertrag minus (unvergütete) Einspeisung ins Netz = Eigenverbrauch.
Und wer in seinem Haushalt einen gleichmäßigen und über längere Zeit (nahezu) unveränderten Stromverbrauch hat, der kann auch einfach hergehen und den Eigenverbrauch über den (durch die PV-Anlage), gegenüber einer Vergleichsperiode verminderten Stromverbrauch grob überschlagen…
Man sollte meinen, als (ehemaliger) Mitarbeiter des Umweltinstitutes sollten Sie es besser wissen, Herr Körblein, statt irgendeinen anonymen Kommentator zu zitieren…
Werden wir in dieser Diskussion Zeuge, wie etwas unbedingt von einem Theoretiker schlechtgemacht wird? So eine „Argumentation“ kenne ich von Vermeidern, Verhinderern und Bremsern in der Politik. Hier geht es aber um sachliche Abwägung unter Praktikern -und dazu gehört es nun `mal, korrekte Preise zugrunde zu legen. Balkon-Module rentieren sich -vorausgesetzt, man beachtet vor kauf und Inbetriebnahme alle wichtigen wirtschaftlichen und technischen Parameter. Ist doch eigentlich einfach….
Mal ein kurzer Erfahrungsbericht zu den ganze theoretischen Erwägungen – ich habe im Mai 2018 eine 750WPeak-Anlage (3 Module mit Growatt 1000S Wechselrichter) plug&play auf meiner Garage installiert (Kosten 800 EUR incl. Flachdachaufständerung und Wechselrichter; Montage habe ich selbst erledigt).
Laut Zähler im Wechselrichter (und meine Stromrechnung bestätigt das) habe ich alleine in 2018 damit ca. 100 EUR an Stromkosten eingespart, damit also 8 Jahre Amortisationszeit – bei angenommen gleichbleibenden KWh-Preisen (mein Versorger hat in 20189 wider erhöht).
Und meine Anlage ist nicht aufgeständert und ab dem Nachmittag verschattet, also nicht optimal.
Natürlich rentiert sich das eher für ein eigenes Haus (wie in meinem Fall) als für eine kleine Mietwohnung, und man muss bereits sein sich etwas anzupassen (die Spül- und Waschmaschine läuft z.B. mittags per Zeitvorwahl), aber es macht einfach ein gutes Gefühl den Stromzähler mit umgekehrtem Symbol zu sehen, obwohl daneben gerade die Wäsche dreht.
Und gekocht wird eben auch mittags, wenn der solare Ertrag am größten ist.
In meinem Haus gibt es ausreichend Grundlastverbraucher (Lüftungsanlage, Kühlschrank, LAN/WLAN, usw.) um das Ganze zu rechtfertigen, und ich werde auf der anderen Hausseite noch eine 600W-Lösung für den Nachmittag und Abend nachrüsten.
Natürlich könnte ich aus dem investierten Geld ggfs. noch etwas mehr herausholen wenn ich Aktien kaufe, aber das ist eben mein persönlicher Beitrag zur Energiewende… und es macht wirklich echt Freude, „eigenen“ Strom zu produzieren. Würde ich jederzeit wieder kaufen.
in der NAV §1 steht eine Ausnahme für regenerative Energieerzeugung.
Warum wird dann NAV §19 als gültig für Solaranlagen gesehen?